Mittwoch, 21. April 2021

Amerika ist auf dem Weg, aber Deutschland bremst. Zu müde? Zu wenig ambitioniert?

 Aus der Süddeutschen Zeitung: "Biden der Klimaretter"

Auszüge: 

Seine ersten drei Monate im Amt haben gezeigt: US-Präsident Joe Biden meint sein Versprechen ernst, sich gegen den Klimawandel zu stemmen. Doch ob er es einlösen kann, hängt nicht allein von ihm ab.

Joe Biden hat nicht lange gewartet, sein mit Abstand wichtigstes Wahlversprechen anzugehen: den Kampf gegen die vom Menschen gemachte Klimaerwärmung. ....

Allerdings fehlt noch eine wichtige Angabe. Das Klimaabkommen von Paris verpflichtet die Teilnehmerstaaten, sich nationale Vorgaben zu setzen, was sie bis 2050 - und in einem Zwischenschritt bis 2030 - erreichen wollen. Biden hat zwar festgelegt, dass die USA bis 2050 klimaneutral sein sollen. Wie weit das Land klimatechnisch am Ende dieses Jahrzehnts sein soll, also bis 2030, hat er noch nicht preisgegeben. Das Weiße Haus sucht nach einer Formel, die ambitioniert genug ist, als Vorbild und Druckmittel auch für den Rest der Welt zu dienen. Und die gleichzeitig die Wähler im Land nicht verschreckt. Es heißt, Biden werde sie beim virtuellen Klimagipfel an diesem Donnerstag und Freitag präsentieren.

Für Klimaschützer liegt auf der Hand, wie die Formel aussehen müsste. "Es ist klar, dass die Wissenschaft bis 2030 mindestens 50 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen verlangt", konstatiert etwa der Klima-Experte Jake Schmidt vom Natural Resources Defense Council, einer der führenden Umweltgruppen in den USA. Und zwar gegenüber 2005. Nur so könne die Klimaerwärmung bei plus 1,5 Grad gestoppt werden. Das sei "ehrgeizig, aber erreichbar", sagt Schmidt. Die Botschaft sei zudem leicht zu verstehen. "Die Leute wissen, was 50 Prozent bedeutet - es ist die Hälfte."


auf NTV wird der Unterschied deutlich: Orientierung an USA gefordert

Grüne monieren fehlende Klimaaußenpolitik

......Früher einmal war Deutschland für solche Treffen Vorreiter. Jetzt aber sitzt der lauteste Klimaschützer im Weißen Haus.   Parallel zum Gipfel zeigt eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion, die ntv exklusiv vorliegt, wie unambitioniert die Bundesregierung bei der globalen Bekämpfung des Klimawandels geworden ist.


Und der Grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold schreibt:

leider begann der heutige Mittwoch, 21 April 2021, mit sehr ernüchternden Nachrichten. Nach 15 Stunden intensiver Verhandlungen zwischen dem Europaparlament, den Mitgliedstaaten und der EU-Kommission steht das erste europäische Klimagesetz. Doch was ein Meilenstein für den Klimaschutz hätte sein sollen, entpuppt sich als Mogelpackung. Die starke Verhandlungsposition des Europaparlaments, für die auch wir Grüne - und ganz besonders mein Kollege Micha Bloss - gestritten hatten, wurde leider an entscheidenden Stellen durch die Mitgliedstaaten stark verwässert. Angefangen bei den Klimazielen für 2030 und 2050, über fossile Subventionen und das Treibhausgas-Budget bis zum Recht auf Klimaschutz - überall weniger Ambition. Ein schockierendes Ergebnis, das leider lange nicht  für das 1,5 Grad-Ziel reicht. Für dieses Resultat, das den Europäischen Green Deal in seinem Kern aushöhlt, ist ganz entscheidend die deutsche Bundesregierung verantwortlich. Die Große Koalition hatte die klimaschädliche Verhandlungsposition der Mitgliedstaaten während ihrer EU-Ratspräsidentschaft in 2020 ausgehandelt. 

Das Klima-Versprechen der EU ist nun in großer Gefahr! Doch wir wollen die Green Deal retten. Gemeinsam mit Micha Bloss fordern wir die EU Kommission, die Bundesregierung und die EU-Staaten auf, ihre Verantwortung für den Planeten und die junge Generation endlich ernst zu nehmen. Unterschreibt deshalb jetzt unsere Petition “Rettet den Europäischen Green Deal!“ und teilt sie breit mit Euren Kontakten.



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