Dienstag, 20. April 2021

Oberschwaben soll ein Schutzgebiet werden

Welche Rolle die Region bei den grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen in Stuttgart spielt

Bericht in der Schwäbischen  hier für Abonennten

Hier sind Ausschnitte davon:

In Oberschwaben und im Allgäu könnte es ein Biosphärengebiet geben. Das ist Gegenstand der grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen in Stuttgart. Offensichtlich können sich sowohl die Grünen als auch die CDU ein solches Gebiet im Landkreis Ravensburg und darüber hinaus vorstellen. Dies könnte sogar Teile in den angrenzenden bayerischen Landkreisen umfassen. Sollte ein solches Gebiet in der Region kommen, wäre es das dritte seiner Art im Land Baden-Württemberg.

Wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der grünen Landtagsabgeordneten Petra Krebs aus Wangen und Manfred Lucha aus Ravensburg hervorgeht, sehen sie bei den Koalitionsverhandlungen für eine grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart eine Chance für ein Biosphärengebiet in der Region. Es solle gar zu einem „zentralen Vorhaben“ der neuen Landesregierung werden......

Überrascht über die Bekanntgabe des Themas seiner grünen Kollegen zeigt sich der CDU-Landtagsabgeordnete Raimund Haser aus dem Allgäu. Er ist der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Verhandlungsgruppe zum Themenkomplex Umwelt. Auch er befürwortet nach Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“ ein solches Schutzgebiet ausdrücklich. Das Thema habe auch auf der CDU-Agenda gestanden. Denn: „Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb zeigt, dass dies zu unserem Naturraum und unseren Bewirtschaftungsformen passt“, sagt Haser.....

Ein Biosphärengebiet (auch Biosphärenreservat genannt) ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt. Darin heißt es, dass diese Gebiete „einheitlich zu schützende und zu entwickelnde Gebiete“ sind, die für ihre Landschaft charakteristisch sind und in wesentlichen Teilen die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets und eines Landschaftsschutzgebiets aufweisen.

Aufgeteilt ist das Biosphärengebiet in sogenannte Kernzonen, in die der Mensch möglichst nicht eingreift. Das könnten hier vor Ort die Moore sein. Darüber hinaus gibt es eine Pflegezone mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten sowie eine Entwicklungszone mit Siedlungsflächen, in der eine vorbildlich ökologisch ausgerichtete Wirtschaftsentwicklung unterstützt werden soll.

Ob ein solches Gebiet tatsächlich kommt, hängt aber vom Willen in der Region ab. Im Unterschied zum Nationalpark, der von der Politik ausgewiesen wird, entsteht ein Biosphärengebiet laut Haser in Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort, bei der auch die Landwirtschaft beteiligt ist. Raimund Haser will in der Region für ein solches Gebiet werben. Er sagt aber auch: „Es handelt sich hierbei um einen Prozess, an dessen Ende auch herauskommen kann, dass wir nicht zu Potte kommen.

Er sieht das Biosphärengebiet jedoch als große Chance, ein Dach zu bekommen „für das, was wir in phänomenaler Art und Weise schon lange vorbildlich machen und in was wir seit Jahren zig Millionen Euro gesteckt haben“. Schließlich gibt es in dem genannten Gebiet schon diverse Schutzgebiete, die dann Bestandteil der Kernzone sein können. Damit lasse sich die Region auch touristisch gut vermarkten und passe zu dem, was die Oberschwaben Tourismus oder aber auch Center Parcs in Leutkirch machen. Das Gebiet sei für die Region gar die Möglichkeit zur Abgrenzung vom Weltmarkt. „Diese Chance sollten wir ergreifen“, so Haser.

..... Aber die Idee reicht zurück bis ins Jahr 2010, als es im Allgäu einen ersten Vorstoß in Richtung Biosphärengebiet gab, der aber aufgrund von Widerständen aus der Landwirtschaft, von Kommunen und auch aus dem Bayerischen scheiterte..........(Zengerle) Er sieht große Vorteile für alle: Dadurch lasse sich die Region touristisch gut vermarkten, die landwirtschaftlichen Produkte bekämen ein zusätzliches Label, aber auch Unternehmen könnten profitieren beim Verkauf von Produkten und beim Werben für Arbeitskräfte.


Und das meint das Aktionsbündnis dazu:

"Vorbildlich ökologisch ausgerichtete Wirtschaftsentwicklung "- da klaffen die Ansichten recht weit auseinander zwischen Grünen und CDU, wie das zu interpretieren und umzusetzen ist.....
Es ist ein Langstreckenprojekt, das ausschließlich vom "Willen der Region" abhängt - sprich von den Kommunen und von vielen Bürgermeistern, die den Zielen von Ökologie und Klimaschutz oft recht unverständig und aggressiv gegenüber stehen, wenn diese ihre eigenen Ziele behindern (bestes Bsp. §13b, überzogener Kiesabbau und überzogene Gewerbegebiete mit Folgeverkehr)

Die Grundidee ist gut, aufbauend auf Schutzgebieten eventuell sogar wirklich gut für unsere Region. Aber da die Gebiete, welche uns wichtig sind, noch nicht unter Schutz stehen, ist die Gefahr riesig, dass man alles nur auf die lange Bank schiebt. 
Beim Landschaftsschutzgebiet wurde bereits klargestellt, dass es möglich ist, dass dort Kies abgebaut wird bevor ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden kann. Was das für ein Bioshärengebiet bedeutet, mit 5-8 Jahren Ausarbeitungszeit, das kann man sich vorstellen.

Der "Macher" des ersten Biosphärengebiets in BW,  Bürgermeister Münzig hat uns empfohlen, zuerst ein Landschaftsschutzgebiet ausweisen zu lassen, damit der Altdorfer Wald auch wirklich geschützt ist. Selbst in der Pflegezone eines Biosphärengebietes ist Kiesabbau weiter möglich, wenn er zuvor schon vorhanden war.
Setzt die CDU darauf und spielt deshalb mit Zeit?
Gerade von Hr. Haser wissen wir, dass er bei Grenis in einem Landschaftsschutzgebiet Kies abbauen lassen will . Er sieht den Altdorfer Wald auch nicht als Kernzone, was diesen schützen würde.
Da nimmt er das Wurzacher Ried und andere Moorgebiete, weil es dort (für ihn) nichts zu holen gibt. Dadurch ist die "Kernzonenvorgabe erfüllt"......und man kann munter weiter Kies abbauen, so wie man es auch schon vorher vorhatte.
So kann man sich als "Umweltschützer und Klimaretter" inszenieren und hat im Wirklichkeit nichts dafür getan. ....

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