Donnerstag, 7. Dezember 2023

Hauptstadt Wien baut monströse Wärmepumpe: Sie versorgt jeden achten Haushalt

 hier  Artikel von Vanessa Finkler  • 6.12.23

In Wien wird in Zukunft eine monströse Wärmepumpe rund 12,5 Prozent aller Haushalte mit Wärme versorgen. Anfang des Monats startete die erste Ausbaustufe der Anlage. Dabei handelt es sich den Angaben des Energieversorgers Wien Energie um die größte Anlage ihrer Art in ganz Europa. Das Besondere: Die Wärmepumpe wird mit dem Abwasser der Kläranlage betrieben. 

Bis die Anlage vollständig einsatzbereit ist, dauert es jedoch noch eine Weile. Der Vollbetrieb ist derzeit für das Jahr 2027 geplant. Bis dahin sollen neben den drei aktuellen Pump-Kolossen noch weitere folgen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat sich die Pläne für die enorme Anlage genauer angeschaut.

Neuer Meilenstein für die Klimaneutralität der Stadt

Die Wiener Kläranlage gehört zu den größten Anlagen in Europa. Das gereinigte Abwasser blieb bislang ungenutzt und floss nach der Reinigung einfach in die Donau. Das ändert sich mit der neuen Wärmepumpe: Bevor es in die Donau geht, fließt das gereinigte Wasser jetzt durch die riesige Wärmepumpe. Für die Wärmeerzeugung von bis zu 90 Grad entziehen Wärmetauscher dem Wasser rund sechs Grad Celsius. Über das Fernwärmenetz gelangt das heiße Wasser dann zu den Wohnungen und kann dort von den Bewohnern zum Heizen genutzt werden. Dafür installierte die Stadt eine eigene Fernwärme-Pumpstation. In einer Minute können so 7.500 Kubikmeter Warmwasser transportiert werden. Damit die Anlage so klimafreundlich und CO2-neutral wie möglich ist, kommt der Strom für die Wärmepumpe aus dem Wasserkraftwerk Freudenau.

Der Bau der Anlage ist mit einigen Kosten verbunden. Allein die erste Ausbaustufe erforderte Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro. Damit wird eine Leistung von rund 55 Megawatt geschaffen, die 56.000 Haushalte versorgen kann. Bis 2027 will Wien diese Anzahl verdoppeln. Dann sollen insgesamt 112.000 Haushalte mit einer Leistung von 110 Megawatt versorgt werden. Berechnungen zufolge spart die Stadt so jährlich bis zu 300.000 Tonnen CO2 ein.

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