Leserbrief zum Kommentar „Zum Scheitern verurteilt“ (SZ vom 6. April):
Wer hinter den Kulissen Gespräche führt, der macht raffiniert Politik. Das behauptet die Kommentatorin zur aus ihrer Sicht unverständlichen Resolution der Grünen zum Regionalplan in der letzten Sitzung des Ravensburger Gemeinderats.
Diese Haltung einer Journalistin unterstützt aus meiner Sicht die immer absurder werdende Tendenz in der Politik, im eigenen Saft zu schmoren und den Bezug zur Realität immer mehr zu verlieren. Von 'Hinterzimmerpolitik' haben die Bürger eigentlich mittlerweile genug. Aus diesem Grund kommt es zu völlig abgehobenen politikinternen Diskussionen, ob Honorare ab 100 000 Euro bereits offengelegt werden sollen.
Oder man denke an die weltfremde Diskussion von drei Spitzenpolitiker*innen zur weiteren Verwendung von Hans-Georg Maaßen. Würde man vorab mit Bürgern in den Dialog gehen, könnte man sich solche Peinlichkeiten als Politiker*in ersparen. Diesem Rat scheinen die Grünen in Ravensburg wohl gefolgt zu sein und haben zusätzlich zu den Ausführungen der Verwaltung des Regionalverbandes, die meist von einem durchaus 'raffinierten' Verbandsdirektor äußerst überzeugend vorgetragen werden, noch andere Meinungen eingeholt (zum Beispiel bei den Scientists for Future).
Dabei sind sie offensichtlich der trickreichen Raffinesse von wundersamen Algorithmen zur Berechnung des Bevölkerungszuwachses sowie anderen eher aus grüner Sicht unschönen Tatbeständen auf die Spur gekommen und wollten nun einer Planung über 15 Jahre nicht mehr einfach zustimmen.
Ob das eine Blamage war, hängt vom Standpunkt der Betrachter*in ab. Die Logik der Kommentatorin, dass man sich blamiert, wenn man einen Antrag einbringt, der keine Chance auf eine Mehrheit hat, finde ich befremdlich. Der Regionalplan in seiner aktuellen Form führt nachweislich zu einer Nichteinhaltung der Pariser Klimaziele und betrifft damit ein zentrales grünes Ziel. Die Grünen haben sich gemäß ihrem politischen Werten verhalten, das nenne ich authentisch und das verdient aus meiner Sicht keinerlei Spott.
Silvia Queri, Kressbronn
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