Mittwoch, 10. März 2021

Offener Brief der Stiftung wilde Argen



Natur- und Klimaschutz müssen raus aus den nichts bringenden politischen Lippenbekenntnissen.

Als Naturschutzstiftung ist die Stiftung Wilde Argen (SWA) in vielfältiger Weise im praktischen Naturschutz engagiert.
Von kleinen Pflegeeinsätzen, dem Schutz verschiedener Arten bis hin zu eigenen Naturschutzflächen, auf denen die Natur als „Arche-Noah“-Flächen Vorrang hat. Im Zuge dieser Aktivitäten, die auch ihre „kleinen Erfolge“ hat, gibt es immer wieder Kontakte zu den politischen Akteuren in der Region. Vom Bürgermeister und Verwaltungsangestellten in den Rathäusern bis zu Kreisräten und amtlichen Naturschutz im Landkreis, ja sogar über das Regierungspräsidium Tübingen bis hin ins Umweltministerium von BaWü.

Immer und überall erfährt und hört man das Bekenntnis zum Naturschutz und seiner Bedeutung. Oft kann man sogar in kleinen Projekten mit Unterstützung rechnen.
Soweit so gut, aber wo findet sich dann dieses Verständnis wieder, wenn es darum geht die Natur, schließlich ist diese unbestritten die Existenzgrundlage schlechthin, bei anderen Ansinnen diesen gleichzustellen oder wenn vorsorgend (Grundwasser ) den Vorrang zu geben ?
Bei den wichtigen und großen Weichenstellungen unserer Tage, dem Klima- und! Naturschutz, fehlt die Umsetzung dieser Erkenntnis. Im Zweifelsfall wird dann für die Geschwindigkeit auf der Straße aber gegen den Baum, für die privaten wirtschaftlichen Interessen aber gegen den Wald, für die Ausweisung von Straßen-, Siedlungs- und Gewerbeund gegen eine Beschränkung des Flächenbrauchs entschieden.

Der Eigennutz und das kommunale Ego stehen den existenziellen Interessen Aller entgegen. Dabei geht es nicht um ein einfaches NEIN zu weiterer Entwicklung, sondern um ein anderes JA !
Ein WEITER SO bzw. zum Teil sogar ein NOCH MEHR, funktioniert nicht länger.

Die ersten Anzeichen lassen sich schon erkennen. Ob beim Klima, den Arten oder bei Pandemien.
Wir unterstützen in vollem Umfang die Analyse, Positionen und Forderungen des LNV, der
Naturschutzverbände/Bündnisorganisationen mit dem darin enthaltenen Positionspapier der „scientist for future“.

Im vorliegenden Entwurf des Regionalplans werden die Weichen für ca 15 Jahre Entwicklung in der Region gestellt. Weichen, die die Natur als Teil einer Entwicklungsstrategie zur Erhaltung der Lebensgrundlagen negiert. Das momentane „Wirtschaften“ steht als Fokus im Mittelpunkt. Das sehen wir mit großer Sorge.

Die verantwortlichen Mitglieder im Regionalverband, zumeist Bürgermeister der Region, haben dort eine Verantwortung, die über die eigene Kommune hinausgeht. Es geht nicht um die Frage, wie geht es meiner Kommune am besten, sondern wie leben wir in der Region in Zukunft nachhaltig.
Das ist politische Weitsicht statt kommunaler Egoismus. Dafür sitzen sie in diesen überörtlichen Gremien.

Wir bitten, ja wir fordern angesichts der sich abzeichnenden Klima- und Artenkrisen, eine politische Handlungsweise, gerade von den Bürgermeistern, die nicht bei Lippenbekenntnissen stehen bleibt, sondern auf Zeit angemessene „Vorsorge“ erkennen lässt.
Nicht der Renteneintritt von H. Franke kann der Maßstab eines Abschlusses eines wohl überdachten Regionalplans sein, sondern die Frage, haben wir Alles berücksichtigt, um der Verantwortung um den neuen Regionalplan als Plan einer lebenswerten Zukunft gerecht zu werden und das geht nun mal nicht ohne unsere Existenzgrundlage, die Natur.

Stiftung Wilde Argen – Naturschutz für das Westallgäu im März 2021
Im Namen der SWA
Walter Hudler

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