Sonntag, 4. Juni 2023

Radfahren in München und anderen Städten

 Peking, Kampala, Rom,  Singapur, Istanbul,  Frankfurt,  Kopenhagen,  Tübingen

Das sind die Städte, die im Artikel  mit München verglichen werden, wenn es um`s Fahrrad fahren geht.
Natürlich liegt München da irgendwo im Mittelfeld. Das verlorene Fahrradparadies Peking ist der Ausgangspunkt der Exkursion und über die anderen Städte geht`s weiter bis zur  allbekannten Weltradlhauptstadt Kopenhagen. 
Aber höchst erfreulich  stimmt am Ende das Loblied auf Tübingen. Es gibt sie also auch bei uns, die guten Beispiele.

Süddeutsche Zeitung hier

Und der Fahrradgott weinte

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Tübingen ist hügelig. Wer dort lebt, weiß das und kennt mit Sicherheit auch den albernen Youtube-Evergreen, der diesen Umstand besingt. München ist dagegen flach. An den Hügeln Tübingens strampelt man sich gelegentlich ab, oder man läuft halt, so groß ist der Ort nun auch wieder nicht. Fest steht trotzdem: In Tübingen fahren alle Rad, von der Erstsemester-Jura-Studentin aus Berlin bis hin zum schwäbischen Rentner in Radlerhosen.

Schon am Bahnhof grüßt eine Armada stehengelassener Räder und jeden Tag in der Vorlesungszeit pendeln Radlerkolonnen die Wilhelmstraße entlang zu den Hörsälen. Nichts bringt einen bequemer und meistens in irgendwas um die 15 Minuten ans gewünschte Ziel als Radfahren. Oder schnell raus ins Grüne.

Wer mal im viel größeren und volleren München eine längere Strecke mit dem Rad zurücklegt, wird Schwierigkeiten haben, sich von vielbefahrenen Straßen völlig fernzuhalten. In Tübingen fährt es sich da unbeschwerter, weil Radwege solche Verkehrsadern entlasten. Schon seit 1974 leitet ein langer, runder Tunnel Menschen zu Fuß oder Sattel unter den Schlossberg direkt in die Altstadt. Und neuerdings reckt sich eine blaue Fahrradbrücke mit beheiztem Boden über einen Neckarzufluss, um Rad und Auto zu trennen. 

Ja, den Ausbau verdanken die Tübinger auch dem Engagement ihres helmtragenden Oberbürgermeisters Boris Palmer, der sich kürzlich mit seinem unsäglichen N-Wort-Ausfall ins Abseits befördert hat.

Klar bleiben noch lästige Stellen und Nadelöhre, an denen man schwitzend zwischen Mercedessen und dicken Bussen an der Ampel steht. Und das Gassengewirr der engen Altstadt mit ihren kaum barrierefreien Pflastersteinen gehört den Fußgängern. Am Ende aber fühlt man sich als Radfahrer in Tübingen dem Auto überlegen – in München demselben untergeordnet.

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