POLITIK BRASILIEN auf DW Com 9.7.23 hier
Beim Erhalt des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet wollen Brasilien und Kolumbien kooperieren. Das gab der brasilianische Präsident Lula bei einem Treffen mit seinem kolumbianischen Kollegen Petro bekannt.
"Meine Regierung hat sich verpflichtet, die illegale Abholzung bis 2030 zu beenden", unterstrich der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva in der kolumbianischen Stadt Leticia. Auch andere Amazonas-Länder sollten diese Selbstverpflichtung übernehmen. "Der Schutz des Amazonasgebiets ist sowohl ein Privileg als auch eine Verantwortung", sagte Lula da Silva. Er und sein kolumbianischer Kollege Gustavo Petro riefen reiche Staaten auf, südamerikanischen Ländern beim Schutz des Regenwaldes mit finanziellen Mitteln zu unterstützen. Das Amazonas-Gebiet gilt als entscheidende Region bei der Bekämpfung des globalen Klimawandels.
"Wir müssen unsere Kräfte bündeln, damit unsere Stimme in den internationalen Diskussionen auf den Konferenzen über das Klima, die biologische Vielfalt und die Wüstenbildung sowie in den Debatten über die nachhaltige Entwicklung Gehör findet", so der brasilianische Präsident. Er forderte daher die acht in Leticia vertretenen Länder - Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Surinam und Venezuela, repräsentiert durch ihre Umweltminister - auf, "zu entscheiden, wie wir unseren Menschen ein würdiges Leben ermöglichen und unsere Wälder und unsere Artenvielfalt erhalten können".
Kritische Quote bald erreicht
"Um das Amazonas-Gebiet zu erhalten, müssen wir (...) 80 Prozent seiner Wälder retten und dürfen nicht über 20 Prozent Abholzung hinausgehen", sagte die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad. "Leider sind wir schon bei 17 Prozent Abholzung", fügte sie hinzu. "Wenn wir den Punkt erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt, hat das verheerende Folgen für den globalen Klimawandel", warnte Muhamad.
Im Juli ist ein Gipfeltreffen der Amazonas-Länder im brasilianischen Belem vorgesehen. Ziel ist es, ein abgestimmtes Vorgehen dieser Staaten zu vereinbaren, um den größten Regenwald der Erde zu erhalten und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die Natur im Amazonas wird unter anderem von illegalen Holzfällern und Goldgräbern, Tierschmugglern und Drogenhändlern bedroht.
Regenwälder gelten als die "Lungen der Erde": Sie nehmen Kohlendioxid auf und produzieren lebenswichtigen Sauerstoff. Ihr Schutz ist von entscheidender Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde.
Abholzung nimmt wieder ab
Nach fünf Jahren steigender Rodungszahlen ist die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien erstmals wieder zurückgegangen. In den ersten sechs Monaten des Jahres sank die illegal abgeholzte Fläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 33 Prozent, wie das Nachrichtenportal G1 am Donnerstag unter Berufung auf Daten der Nationalen Weltraumbehörde (Inpe) berichtete.
Mehr Rodungen im Cerrado
Im Gegensatz zum Amazonas stieg allerdings im Cerrado, einer von niedrigeren Bäumen und Sträuchern geprägten Savannen-Landschaft, die Abholzung um 21 Prozent, wie Inpe auf Grundlage von Satellitenbildern mitteilte. Mit einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist das Gebiet, das südlich an den Amazonas-Regenwald angrenzt, in etwa so groß wie Mexiko. Es ist das größte Wasserreservoir Brasiliens und einzigartiger Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen.
Auf den abgeholten Flächen werden meist Soja- oder Zuckerrohrplantagen angelegt. "Wir brauchen das gleiche rigorose Vorgehen der Regierung im Amazonas-Gebiet auch im Cerrado", sagte der Leiter des Forschungsinstitutes Cerrados, Yuri Salmona. Ansonsten sei das ganze Cerrado in Gefahr.
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