Donnerstag, 1. Juni 2023

Das Land muss bei den Erneuerbaren Gas geben

 30.05.2023  hier im Südkurier

.. Bruno Burger,Professor vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg ..

Burger beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Energiewende in Deutschland und plädiert für den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energie durch Wind und Sonne. Die neuesten Zahlen und Daten zum Stand der regenerativen Energiequellen in Baden-Württemberg, die das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) im Auftrag des Umweltministeriums errechnet hat, sind für Burger daher nicht überraschend. „Wir müssen beim Ausbau der Photovoltaik weiter Gas geben, ohne aber die Windkraft zu vernachlässigen“, sagt Burger.

In seiner aktuellen Broschüre, die dem SÜDKURIER vorliegt, schreibt das ZSW, dass im Südwesten im vergangenen Jahr 800 Megawatt (MW) Leistung durch Sonnenenergie hinzugebaut werden konnten. Das ist ein Plus von 180 MW gegenüber 2021 und entspricht einem Anteil von 14,4 Prozent an der Bruttostromerzeugung in Baden-Württemberg. Insgesamt sind im Land nun 7,9 Gigawatt Leistung (GW) installiert. Zum Vergleich: ganz Deutschland kommt auf knapp 67 GW, nachdem 2022 6,1 GW neu hingekommen sind – das war der höchste Photovoltaik-Zubau seit 2013. „Da sind wir auf einem guten Weg“, sagt Burger. Aber wenn er auf die Windkraft zu sprechen kommt, atmet er schwer durchs Telefon. „Da muss im Land viel mehr passieren, da gehört Baden-Württemberg deutschlandweit zu den Schlusslichtern.“

Mit der Gründung der Taskforce „Erneuerbare Energien“ im Oktober 2021 hat die baden-württembergische Landesregierung zuletzt einiges in Gang gesetzt. Zumindest bei den Genehmigungen und den angekündigten Projekten wurde eine neue Dynamik entfacht, nachdem die Zubauzahlen bei Wind in den Jahren 2016 und 2017 noch zu den besten in Deutschland hinter den Küstenländern gehört haben.

Im vergangenen Jahr kamen im Land lediglich fünf neue Anlagen dazu. Laut ZSW beträgt der Anteil an der Bruttostromerzeugung 5,4 Prozent. Insgesamt ist der Anteil der erneuerbaren Energie bei der Stromproduktion zwar um sieben Prozent gestiegen, aber er verharrt durch den verringerten Endenergieverbrauch bei 35,9 Prozent.

In Deutschland, hebt Burger hervor, war in den Monaten April bis August und im Oktober die monatliche Stromerzeugung von Photovoltaik-Anlagen 2022 höher als die von Steinkohlekraftwerken und von März bis September höher als die von Gaskraftwerken.
Deutschland falle jedoch jetzt auf die Füße, betont Burger, dass die CDU im Bund den Ausbau der Erneuerbaren verschlafen habe. „Wenn wir mehr Strom aus regenerativen Quellen hätten, wären die Preise für den Verbraucher jetzt auch viel günstiger.“

Parallel zum Ausbau der Erneuerbaren müssen nun die Stromtrassen schneller fertiggestellt und gebaut werden, sagt Burger, und im nächsten Schritt brauche es wirksame Speicher. 


Noch 2 Grafiken des BLHV auf der Tagung Photovoltaik gemeinsam mit der Landwirtschaft umsetzen - Markdorf 20.04.2023 





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