Die FDP und die Destruktion

Die Serie "Die FDP sagte Nö" hat diese Woche gleich zwei neue Folgen gesendet und einen neuen Höhepunkt erreicht. Diesmal finden die Liberalen das Verbrenner-Aus und den Ausstieg aus den fossilen Energien beim Wohnungsbau doof. Beides ist genauso wenig überraschend wie die FDP-Politik der vergangenen Monate. Wann immer sich die von Grünen geführten Ministerien daran machten, die gesetzlich festgelegten Klimaschutzziele in konkrete Politik umzusetzen, maulte die FDP, verzögerte Gesetze, verwässerte sie oder sagte gleich: Ach ne, wir wollen das jetzt lieber doch nicht. Denn so ernst haben wir die Sache mit dem Klimaschutz bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages nicht gemeint.  

Ganz offensichtlich setzt FDP-Chef Christian Lindner darauf, dass die Haltung "Klimaschutz ja, aber nicht, wenn es um mein Auto oder meine Heizung geht" dem Gefühl einer großen Menge an Menschen entspricht, jedenfalls einer ausreichend großen, um auch künftig über die Fünfprozenthürde zu kommen.


Klar ist auch, warum die FDP das tut, was sie tut. Auffallen kann man in der Politik nämlich entweder mit guten eigenen Ideen und an denen scheint es der Partei weitgehend zu mangeln. Deswegen bleibt der FDP nur die andere Möglichkeit, um Schlagzeilen zu produzieren: der Boykott, die Zerstörung und die Kannibalisierung der Vorschläge der anderen. Und genau das tut sie – so wie Kinder anderen Kindern die Sandburgen kaputt hauen.

Da geben Leute, die die FDP einst ins Wirtschaftsministerium geschleust hat, einen Referentenentwurf – also ein Papier, auf dem Ideen für ein Gesetz aufgeschrieben werden – an die Presse raus, so wie es gerade mit den Vorschlägen für die Abschaffung von fossilen Heizungen passiert ist. Durch diese Taktik kann ein solcher Vorschlag entweder schon in einem frühen Stadium diskreditiert oder sogar ganz ausgebremst werden. Oder: Da blockieren die von der FDP regierten Ministerien den sogenannten Umlauf: Gesetze, die von grün regierten Häusern geschrieben werden, müssen das Okay anderer Ministerien bekommen, bevor sie ins Kabinett gehen und dann in den Bundestag. Fehlt das Okay, dann geht es nicht weiter – wie seit Monaten beispielsweise beim geplanten Energieeffizienzgesetz. Oder FDP-Minister distanzieren sich höchstselbst von Vereinbarungen, die die Regierung schon vor Monaten mit anderen geschlossen hat – wie es Verkehrsminister Volker Wissing in dieser Woche beim geplanten Verbrenner-Aus getan hat.