Frankfurter Rundschau hier von Astrid Deilmann
Klimawandel
Die Rettungsboote für das Klima stehen bereit. Die CDU und ihr Kanzlerkandidat Armin Laschet müssen nur einsteigen. Die Kolumne Gastwirtschaft.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen entspannt am Lieblingssee. Plötzlich eine Bewegung auf dem Wasser: weit draußen kentert ein Segelboot. Sie sehen sich panisch um, da: ein Rettungsschwimmer, der am Steg zu einer Glocke hechtet und läutet. Kurz darauf fahren zwei Rettungsteams mit Motorbooten raus. Greifen ein, retten. Die Segler kommen mit dem Schrecken davon. Das Ganze dauert vielleicht zwei Minuten.Diese Rettungsaktion hat es wirklich gegeben, eine Freundin hat sie am Wannsee erlebt. Den Menschen wurde schnell, selbstverständlich und professionell geholfen. Da wurde nicht lange diskutiert. Es war einfach, das Richtige zu tun.
Was ist anders bei der Klimakrise? Im Pariser Klimaabkommen haben sich über 180 Staaten verpflichtet, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Damit wir die gefährlichen Kipppunkte nicht erreichen: wie eine Verlangsamung des Golfstroms, tauende Permafrostböden oder einen Amazonas-Regenwald, der kaum noch CO2 aufnimmt. Wird einer dieser Kipppunkte überschritten, kann dies eine Kettenreaktion auslösen. Unkontrollierbarer Temperaturanstieg und unsägliches menschliches Leid wären die Folge. Daher war Paris ein Pakt zugunsten der Menschheit.
Verlangsamung des Golfstroms? Auftauen der Permafrostböden? Amazonas-Regenwald? Da klingelt doch etwas: die Alarmglocke. 2030, so der jüngste IPCC-Bericht, werden wir die 1,5 Grad bereits erreicht haben. Politik und Wirtschaft müssen rasch reagieren.
Da läuten also allen seriösen Klimaforscherinnen und -forschern die Alarmglocken. Und ob Flut in Deutschland, Waldbrände am Mittelmeer oder Schmelzen der Pole: Auch alle anderen können deutlich erkennen, dass wir uns in Not befinden. Das Geniale ist, um im Bild zu bleiben: Die Rettungsboote zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels – wie Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030 und der Ausbau der Erneuerbaren Energien auf 100 Prozent bis 2035 – stehen parat.
Es gibt nur ein Problem. Die sich zur Bundestagswahl anbietenden Bootsführer, allen voran Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, wollen die Rettungsboote noch nicht starten. Sie trauen sich nicht, die Klimakrise als oberste Priorität für Sicherheit, Wohlstand und Gesundheit von Millionen anzuerkennen. Dabei gibt es jetzt nur noch eines: das Richtige tun. Einfach machen, bitte!
Die Autorin ist Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Campact.
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