Samstag, 11. Juni 2022

Photovoltaik-Anlagen rechnen sich

 07.06.2022  |  VON SABINE WIENRICH SABINE.WIENRICH@SUEDKURIER.DE  hier

Seit 1. Mai sind Photovoltaik-Anlagen für Neubauten Pflicht. Auch Industriegebäude müssen mit Solarpanels ausgestattet werden. Welche Fördermöglichkeiten es gibt – und warum es zu langen Wartezeiten kommt.....

 Wie groß muss die Solaranlage sein? 60 Prozent der solargeeigneten Dachfläche muss mit Panels belegt sein. Eine Beispielrechnung des Photovoltaik-Netzwerks in Baden-Württemberg zeigt, wie das funktioniert: Ein freistehendes Einfamilienhaus mit nach Ost und West gerichteten Dachflächen verfügt über rund 80 Quadratmeter Fläche. Um die Pflicht zu erfüllen, sind knapp 50 Quadratmeter der Fläche zu belegen. Das ergibt eine installierte Leistung der Solaranlage von knapp elf Kilowatt. Ein Kilowatt kostet derzeit zwischen 1800 und 2000 Euro, also rund 20 000 bis 22 000 Euro. Hinzu kommt noch das Zubehör: Stromspeicher, Wallboxen oder auch Steuerungstechnik, Monitoring-Systeme. „Für den Klimaschutz ist es am besten, das ganze Dach für möglichst viel Solarstrom zu belegen“, rät Marina Riel vom Photovoltaik-Netzwerk. Gerade nach Osten und Westen orientierte Flächen seien ideal, da sie über den ganzen Tag Strom liefern.

 Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage überhaupt? Antwort: Ja. „Sie sind der einzige Bestandteil des Gebäudes, der mehr Geld einbringt, als er kostet“, sagt Nadine Derber vom Photovoltaik-Netzwerk. „Künftig werden sie zum Standard werden – wie die Regenrinne oder die Heizung.“ Je höher die Strompreise, desto rentabler werden auch die Anlagen. Besonders für Familien, die einen höheren Stromverbrauch haben, oder Menschen, die ein Elektroauto fahren, lohnt sich der günstigere Solarstrom. Aktuell beträgt die Einspeisevergütung rund 6,43 Cent pro Kilowattstunde.

Gibt es Fördermittel für Solaranlagen? Derzeit gibt es in Baden-Württemberg keine Fördermittel mehr für Solaranlagen. Während 2021 noch Wallboxen und Speicher gefördert wurden, stehen 2022 keine Gelder mehr zur Verfügung. Die Fördersumme von 10 Millionen Euro sei schon nach wenigen Wochen ausgeschöpft gewesen, teilt das Umweltministerium auf Anfrage mit. Dabei verweist das Ministerium auf energetische Förderprogramme für Gebäude, die aber eher im Bereich Sanierung interessant sind.

 Ich habe ein Haus und will das Dach sanieren. Gilt die Solaranlagen-Pflicht auch für mich? Ab 1. Januar 2023 wird die PV-Pflicht auch auf Bestandsgebäude ausgeweitet. ....

..Die Nachfrage nach Solarstrom ist sehr hoch im Moment. Hinzu kommen Lieferengpässe bei Panels, Halbleitern, Rohstoffen aufgrund der chinesischen Lockdown-Politik und des russischen Angriffs auf die Ukraine. „Wir haben Wartezeiten von bis zu einem Jahr in der Branche“, erläutert Andreas Bek, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik in Baden-Württemberg. ...

 Was ist mit Industriegebäuden und Parkplätzen? Für Nicht-Wohngebäude und Neubauten von offenen Parkplätzen (mehr als 35 Stellplätze) gilt die Photovoltaik-Pflicht bereits seit 1. Januar. ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen