Noch ein interessanter Artikel in der Süddeutschen Zeitung hier
Auszüge daraus:
Keine Woche nach dem Beschluss der Karlsruher Verfassungsrichter hat die Bundesregierung alle Ziele zum Klimaschutz massiv heraufgeschraubt. Aber ist das überhaupt zu schaffen? Und wie soll das im Alltag gehen?
"Natürlich geht das", sagt Rainer Baake. Baake, 65, war jahrelang Staatssekretär, erst im Umwelt-, dann im Wirtschaftsministerium. Inzwischen leitet er die Stiftung Klimaneutralität. Seit Monaten rechnet sie durch, wie Deutschland an diesen Punkt gelangen kann - an dem hierzulande nicht mehr Treibhausgase entstehen, als sich auf anderem Wege wieder der Atmosphäre entziehen lassen. "Der Schlüssel", sagt er, "sind die erneuerbaren Energien."
Denn vermehrt würden Prozesse, für die es bisher
Kohle, Gas oder Sprit braucht, auf Strom umgestellt: etwa für
Elektroautos oder elektrische Wärmepumpen. Soll Deutschland dadurch
klimafreundlich werden, geht das aber nur über Ökostrom, viel Ökostrom.
Schätzungen des Thinktanks Agora Energiewende
gehen davon aus, dass dazu in Nord- und Ostsee bis 2030 Windparks mit
einer Kapazität von 25 Gigawatt entstehen müssten - statt derzeit gut
neun Gigawatt. An Land müssten sich Windräder mit einer Gesamtleistung
von 80 Gigawatt drehen - statt bisher 55. "Das ist kein Pappenstiel",
sagt Jürgen Quentin, der sich bei der Fachagentur "Windenergie an Land"
mit dem Ausbau befasst. "Aber auch alles andere als unmöglich." 1200
Windräder müssten dazu zusätzlich errichtet werden, jedes Jahr. Derzeit
gibt es gut 28 000 Windräder im Land. Und auch die Leistung von
Solarzellen müsste sich nahezu verdreifachen, auf 150 Gigawatt.
Der grüne Strom, so hat es Baakes Stiftung ausrechnen lassen, könnte bis 2030 rund 14 Millionen Elektroautos antreiben - zehnmal so viele wie heute. In sechs Millionen Häusern könnten Wärmepumpen laufen, sechsmal mehr als derzeit. Viele Gebäude könnten so auch ohne große Sanierungsumbauten klimafreundlicher werden. Aber viel Zeit bleibt nicht, bis 2045 sind es nur 24 Jahre. "Ob das gelingt, entscheidet sich in der Zeit bis 2030", sagt Baake.....
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