Freitag, 9. April 2021

Ungebremster Flächenfraß

Wir haben große Sorgen, ob das Thema Flächenfraß überhaupt in den Koalitionsverhandlungen berücksichtigt wird. Bisher war davon nichts zu lesen, obwohl wir bei unseren Abgeordneten oft und eindringlich darauf hingewiesen haben.

Momentan wird in unserer Region sehr heftig und kontrovers diskutiert, was an der Fortschreibung des Regionalplans Bodensee-Oberschwaben liegt.

Die neue Fortschreibung des Regionalplans orientiert sich an der Flächeninanspruchnahme der letzten recht großzügig ausgelegten Fortschreibung von 1996. Möglichst dieselben Flächensummen sollen nun wieder zur Verfügung gestellt werden, obwohl das z.B. im Bodenseekreis überhaupt nicht mehr möglich ist und in den Kreisen Ravensburg und Sigmaringen zu enormer Überbauung von guten landwirtschaftlichen Flächen führt. 

Dazu kommen die riesigen vorgesehenen Flächen für den Kies- und Kalkabbau und dann, später, auch noch für die Energiegewinnung. Dieser Teilplan des Regionalverbandes  ist noch gar nicht einsehbar momentan.

Alles zusammen führt zu einer wahnsinnigen Verkehrsbelastung auf den vorhandenen Straßen und findet in einem Gebiet statt, in dem sowieso schon enorme Nutzungskonflikte herrschen und in dem weiterhin Tourismus möglich sein soll.

 

Unsere Einwände werden stets mit dem scheinheiligen Argument zurückgewiesen, man würde ja gerne mehr im Sinne des Umweltschutzes und des Klimaschutzes planen, die Gesetzeslage gebe trotz Grüner Landesregierung jedoch nicht mehr her.

 

Daher haben sich in unserem Aktionsbündnis inzwischen über 30 Gruppierungen der Region zusammengeschlossen, um für einen zukunftsfähigen Regionalplan zu kämpfen.

Die Scientists4future haben für die Region einen wegweisenden Bericht verfasst, in dem sie den Bezug zwischen Flächeninanspruchnahme und Einhaltung von Klimazielen hergestellt haben. (hier im Blog)


Wir sind uns alle einig: Wir brauchen dringend eine deutliche und vor allem verbindliche Beschränkung des Flächenfraßes, wenn wir die Klimaziele einhalten wollen und auch weiterhin in einer "lebenswerten" Umgebung leben wollen.

Ein Landwirt bringt es in einem Presse-Artikel auf den Punkt: "Er sieht in der ganzen Flächendebatte auch einen moralischen Aspekt: "Es ist ein humanitäres Gebot, mit unseren Agrarressourcen extrem sparsam umzugehen. Gerade in einer fruchtbaren Region wie der unsrigen". Der Klimawandel sorge dafür, dass es solche Gegenden künftig noch weniger geben werde...

 

Regionalverband, Kommunen und Kreise dürfen Klima- und Flächen-Ziele nicht weiter  in eigennütziger Art und Weise unterlaufen.

Bestes Beispiel sind die §13b Flächen, bei denen die Summe der in Anspruch genommenen Flächen "so nebenher" in den kurzen 3 Jahren ziemlich besorgniserregend war.

Die Beschränkung des Flächenfraßes muss alle möglichen Flächeninanspruchnahmen umfassen: Siedlungs- und Gewerbeflächen, Abbauflächen, Verkehrsflächen, Energieflächen….

 

Momentan ist der Großteil der Landwirte bezüglich der noch auf uns zurollenden Lawine "Energieflächen" zurecht sehr skeptisch, wie dieser Auszug aus einem Zeitungsbericht zeigt: "Noch ein weiteres Thema bereitet den Landwirten beim Thema Fläche Kopfzerbrechen. "Der Photovoltaik-Angriff auf die besten Felder geht gerade erst los.... Nun gehe es an die landwirtschaftlichen Flächen (als Beispiel wird ein Solarkraftwerk das die ENBW auf einer 80 ha großen Fläche bei Wilfingen, Kreis Biberach bauen will, genannt).... "Solange es noch so viele öffentliche Dächer oder Firmenparkplätze gibt, auf denen PV-Anlagen genügend Platz hätten, sehe ich keinen Grund sie fantasielos auf die Felder zu knallen...Ihm tue das richtig weh. Einmal verlorene Fläche komme nicht mehr zurück..... "

 

Aus unserem Nachbarland Bayern gibt es einen Vorstoß zur Eindämmung des Flächenfraßes, den wir in dieser Form nur begrüßen könnten!   hier zum runterladen und lesen

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