Ende letzten Jahres hat sich das "Aktionsbündnis Zukunftsfähiger Regionalplan" mit dem Ziel gegründet, die im Regionalbereich aktiven Umwelt- und Protest-Gruppen zusammen zu führen.
Die wichtigsten
Streitpunkte sind der Umgang mit der Flächen– sowie mit der Klimafrage. Während
2020 internationale Klima-Verträge von enormer Tragweite bekräftigt wurden, spricht Herr Regionaldirektor Franke
(ungeachtet der Bundesgesetzgebung) im Namen seines Gremiums von "bloßen
Absichtserklärungen in Hochglanzbroschüren", mit denen man sich
im Regionalplan nicht abgeben müsse.
Die Scientists4Future haben dem ausgelegten Entwurf in ihrem
Gutachten kürzlich weitgehendes Versagen attestiert, indem sie die direkte
Beziehung zwischen der angepeilten Flächenausweisung und deren
Klima-Auswirkungen berechnet haben. Bis zum Jahr 2035 muss deutlich CO2
reduziert werden, in 25 Jahren wollen wir klimaneutral sein. Doch unser
Regionalplan stellt Flächen in einem Umfang zur Verfügung, deren Versiegelung
alleine schon eine halbe Million to CO2 freisetzen wird. Auf diese Weise werden
anvisierte Klimaziele durch Kommunalpolitik unterlaufen und schließlich krachend
verfehlt.
Ein Regionalplan
ist langlebig, der letzte wurde noch unter Bundeskanzler Kohl
verabschiedet. Nun soll eine
Fortschreibung mit 15 bis zu 25 Jahren Laufzeit genehmigt werden, in der
bereits jetzt bestehende nationale und internationale Verträge und Gesetze
ignoriert werden!
Der Regionalverband glänzt nicht durch Transparenz, er war über lange Jahre hinweg für Normalbürger, selbst für Gemeinderäte, fast unsichtbar. Nun reibt man sich die Augen angesichts der Machtfülle, mit der er ausgestattet ist. Wir stehen vor riesigen Veränderungen, die ein schnelles Umdenken notwendig machen, doch in der Regionalversammlung will man davon nichts wissen.
Einige der Bündnisgruppen sind bereits seit mehreren
Jahren im
Austausch mit Herrn Regionaldirektor Franke und Mitgliedern des Regionalverbandes.
Sie haben seither viele tausende von Stimmen für ihre Anliegen gesammelt - und
auch offiziell übergeben (Altdorfer
Wald-Initiative über 13.500 Stimmen, Aktionsbündnis Grünzug Salem über 2.800
Stimmen). Dies machte bisher wenig Eindruck, genauso wenig wie die weit über 3.000
Einwendungen, die zur 1. Offenlage abgegeben wurden. Weniges wurde geändert,
vieles zügig verworfen um den Zeitplan
nicht zu gefährden. An die Masse der Einwender gab es keine
Rückmeldung.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich bisher etwa 30 Gruppierungen
zusammengeschlossen haben, um sich zusammen besser Gehör zu verschaffen. Mit
dabei sind Schwergewichte wie BUND und NABU, Fridays- und
Parents4Future-Gruppen, die
Aktivisten des Altdorfer Waldes, SoLaWis, der ADFC Ravensburg,
Landwirtschafts- und Vermarkterverbände wie Bioland und Demeter. Es ist ein ungewöhnlich breites Bündnis,
das auch jetzt noch stetig wächst. So hat der Badische Landwirtschaftsverband bereits zugesagt eine mögliche
Petition zu unterstützen. Es ist ein Bündnis, das trotz aller Unterschiede ein gemeinsames Ziel sieht: Eine deutliche Verringerung des Flächenverbrauchs sowie die Einhaltung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitszielen.
Unsere Landwirte sehen sich in ihrer Existenz
bedroht und beklagen den Verlust bester Böden, die zur Produktion von
regionalen Nahrungsmitteln dringend benötigt werden.
Für unsere Naturschützer stellt der Verlust an
Lebensräumen eine Bedrohung unserer eigenen
Lebensgrundlagen und die Fortschreibung des massiven
Artensterbens dar. Der großflächige Abbau unserer wertvollen Ressourcen (Kies
und Kalk) bringt eine ungeheure
Verkehrsbelastung mit sich und hat schwerwiegende Folgen für unseren
Naturhaushalt.
Diese wunderbare Ferienregion, in der wir
leben dürfen, verliert ihr Gesicht
immer mehr zwischen überdimensionierten Gewerbe- und Wohnsiedlungen und
riesigen Abbauflächen und wird
schließlich auch noch vom LKW-Verkehr überrollt - wollen wir wirklich so leben?
Der Fridays4Future-Aktivist Jonathan sagt: "Wachstum alleine ist uns zu klein gedacht, es darf kein "Weiter so" geben! Eine Zelle im Körper, die immer nur wächst, nennen wir Tumor!"
Der Demeter-Bauer
Alfons Notz meint in einer Rede: „Auf der Suche
nach dem "Neuen Denken" in den Texten und Taten des
Regionalplan-Entwurfs habe ich dieses "Neue Denken" nicht einmal in der
Größenordnung von Spurenelementen gefunden. Die vorgesehenen Festlegungen für die
räumliche Entwicklung der Region sind nach wie vor Ausdruck eines Denkens, das sich am
Ziel eines unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstums orientiert!"
Maximal 1250 ha darf diese Region an Fläche
verbrauchen, um das 1,5° Ziel nicht zu verfehlen. In diese 1250 ha müssen
zwingend auch die vielen hundert ha an Baugebieten nach §13b eingerechnet werden, mit denen die
Kommunen seit 2017 ganz legal Naturschutzstandards unterlaufen dürfen. 1250 ha
bedeuten immer noch eine Versiegelung von 40 landwirtschaftlichen Höfen, mit allen Äckern, Wiesen und
Wegen. Diese Fläche genügt vollkommen, wenn endlich auf zukunftsfähige
planerische Konzepte gesetzt wird, und gleichzeitig Innenausbau und Aufstockung
fokussiert werden, wie die Naturschutzverbände in ihrer Stellungnahme aufzeigen. Das 1,5° Ziel setzt außerdem die
Verkehrswende voraus. Auch da hat der Regionalverband noch nachzubessern wie
der ADFC jüngst bemängelte: Die lange Liste der geplanten Neu- und Ausbauten
von Straßen konterkariere geradezu die allgemeinen Aussagen zu einer Verlagerung hin zum
Umweltverbund.
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