Mittwoch, 2. Februar 2022

Lässt sich das Öko-Siegel für die Atomkraft noch verhindern?

 01.02.2022  |  VON KATRIN PRIBYL WIRTSCHAFT@SUEDKURIER.DE   hier

Eigentlich wollte die EU mit dieser Art grünen Bibel privaten Anlegern, die sich für ökologische Wertpapiere und Fonds interessieren, im Finanzprodukte-Dschungel Orientierung geben und Transparenz schaffen. Das Ziel: Es sollte auch grün drin sein, wo grün draufsteht. Kommissionschefin Ursula von der Leyen immerhin war angetreten, um Europa zum Vorzeigekontinent in Sachen Klimaschutz zu machen. Mit dem ambitionierten „Green Deal“ will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Die Spitze der Kommission müsse einsehen, dass sie „auf dem falschen Dampfer“ sei, meinte Rasmus Andresen, Sprecher der deutschen Grünen. „Atom und Gas als grün einzustufen würde die Taxonomie als Instrument für nachhaltige Finanzen unbrauchbar machen.“

Und jetzt? „Meine persönliche politische Meinung ist: Wenn Atomenergie in der Form, wie sie jetzt drinsteht, auch drinbleibt, dann sollte Deutschland mit Nein stimmen“, sagte Robert Habeck letzte Woche. Das dürfte jedoch nicht allzu viel ändern, denn der Rechtsakt kann lediglich gekippt werden, wenn sich mindestens 20 EU-Staaten dagegen aussprechen oder mindestens 353 Abgeordnete im Europäischen Parlament den Vorschlag ablehnen. Beides ist unwahrscheinlich. Somit könnten die neuen Regeln bereits zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. 

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