Donnerstag, 29. April 2021

Der Spiegel schrieb schon 1988: "Kies bringt Kies" - 33 Jahre lang das Problem aussitzen

hier geht`s zum Spiegel-Artikel, geschrieben vor vielen Jahren. Schon damals schützte die Schweiz ihre eigenen Ressourcen erfolgreich und die deutschen Gemeinden setzten auf Ausbeutung der Reserven.

Aus Geldgier verschandeln südbadische Gemeinden intakte Landschaftsschutzgebiete

Auszüge aus dem Artikel:

Alle paar Minuten donnern tonnenschwere Kieslaster durch die engen Straßen zu den deutschschweizerischen Grenzübergängen Gottlieben oder Emmishofen. Wenig später rattern die PS-Ungetüme wieder zurück, ohne Ladung, lauter und schneller. An vielen Häusern haben die Erschütterungen tiefe Risse in den Putz gegraben. Den lästigen Transitverkehr verdanken die Bodensee-Anrainer einem besonders fruchtbaren Zweig deutsch-schweizerischer Wirtschaftsbeziehungen. Weil Kiesabbau in der Schweiz aus Naturschutzgründen nur noch in Ausnahmefällen genehmigt wird und wegen höherer Löhne und Grundstückspreise deutlich teurer kommt, lassen die Eidgenossen den Baurohstoff aus der Bundesrepublik ankarren.

Bis zu 500 000 Tonnen Kies, Sand und Split rollen nach Angaben des Zollinspektorats Kreuzlingen jedes Jahr ins Nachbarland. Einzelne Unternehmen im Grenzgebiet um Stockach, Radolfzell oder Schaffhausen verkaufen sogar schon mehr als die Hälfte ihrer Produktion in die Schweiz.

.......Um solche Spätschäden zu vermeiden, haben die Schweizer Behörden den Kiesabbau rigoros gestoppt, im Kanton Thurgau ist gegenwärtig keine einzige Grube in Betrieb........

Weil aber die Gemeinden gut an der Bodenausbeutung verdienen, werden ständig neue Genehmigungen vergeben. Neben einem Pachtzins kassieren die Kommunen zwischen 1,50 und 2,20 Mark vom Kubikmeterpreis, der gegenwärtig bei 10 bis 15 Mark liegt. »Kies«, erläutert Friedrich, »bringt eben jede Menge Kies.«

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