Montag, 20. Februar 2023

Zehn Hektar Solarpark für Markdorf?

 MARKDORF: Pläne für einen großen Solarpark  hier

In Markdorf werden seit dem Herbst rathaus- und ratsintern Pläne für eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage diskutiert. Eine zehn Hektar große Anlage könnte rund 3800 Drei-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen. Die Stadt hat dazu bei der EnBW eine Studie in Auftrag gegeben, die nun vorliegt. Darin schlägt die EnBW zehn konkrete Flächen in der Stadt, die in sogenannten benachteiligten Bereichen liegen, zur Prüfung vor.

17.02.2023  |  VON HELMAR GRUPP HELMAR.GRUPP@SUEDKURIER.DE  hier

Braucht Markdorf, um sein Ziel der klimaneutralen Stadt bis 2035 zu erreichen und um klimaschützerisch auch wirtschaftlich wirksam agieren zu können, eine zehn Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage? Diese Frage wird seit vergangenem Herbst in den Fraktionen des Gemeinderates und in der Verwaltung diskutiert. Das Thema soll demnächst öffentlich gemacht werden, heißt es aus dem Rathaus. Im November hatten Stadträte und Vertreter der Verwaltung auf einer Klausurfahrt nach Leutkirch zwei solcher Solarparks besichtigt und sich informieren lassen.

Im ganzen Land gibt es schon mehrere dieser Photovoltaik-Felder, an Ein- oder Ausfallstraßen, auf Flächen an Stadträndern und entlang von Bahnstrecken. Im Innenbereich von Gemeinden sind sie hingegen noch eine Seltenheit. Das soll sich nun ändern, heißt es im Stuttgarter Umweltministerium. In Markdorf gibt es dafür bereits konkrete Pläne, öffentlich spruchreif seien sie aber noch nicht, heißt es. Doch es liegt eine rund 50-seitige Studie der EnBW zu zehn möglichen Solarpark-Flächen im Stadtgebiet vor, beauftragt vom Rathaus. In der Studie sind diese zehn Flächen bereits konkret eingezeichnet.

... Es gehe nun darum, herauszufinden, welche der vorgeschlagenen Flächen geeignet seien und geringes Konfliktpotenzial aufweisen. Zuvor aber müsse man eine „Grundsatzdebatte“ führen, sagt Riedmann.

..... Ab einer Größe von zehn Hektar kämen auf die Stadt keine Kosten zu, sie und der Investor – es könne auch ein anderer als die EnBW sein – seien lediglich Partner. Auf städtischem Grund könne die Stadt im Gegenteil mit Einnahmen rechnen, auf gepachteten Flächen bekomme der Eigentümer das Geld. Der Strom wiederum könne ins Markdorfer Netz eingespeist werden.

.... Auch die Stadt werde von einer großen Freiflächenanlage profitieren, sagt Mutschler: Bei einer Größe von zehn Hektar seien jährlich bis zu 300 000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen zu erzielen.

Darum geht es bei Freiflächen-Photovoltaik

Wieso Freiflächen-Photovoltaik? Seit März 2017 dürfen in Baden-Württemberg Solarparks auch in sogenannten benachteiligten Gebieten, dabei handelt es sich vor allem um Ackerland und Grünflächen, errichtet werden. Bis dahin war dies nur auf Konversationsflächen und entlang von Grünstreifen an Autobahnen und Eisenbahnstrecken möglich. Die neue Verordnung soll auf der anderen Seite landwirtschaftlich wertvolle Flächen schützen. Um die Klimaziele zu erreichen, sei auch ein deutlicher Ausbau der Photovoltaik auf freien Flächen erforderlich, heißt es seitens des Landesumweltministeriums.

....Was kann ein Solarpark leisten? Die EnBW schlüsselt in ihrer Studie für Markdorf die Kennzahlen auf: Ein zehn Hektar großer Solarpark würde rund zehn Megawatt Leistung liefern. Damit könnten jährlich rund elf Millionen Kilowatt Strom erzeugt werden, womit rund 3800 Drei-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgt werden könnten. Gegenüber konventioneller Stromerzeugung ließen sich der EnBW zufolge ca. 6800 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. 

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