Auf Landesebene wurde auch die „Wohnraum-Allianz“ etabliert. Inzwischen ergänzt durch die neue „Wohnraumoffensive“. Was wurde da an Zielen formuliert?

Das Ziel war gestern wie heute: Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Ein Monitoring der Erfolgsfaktoren liegt bisher nicht vor. Die Wohnraum-Allianz stammt aus der letzten Legislaturperiode, die im Koalitionsvertrag initiierte Wohnraumoffensive bleibt noch Zukunftsmusik. Erkennbar ist heute, dass in dieser Zeit die Fördermittel für den Wohnungsbau im Land deutlich in die Höhe gingen und die Gemeinden mehr Bebauungspläne beschlossen haben.

Anmerkung: Da muss man sehr kritisch drauf schauen. Gebaut wurde in den vergangenen Jahren sehr viel mit sehr viel Fördergeld, aber in den seltensten Fällen war es bezahlbarer Wohnraum. Vor allem wurden hauptsächlich Wohnungen gefördert, die bereits nach 10 Jahren wieder als "normale" Wohnungen ohne Preisbindung weiterverkauft werden konnten. Was natürlich angesichts der Nachfrage auch gemacht wurde. Dadurch hat sich die Anzahl des bezahlbaren Wohnraums langfristig gesehen nicht erhöht.
Im Südkurier stand sogar hier : "Der Bestand an Sozialwohnungen hat sich seit 2006 halbiert und schrumpft weiter"

Die zwölf Regionalverbände im Land haben ein Siedlungsdichte-Monitoring vorgelegt. Um was geht es da?

Die Idee war, dass künftig möglichst entsprechend den Vorgaben der Regionalplanung zur Siedlungsdichte geplant und gebaut wird. Wir wollen Flächen sparen, trotz und teilweise gegenläufig zu dem wachsenden Bedarf an Wohnraum. Deshalb haben wir sämtliche Bebauungspläne der letzten drei Jahre (2018 bis 2020) landesweit durchgesehen, wie sie von den Gemeinden gestaltet werden und welche Vorgaben sie für verdichtetes Bauen enthalten. Wir wollten wissen, wie mit dem knappen Gut Fläche umgegangen wird.....

Mit welchem konkreten Ziel?

Wir wollten erkennen, welche positiven Effekte für den Wohnungsmarkt entstehen, wenn die Gemeinden vor Ort Pläne mit mehr Dichte wagen, das heißt, wenn mehr Wohnungen auf gleicher Fläche gebaut werden müssten. Gleichzeitig können wir ablesen, wie viel Hektar Fläche dadurch an Freiraum bleiben. Wir verfolgen zwei Interessen, die sich allerdings beißen: Mehr Wohnraum schaffen und gleichzeitig weniger Fläche verbrauchen – ein echter Zielkonflikt.

Haben Sie da auch konkrete Zahlen herausgelesen?

Durch unsere Studie können wir erstmals exakt nachvollziehen, welche Effekte entstehen, wenn an der „Dichteschraube“ gedreht wird. Durch die Zahlen stehen Grundlagen für einen breiten gesellschaftlichen Diskurs bereit. ....

Die Studie sagt aus, dass die Bruttowohndichte in den zwölf Regionen im Land zwischen 44 und 93 Einwohner pro Hektar variiert. Was folgt daraus?

Wenn alle Beteiligten die bereits bestehenden Dichtewerte einhalten, könnten – auf Landesebene gesehen – pro Jahr 13 Prozent mehr Wohnungen entstehen, ohne neue Flächeninanspruchnahme. In Zahlen: Über die 180 000 Menschen hinaus, für die mit den neuen Bebauungsplänen Wohnraum entsteht, könnten weitere 24 000 Personen versorgt werden, ohne dass nur ein weiterer Quadratmeter Boden versiegelt wird. Damit ist das Potenzial erkennbar, das in vorhandenen Dichtewerten steckt.

Es wird höchste Zeit, dass die Regionalverbände in diese Richtung denken! Dass sie weit darüber hinaus denken!  Denn immer noch wird von den Regionalverbänden mit immensem Flächenverbrauch geplant. Von der angestrebten Netto-Null sind wir noch Lichtjahre entfernt. Es geht nicht nur um neue Bauflächen  - wir müssen unsere bestehenden Bauflächen besser nutzen!  Das geht auch aus den Artikeln unten hervor.



mehr Info dazu: 

hier ist der Bericht zum Siedlungsdichtemonitoring zum Runterladen

hier aus der Süddeutschen Zeitung: "Wir haben die letzten 50, 60 Jahre eine falsche Stadt gebaut"

und eine Pressemitteilung der Grünen/ÖDP im Regionalverband vom Januar 2021  hier

"Besser keine Einfamilienhäuser" von einem Wohnungsverband  hier