In der Süddeutschen Zeitung wurde ein Artikel veröffentlicht, den man sich als Hintergrundinfo schon mal zu Gemüte führen sollte. Nicht nur München ist betroffen...
Debatte um Gerechtigkeit:"Der deutsche Staat hat mich wohlhabend gemacht, ganz ohne mein Zutun" hier
Für ihren Anteil kaufte Inge Freitag eine Wohnung und ein Haus in der Nähe von München. Die Wohnung kostete 430 000 Mark; später verkaufte sie diese für 570 000 Euro. Für ihre Einkommenssteuer war die Wertsteigerung um das 2,6-fache nicht relevant. Sie hatte den Grund länger als zehn Jahre besessen und die Spekulationsfrist bei privaten Immobilienverkäufen überschritten.....
Ihr Geld investierte sie in ein Mehrfamilienhaus in Landshut, 780 000 Euro, heute sei die Immobilie mehr als eine Million wert. In Bogenhausen kaufte sie für 650 000 Euro eine Wohnung, auch die sei heute gut eine Million wert. Sie steckte um die 250 000 Euro in eine Gewerbeimmobilie, heute, sagt sie, dürfte ihr Anteil an dem Objekt eine halbe Million wert sein. Und sie kaufte für jeweils rund 200 000 Euro Wohnungen in der Parkstadt und in Freising, auch deren Werte steigen.
"Ohne geringstes Zutun meinerseits", sagt Freitag, sei der Wert ihrer Immobilien in den vergangenen Jahren um 30 bis 50 Prozent gestiegen. Ja, sie habe Grunderwerbssteuer zahlen müssen und in Umbauarbeiten investiert, aber nicht wirklich viel, und überhaupt, diese Ausgaben ließen sich ja bei der Einkommenssteuer geltend machen.
Freitag stellt Fragen, an den Staat, an die Politik: Wenn eine vergleichsweise kleine Anlegerin schon so enorm profitiert, um wie viel mehr befördert die Steuer- und Bodenpolitik die Zunahme wirklich großer Vermögen? "Fehlt mein Gewinn jemandem, und wenn ja, wem?" Ihre Antwort lautet: Ja. Das Geld, das sich bei ihr und noch stärker bei noch Reicheren anhäuft, fehle anderen, und die könnten sich eben keine akzeptable Bleibe in einer Stadt wie München leisten.....
Mit dem Thema "Bodenordnung" erreicht dieser Blog die Wurzel allen (auch klimatischen) Übels. Das hat auch der leider inzwischen verstorbene SPD-Grande Hans-Jochen Vogel gewusst. Der hatte sich sein ganz politisches Leben lang für eine neue Bodenordnung eingesetzt, in der die Regeln des Marktes dem Gemeinwohl untergeordnet werden. Und er hat dazu ein kleines, aber sehr lehrreiches Buch geschrieben: Hans-Jochen Vogel: "Mehr Gerechtigkeit: Wir brauchen eine neue Bodenordnung - nur dann wird auch Wohnen wieder bezahlbar"
AntwortenLöschen