Mittwoch, 6. Oktober 2021

Damit niemand sagen kann, wir hätten es nicht gewusst

Aus der  Zeit  hier  in Auszügen blau ,von  und 
Nobelpreis für Physik

Sie zeigten uns die Zukunft des Planeten: Die Nobelpreisträger ordneten das Chaos zwischen Wetter und Klima. Und machten klar: Der Mensch kann die Erderwärmung stoppen.

Manabe lieferte Grundlagen für moderne Klimamodelle

Syukuro Manabe näherte sich dem Chaos in den Sechzigerjahren mit dem, was man heute eine Computersimulation nennen würde. Er überlegte sich, was in einer schmalen, 40 Kilometer hohen Luftsäule passieren würde, wenn man ihr immer mehr CO₂ hinzufügt. Die Rechnung ließ er in einem der riesigen Rechenzentren durchführen, auf die Forschende damals bereits Zugriff hatten, Hunderte Stunden dauerte das, was sich heute mit jedem Smartphone erledigen ließe.

Schließlich spuckte die Maschine ein Ergebnis aus: Nahe am Boden wurde die Luft mit steigendem CO₂-Gehalt wärmer, oberhalb von 20 Kilometern, in der Stratosphäre, hingegen kühler. Und genau so ist es auch Jahrzehnte später deutlich zu beobachten. Das Gas erwärmt den Planeten und seine unteren Luftschichten, es sind seine Eigenschaften, die die Erde in ein Treibhaus verwandeln. Wäre die Sonne für steigende Temperaturen verantwortlich, würde sich die Atmosphäre gleichmäßig erwärmen, hält das Nobelkomitee fest.

Die Spuren des Menschen im Wetter

Mit seinem Modell stellte Manabe zudem die Frage: Was passiert, wenn sich die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre verdoppelt? 1967 schätzte er mit seinem Kollegen Richard T. Wetherald, die Atmosphäre würde sich um etwa zwei Grad Celsius erwärmen – heutige Schätzungen zu dieser sogenannten Klimasensitivität bewegen sich zwischen 2,5 und vier Grad Celsius. Mit seinem für heutige Verhältnisse simplen Modell lag Manabe damit also erstaunlich nahe an der Wirklichkeit, und legte damit eine Grundlage für viele weitere Modelle und Studien (Journal of the Atmospheric Sciences: Manabe & Wetherald, 1967).

Hasselmann fand den Fingerabdruck des Menschen

Im darauffolgenden Jahrzehnt fragte sich der Hamburger Physiker Hasselmann: Können wir die Erwärmung schon sehen? Heute existiert ein gewaltiger Fundus aus Klimadaten, gesammelt aus Baumringen, Eisbohrungen, Satellitenbeobachtungen oder einem dichten Netz aus Messstationen, die über den gesamten Planeten verteilt sind. Sie alle belegen zweifelsfrei, wie sich der Planet verändert. Damals gab es das noch nicht. Also brachte Hasselmann Wetter und Klima zusammen. Er entwickelte ein Modell, in dem sich ständig verändernde Wetterphänomene nicht nur als unberechenbare Störfaktoren auftauchten, sondern als Bestandteil des Klimasystems. Das Ganze kombinierte er mit den wenigen Beobachtungsdaten seiner Zeit. .....

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