Dienstag, 13. Juli 2021

Gammertingen: Erster Wasserstoffzug auf der Schwäbischen Alb

Schwäbische Zeitung hier  Auszüge in blau

Bilder und Videos zeigen die Jungfernfahrt 

Er ist blau, für einen Zug ungewöhnlich leise und vor allem emissionsfrei: Der mit Wasserstoff betriebene Alstom Coradia iLint gilt als echter Hoffnungsträger des klimafreundlichen Personenzugverkehrs. Beim ersten regulären Einsatz eines solchen Fahrzeugs in Baden-Württemberg steht diesem aber gleich ein Härtetest bevor – denn sein Weg führt ihn über die Berge und Täler der Schwäbischen Alb. Am Montag absolvierte der Zug eine erste Probefahrt mit geladenen Gästen.

„Wir können nicht für eine klimafreundliche Verkehrspolitik kämpfen, während wir den Diesel auf der Straße als dreckig kritisieren, aber für die Schiene keine klimafreundliche Alternative entwickeln“, sagte Landesverkehrsminister Winfried Hermann. ..

Voraussichtlich bis Ende Februar 2022 fährt der Coradia iLint auf den Strecken der Zollern-Alb-Bahnen – vor allem zwischen Eyach und Hechingen sowie zwischen Hechingen und Sigmaringen. Der Wasserstoffzug ersetzt einen der dieselbetriebenen Lint 54-Züge. Nicht zufällig sei die Wahl auf den anspruchsvollen Streckenabschnitt gefallen, sagte Tobias Harms, Vorstandsvorsitzender der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG).

Der Zug fährt dort unter Witterungsbedingungen, die ihresgleichen suchen. Im Winter sei es gut möglich, dass die Temperaturen auf minus 20 Grad Celsius oder noch tiefer fallen. Hinzu kämen aber auch noch andere Herausforderungen: starke Steigungen beispielsweise, oder kurze Abstände zwischen den einzelnen Haltestellen.

Angetrieben wird der Coradia iLint mit zwei Brennstoffzellen, die Wasserstoff und Sauerstoff in Strom umwandeln. Hinzu kommt eine Batterie, die die beim Bremsen entstehende Energie speichert. Mit einer Tankfüllung kann der Zug 1000 Kilometer zurücklegen. Während der Fahrt gibt er lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Davon, dass der Zug so leise ist, profitierten auch die Anwohner von Bahnstrecken, sagte Winfried Hermann.


Klimareporter dagegen schreibt: Batteriezug fährt dem Wasserstoffzug davon  hier

"Wie man es auch dreht oder wendet, das Batteriekonzept bleibt immer vorn", bilanziert Studienautor Wolfgang Klebsch. Auf typischen Pendlernebenstrecken, auf denen derzeit noch Dieselzüge eingesetzt werden, sei der Wasserstofftriebzug stets die wirtschaftlich ungünstigere Lösung. Klebsch: "Auch für uns war das eine überraschende Erkenntnis."

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