Donnerstag, 7. Oktober 2021

Wo Deutschland die Ampel gewählt hat

Süddeutsche Zeitung  hier mit vielen Grafiken

Während Berlin anfängt zu sondieren, geben die Wahldaten eine klare Antwort. Überraschende Wahlergebnisse in Karten und Grafiken - von Querdenker-Hochburgen bis zum Wählerwillen in den Flutgebieten.

Von Sabrina Ebitsch, Markus Hametner, Berit Kruse und Sören Müller-Hansen

Auch wenn die Grünen in fast allen Wahlkreisen einen größeren Anteil der Stimmen für sich verbuchen konnten als noch 2017, hat ihr Gesamtwahlergebnis sie nach dem zwischenzeitlichen Höhenflug am Ende natürlich enttäuscht - zumal nach einem von Bränden, Fluten und drastischen Warnungen von Weltklimarat und UN geprägten Jahr.

Nach dem Hitzesommer 2018 haben sich die Starkregen- und Flutereignisse dieses Sommers ins kollektive Klimakrisen-Gedächtnis eingebrannt. Für die Menschen in den besonders betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen scheinen die Extremwetter, die Fachleuten zufolge eindeutig in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen, bei der Wahlentscheidung aber nicht ausschlaggebend gewesen zu sein. Zumindest gewinnt die Partei mit den ambitioniertesten Klimaschutzzielen im Wahlprogramm beispielsweise in Erftstadt oder in Ahrweiler nicht mehr hinzu als in nicht betroffenen Gebieten.

Einen Zusammenhang gibt es dagegen zwischen Wahl- und Fahrverhalten: Die Grünen holten dort besonders große Stimmanteile, wo bezogen auf die Bevölkerung viele Elektro- und Hybridautos zugelassen sind. Und in Regionen mit insgesamt weniger Autos wird eher grün gewählt, während es in Wahlkreisen mit hoher Pkw-Dichte eine Neigung Richtung Union gibt - von Ausnahmen wie etwa dem Main-Taunus-Kreis mal abgesehen. Mutmaßlich hat das auch damit zu tun, dass Menschen auf dem Land oder in der Stadt wohnen - in städtisch geprägten Regionen haben die Grünen ohnehin höhere Stimmanteile, CDU und CSU eher in ländlichen.

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