Sonntag, 25. April 2021

KAHLSCHLAG IN DEN WÄLDERN

Die fatale Gier nach Holz: Zerstörung der Wälder hat in Europa schon vor Jahrhunderten begonnen

Hintergrund-Artikel aus der Frankfurter Rundschau, hier zum lesen
Auszüge daraus:

Am 25. April ist in Deutschland der Tag des Baumes, aber den Wäldern in Europa geht es schon seit Jahrhunderten nicht mehr gut.
Laut Fachleuten wäre das Klimaproblem heute geringer wenn auf dem Kontinent nicht so viele Bäume gefällt worden wären.
Gerodete Flächen wurden häufig durch Monokulturen mit Fichten und Kiefern bepflanzt.....

„Das Problem“, sagt Thies „ist, dass wir seit der Wiederaufforstung sehr viele Nadelbäume in Monokultur auf Flächen haben, auf denen normalerweise Laubbäume stünden.“ Der Biochemiker fährt fort: „Da Nadelbäume dunkler sind, absorbieren sie das Sonnenlicht stärker, und damit ist die Luft über diesen Wäldern wärmer als über Laubwäldern.“ Den Albedo-Effekt kann man sich wie bei einem schwarzen T-Shirt vorstellen, das Licht stark absorbiert und damit wärmer hält als ein weißes, das Licht vor allem reflektiert.

Thies weist darauf hin, dass die verbliebenen 50 Prozent der einstigen Waldfläche Deutschlands heute vor allem zu „Nadelholzäckern“ verkommen seien – ein Umstand, den auch der Baumexperte Conrad Amber kritisiert: „Als vor rund 300 Jahren Erdöl als Heizmittel entdeckt wurde, wurden viele Waldflächen zwar wiederbewaldet, allerdings in Monokultur und mit Fichten und Kiefern.“ Thies bemängelt, dass Europa mit Abstand die intensivste Forstwirtschaft der Erde betreibe. Das bedeute, es werde sehr viel Holz geerntet – weit mehr, als für das Ökosystem gut sei. „Noch nicht mal in den USA und in China wird so viel Wald geschlagen wie bei uns.“


Anmerkung: Vor Kurzem gab es eine kurze Notiz in Proplanta.de  hier zu lesen, die zeigt wohin die Tendenz geht.

"Damit erreichte der Holzeinschlag einen neuen Rekordwert: Nie zuvor seit der deutschen Vereinigung ist in Deutschland mehr Holz geschlagen worden als 2020. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg der Holzeinschlag damit noch einmal um 16,8 % gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 68,9 Millionen Kubikmetern im Jahr 2019.

Diese Entwicklung ist durch vermehrte Waldschäden infolge des auch durch Trockenheit und Hitze begünstigten Insektenbefalls begründet: So machte der Schadholzeinschlag aufgrund von Insektenschäden über die Hälfte (53,8 %) des gesamten Holzeinschlags im Jahr 2020 aus."


Gleichzeitig brauchen wir dringend die Bauwende um vom Beton wegzukommen. Und die stützt sich unter anderem auf Holz als Baustoff.  Das wird schwierig!

hier ein Artikel aus ARD plusminus

Ein Umbau der Wälder könnte ein Ausweg aus dem Dilemma sein. Die Fichte, der Brotbaum der Deutschen, könnte durch klimawandel-resistente Laubhölzer ersetzt werden. Das wäre aber ein teures und langwieriges Vorhaben, das einen Zeitrahmen von 80 bis 100 Jahren beanspruchen könnte, so Biernath. Doch das Holz, das wegen des Borkenkäfers jetzt vorzeitig geschlagen wurde, wird in den nächsten Jahrzehnten auf dem Markt fehlen. Für die Holzpreise lässt das nichts Gutes erahnen.

Und noch ein Artikel aus dem Südkurier: "Gut für Waldbesitzer, schlecht für Heimwerker und Bauherren: Warum Bauholz plötzlich teure Mangelware ist" 

hier für Abonennten



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