FRICKINGEN: Ein ganzes Dorf will nachhaltig sein hier
Wie könnte Frickingen in zehn, 15 Jahren aussehen? Was muss passieren, damit die Ressourcen noch für die Enkel reichen? Mehrere Stunden beschäftigten sich damit 35 Bürger und Bürgermeister Jürgen Stukle bei einer Nachhaltigkeitswerkstatt. Das Protokoll wird nun veröffentlicht, die Gruppen treffen sich zur weiteren Planung eigenständig. Die Ideen aus der Bürgerrunde sollen in einer Klausurtagung des Gemeinderats behandelt werden.
Lebenswertes Dorf auch für die Enkel
Wie könnte Frickingen in zehn bis 15 Jahren
aussehen? Was sollte passieren, damit die Ressourcen und Entwicklungen
der Gemeinde noch für die Enkel reichen?
Mehrere Stunden lang haben sich
35 Bürger und Bürgermeister Jürgen Stukle bei einer
Nachhaltigkeitswerkstatt in der Altheimer Festhalle mit diesen Fragen
beschäftigt. An Pinnwänden sammelten die Bürger eifrig Ideen zu Themen
wie lebenslange Bildung, ökologische Vielfalt oder nachhaltige
Mobilität. Die Schwerpunktthemen hatte der Gemeinderat auf Basis eines
Nachhaltigkeitsberichts in einer Klausurtagung vorab festgesetzt.
Nachhaltige
Entwicklung wird in der 3000-Einwohner-Gemeinde großgeschrieben.
Erste
Schritte ist sie schon vor Jahren gegangen. Unter anderem werden seit
vielen Jahren kommunale Bauten in Holzbauweise errichtet. Seit zwei
Jahren sind Photovoltaikanlagen Pflicht für neu ansiedelnde
Gewerbebetriebe. Der nächste Schritt soll nun die Bürger auf dem Weg zur
klimaneutralen Gemeinde einbeziehen. Hier kommt Anne Gehrmann ins
Spiel. Die 31-jährige Politikwissenschaftlerin ist seit Jahresbeginn
Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik in Frickingen. Zusammen
mit der selbstständigen Geografin Roswitha McLeod von der Landesanstalt
für Umwelt Baden-Württemberg hatte Anne Gehrmann die erste
Nachhaltigkeitswerkstatt aus der Taufe gehoben und moderiert.
So machten die Bürger Vorschläge, Nachhaltigkeit als Unterrichtsfach zu verankern, Neubauten ans Regenwasser anzuschließen oder ein Gemüsefeld als Bürgergarten anzubieten. Darüber hinaus kam die Bürgerrunde auch ins Diskutieren. Die einen forderten, dass die zahlreichen Bauern im Ort künftig 50 Prozent weniger Chemie nutzen sollten. Andere wollten die Landwirte wegen ihrer Bedeutung mit ins Boot holen.
Gemeinderat Gottfried Grundler (FWV) wünschte sich auch andere Verantwortliche der Gemeinde mit am runden Tisch, wie Bauhofmitarbeiter, Vereine, Feuerwehr sowie Jugendvertreter. Nur gemeinsam könne man sich ausreichend Richtung Nachhaltigkeit bewegten. Sein Fraktionskollege Joachim Arnold ergänzte, die direkte Umsetzung von Ideen in Projektform sei der richtige Weg, als Multiplikator andere Menschen anzusprechen.
Am konkreten Handeln war auch den beiden Moderatorinnen gelegen. Sie motivierten die Teilnehmer, innerhalb der Ideensammlungen über Klebepunkte Prioritäten zu setzen. Schwerpunkte, die sich herauskristallisierten, waren beispielsweise Carsharing, Tempo 30 innerorts, das Angebot einer Tauschbörse und eines Reparaturcafés oder eine Busverbindung direkt zum Salemer Bahnhof. Im Bereich Lernen sollten alle Schüler kostenfrei Hilfe bekommen. Einige Mitwirkende stellten sich Frickingen als Fairtrade-Gemeinde vor. Bei allen Veranstaltungen sollten Fairtrade-Produkte verwendet werden, auch fair erzeugtes Fleisch.
......
Zunächst soll ein Protokoll der Nachhaltigkeitswerkstatt veröffentlicht werden. Parallel ist geplant, dass sich die Gruppen zur weiteren Planung und Umsetzung ihrer jeweiligen Projekte eigenständig treffen. Weitere Interessierte können sich im Rathaus bei Anne Gehrmann melden, Telefon 0 75 54 / 98 30 31 oder E-Mail anne.gehrmann@posteo.de. In einem dritten Schritt werden die Ideen aus der Bürgerrunde in den Gemeinderat getragen. Wie Bürgermeister Jürgen Stukle erklärte, könne er sich Mitte Oktober eine erneute Klausurtagung des Gemeinderats vorstellen, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
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