Artikel aus "Forstpraxis" hier
Die Ökosystemleistungen des Waldes sind doppelt so viel wert wie die Erträge durch den Holzverkauf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Professor Ulrich Hampicke und Achim Schäfer vom Institut Duene e.V. aus Greifswald für das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern erstellt haben.
Ihren Berechnungen zufolge betragen die Ökosystemleistungen im Landeswald durchschnittlich 465 € pro Hektar und Jahr, im Gesamtwald sind es 450 €. Zum Vergleich: Mit dem Holzverkauf erzielt der Landeswald jährlich nur 217 € je Hektar. Von den 47 identifizierten Ökosystemfunktionen tragen der Klimaschutz (64 %), die Erholungs- und Naturschutzfunktionen (jeweils 16 %) sowie der Trinkwasser- und Lärmschutz (je 2 %) am stärksten zu diesen Leistungen bei.
Wie Landwirtschaftsminister Till Backhaus bei der Vorstellung der Studie betonte, erbringt der Wald diese Vorteile der Allgemeinheit derzeit kostenlos. Gleichzeitig ist die Bewirtschaftung der klimageschädigten Wälder kaum noch gewinnträchtig. Das muss sich nach seinem Willen ändern. Die Waldeigentümer sollen nicht mehr nur mit der Holzernte Einnahmen erzielen können, sondern auch mit Ökosystemleistungen. Die Mittel dafür seien im 2011 eingerichteten Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung prinzipiell vorhanden. In diesen Fonds fließen seit 2021 auch die Einnahmen aus der CO₂-Steuer.
Keine pauschalen Zahlungen
Wie Backhaus betont, sollen die Waldbesitzer allerdings keine pauschalen Zahlungen erhalten. Er stellt sich – nach dem Grundsatz „öffentliches Geld für öffentliche Leistung“ – vielmehr eine leistungsabhängige Vergütung vor. Wer Moorflächen erhält oder renaturiert, wer auf Holznutzung verzichtet oder Waldränder anlegt, soll je nach Menge und Güte der Leistung Geld erhalten.
Thema der Agrarministerkonferenz
So wie Backhaus haben sich auch andere Landwirtschaftsminister für die Honorierung der Ökoleistungen der Wälder ausgesprochen – zuletzt zum Beispiel die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und ihr baden-württembergische Kollege Peter Hauck. Das Thema „Waldklimaschutzprämie“ steht daher auch auf der Tagesordnung der kommenden Agrarministerkonferenz auf der Tagesordnung.
Die Waldbesitzerverbände fordern das schon lange für die Klimaschutzleistung des Waldes, der jährlich bis zu 8 t CO₂ pro Hektar bindet. Rückenwind geben ihnen die repräsentativen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Ihr zufolge sprechen sich 76 % der Bevölkerung für eine dauerhafte Unterstützung des Waldes aus Mitteln des EKF aus.
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