Mittwoch, 6. Oktober 2021

"Klimaberichterstattung – warum ein Umdenken dringend notwendig ist"

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Mangelndes Faktenwissen, Verdrängung und handwerkliche Missverständnisse führen dazu, dass die Klimakrise in vielen Redaktionen zu kurz kommt. Das kritisiert die Journalistin Sara Schurmann – und erklärt, warum sie eine Debatte innerhalb der Branche anstoßen will. 

Die Klimakrise ist die größte Herausforderung der Menschheit, die Coronakrise eine Fingerübung dagegen – das sagen nicht nur Politiker*innen, sondern auch Journalist*innen. Das Problem: Regierungen industrialisierter Staaten setzen noch immer keine angemessenen Maßnahmen um und die meisten Medien schenken dem Klima nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit wie COVID-19. Wie kann das sein? 

Es ist ein Unterschied, ob wir den Mechanismus der globalen Erwärmung grob verstehen und dessen Bedrohung anerkennen. Oder ob wir uns bewusst sind, was das konkret für das eigene Leben bedeutet und wie wenig Zeit bleibt, dramatische Veränderungen zu verhindern, die nicht rückgängig gemacht werden können.

Die Fakten sind ausreichend erforscht

Diesen Erkenntnisschritt zu machen, ist gar nicht so einfach, da auch vielen Journalist*innen gar nicht klar sein dürfte, dass es da überhaupt etwas tiefer zu begreifen gibt. Schließlich sprechen nicht nur Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Journalist*innen seit Jahrzehnten vom „Klimawandel“ – die entscheidenden Fakten sind erforscht und grundlegend bekannt

Dass sich der Klimawandel in den Jahrzehnten des Nichtstuns in eine lebensgefährdende und alles umfassende Krise ausgewachsen hat, scheinen noch nicht alle realisiert zu haben. Auch wenn etwa die britische Tageszeitung „The Guardian“ seine Klima-Berichterstattung seit Jahren immer wieder verstärkt, sind es international wie national vor allem kleinere journalistische Projekte wie Klimafakten.de, „Riffreporter“ und „Klimareporter“, die versuchen, dem Ausmaß der Klimakrise mit ihrer fundierten Berichterstattung gerecht zu werden.

Die Gründe für dieses global mangelnde Krisenbewusstsein sind vielfältig und komplex. Die drei wichtigsten Gründe – neben bewusst gestreuten Zweifeln durch Lobbygruppen – sind wohl: mangelndes Faktenwissen, psychologische Mechanismen wie Verdrängung und journalistisch handwerkliche Missverständnisse. 

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