Samstag, 2. August 2025

V2G belastet Akkus nur unwesentlich

 

Puls Magazin hier auf LinkedIn

Mit Vehicle-to-Grid (V2G) können Elektroauto-Besitzer ihre Fahrzeuge aktiv ins Stromnetz einbinden und dabei attraktive Zusatzerlöse erzielen. 

Laut einer aktuellen Studie von The Mobility House und der RWTH Aachen ist der jährliche Verdienst durch V2G-Nutzung für Privatnutzer realistisch: Über 600 Euro pro Jahr sind möglich.

Entgegen verbreiteter Sorgen um die Batteriegesundheit zeigt die Studie: Der zusätzliche Kapazitätsverlust durch V2G über einen Zeitraum von zehn Jahren liegt je nach Zelltyp nur zwischen 0,9 und 3,1 kWh – das entspricht einer reduzierten Reichweite von lediglich 6 bis 19 Kilometern.
Damit bleibt die Mehr-Belastung der Batterie auch langfristig moderat.

Die Frage aber ist: Rechnet sich das bezüglich der Anschaffungskosten?

Lest mehr:


Studie: V2G belastet Akkus nur unwesentlich

1. August 2025  by Hans-Joachim Mag

Das Einbinden des E-Autos ins Stromnetz (V2G) belastet Akkus nur unwesentlich, wie eine Studie zeigt. Die Probleme liegen woanders.

Mit Vehicle-to-Grid (V2G) können Elektroauto-Besitzer ihre Fahrzeuge aktiv ins Stromnetz einbinden und dabei attraktive Zusatzerlöse erzielen. Laut einer aktuellen Studie von The Mobility House und der RWTH Aachen ist der jährliche Verdienst durch V2G-Nutzung für Privatnutzer realistisch: Über 600 Euro pro Jahr sind möglich.

Was bedeutet V2G? Lesen Sie hier.

Entgegen verbreiteter Sorgen um die Batteriegesundheit zeigt die Studie: Der zusätzliche Kapazitätsverlust durch V2G über einen Zeitraum von zehn Jahren liegt je nach Zelltyp nur zwischen 0,9 und 3,1 kWh – das entspricht einer reduzierten Reichweite von lediglich 6 bis 19 Kilometern. Damit bleibt die Mehr-Belastung der Batterie auch langfristig moderat.

Im Vergleich wurden drei Optionen untersucht:

Sofortladen: Direkt nach Ankunft wird geladen – höchste Zellalterung.
Intelligentes Laden (V1G): Flexibles, einseitig optimiertes Laden; senkt die Zellalterung um bis zu 6,8 Prozentpunkte und spart jährlich 200 bis 400 Euro Stromkosten.
Bidirektionales Laden (V2G): Strom wird auch zurück ins Netz eingespeist; ermöglicht zusätzliche Erlöse und noch höhere Einsparungen im Vergleich zum Sofortladen.Die Studie weist jedoch auch auf bestehende Hürden hin: Für das bidirektionale Laden sind spezielle Fahrzeuge und eine geeignete Ladeinfrastruktur erforderlich, die im Einzelfall Investitionen von mehreren 1.000 bis zu 10.000 Euro bedeuten können. Eine rasche Amortisation ist daher aktuell unrealistisch.

V2G: Sehr hohe Einstiegshürden
Trotz der derzeitigen Einstiegshürden sieht Professor Dirk Uwe Sauer (RWTH Aachen) in Vehicle-to-Grid einen „Game Changer“ für die Elektromobilität – insbesondere wenn geeignete politische und regulatorische Bedingungen geschaffen werden. So könnte V2G einen entscheidenden Beitrag zur Netzintegration erneuerbarer Energien und zur Senkung der Gesamtkosten für E-Mobilität leisten. Titelfoto: Sonnen


In Utrecht entsteht das erste V2G-Ökosystem

5. Juni 2025  by Redaktion  Mobilität

V2G ist das Energiesystem der Zukunft. Die niederländische Stadt Utrecht probiert das nun beim Carsharing aus.

Die zu erwartende große Menge an Elektroautos und deren Akkus könnten die Energieversorgung der Zukunft revolutionieren. Nämlich dann, wenn die Akkus an das Stromnetz gekoppelt werden und bei Bedarf Strom aufnehmen beziehungsweise abgeben. „Vehicle to Grid“, kurz V2G, nennt man diese Technologie, deren Umsetzung bislang aber in weiter Ferne liegt.

Nicht aber in den Niederlanden. Denn in Utrecht wird am Stromnetz der Zukunft gearbeitet. Unter dem Namen „Utrecht Energized“ kooperiert die 360.000-Einwohner-Gemeinde mit Renault, dem Carsharing-Anbieter We Drive Solar und der Plattform MyWheels. Im Mittelpunkt steht ein innovatives Carsharing-System, das Europas erstes voll funktionsfähiges Vehicle-to-Grid-Ökosystem (V2G) bildet. Die Elektrofahrzeuge im Fuhrpark können nicht nur Strom laden, wenn dieser im Überfluss und günstig vorhanden ist, sondern auch bei hoher Netzlast Energie zurückspeisen.

V2G-fähig: 50 Renault in die Flotte integriert
Zum Start hat We Drive Solar 50 Exemplare des Renault 5 E-Tech in die Flotte aufgenommen. Diese soll künftig auf bis zu 500 Fahrzeuge anwachsen, darunter auch Modelle wie R4, Mégane und Scenic – alle ausgerüstet mit der V2G-Technik der Renault-Tochter Mobilize. Die Ladeinfrastruktur, einschließlich V2G-fähiger Ladesäulen und Wallboxen, wird von We Drive Solar bereitgestellt.

In Utrecht sind inzwischen rund 35 Prozent der Dächer mit Solaranlagen bestückt, die vor allem zur Mittagszeit große Mengen Strom einspeisen – Energie, die von den Carsharing-Fahrzeugen zwischengespeichert werden kann. Abends, wenn weniger Sonnenstrom verfügbar ist, helfen die Batterien, Nachfragespitzen mit klimaneutraler Energie abzufedern. Laut Renault sind 500 bidirektionale Fahrzeuge in der Lage, rund 10 Prozent der Flexibilität bereitzustellen, die nötig ist, um Solar- und Windenergie in der Region effizient zu integrieren.

Gleichzeitig betont Renault, dass der weitere Ausbau von V2G-Technologie in den Niederlanden ein unterstützendes regulatorisches Umfeld voraussetzt. Steuerliche Hürden, Netzgebührenmodelle und komplexe Zertifizierungsprozesse müssten abgebaut werden, um das volle Potenzial bidirektionaler Ladelösungen auszuschöpfen. SP-X/Titelfoto: Renault

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen