Die Wertschätzung der Biber als Renaturierungs-Helfer hat sich noch nicht herumgesprochen. Bei uns in der Region jedenfalls kämpft so mancher um eine Eindämmung durch Abschuss der Biber. hier
hier Watson 30.06.2024 Leonie Daumer
Der Biber ist zurück in NRW – und soll deshalb umso mehr geschützt werden.
Es war die Artenschutz-Sensation: Nachdem er eigentlich seit rund 100 Jahren als ausgerottet gilt, ist der Biber nun seit einigen Jahren zurück in den Gewässern Nordrhein-Westfalens. Während es laut dem Landesbetrieb "Wald und Holz" Nordrhein-Westfalen 2018 nur noch einige hundert Tiere im Bundesland gab, sollen es inzwischen bis zu 2000 sein.
Das Vorkommen von Bibern hat viele positive Auswirkungen auf die Umwelt: Die Tiere schaffen in ihrer Umgebung unterschiedlichste neue Lebensräume für andere Organismen, was wiederum die Artenvielfalt in der betreffenden Region deutlich erhöht. Auch auf die Wasserqualität und den Hochwasserschutz wirkt sich seine Bautätigkeit positiv aus.
Um die Vielzahl der kleinen Umwelthelfer nun auch ausreichend zu schützen, während sie die Straße überqueren, wurden entlang der Weser nun extra neue Verkehrsschilder aufgestellt. Sie sollen Autofahrer:innen für das Auftreten der Tiere sensibilisieren.
Neues Straßenschild soll Biberbestände schützen
Wie der Biologe Lutz Dalbeck von der Biologischen Station im Kreis Düren gegenüber "Utopia" berichtete, hat die örtliche Straßenmeisterei entlang der Weser ein Schild aufgestellt, das Autofahrer:innen vor nächtlichem Biberwechsel warnen soll. Die Tiere sind überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv.
"Dazu haben wir uns zum Schutz der Nager entschieden und um die Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle zu besonderer Obacht zu bewegen", sagte eine Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW "Utopia". Die B64 zwischen Höxter und Godelheim sei gesäumt von Baggerseen, in denen sich die Tiere wohlfühlten.
Der einst in Nordrhein-Westfalen ausgerottete Biber ist wieder in immer mehr Gewässern des Bundeslandes heimisch. "Der Biber ist inzwischen fast in jedem Flusssystem zu finden", erklärte der Biber-Experte Lutz Dalbeck. Seiner groben Schätzung zufolge leben in ganz Nordrhein-Westfalen aktuell zwischen 1500 und 2000 Tiere. Besonders sollen die Tiere in der Eifel und der Niederrhein-Region vorkommen.
Mensch und Biber müssen sich aufeinander einstellen
Laut Lutz Dalbeck nehmen mit der wachsenden Biberpopulation auch die Konflikte mit den Menschen zu. Neben den besagten Verkehrsunfällen könne es auch vorkommen, dass die Tiere Bäume beschädigen oder sich Anwohner:innen von Gewässern, sowie Forst- und Landwirt:innen über ihre ausgedehnten Bauten ärgern.
Der Biberexperte betonte gegenüber "Utopia" jedoch die Vorteile der Tiere für den Mensch und seinen Lebensraum: "Wir müssen aber auch erkennen, wie enorm der Biber unsere Landschaft bereichern und damit wieder für mehr Artenvielfalt sorgen kann."
Laut seinen Angaben schaffen die Biber in ihrem Lebensraum durch ihre Dämme neue stehende Gewässer, in denen Amphibien wie Frösche oder Insekten wie Libellen neuen Lebensraum finden. Dabei seien Biber höchst anpassungsfähig und könnten Gewässer effizienter renaturieren als der Mensch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen