hier Futurezone Artikel von Philipp Rall 1.10.24
H2 Ready: Zukunftstechnologie oder kostspielige Zwischenlösung?
„H2 Ready“-Heizungen, die bis zu 20 Prozent Wasserstoff verarbeiten können, wirken auf den ersten Blick attraktiv. Doch die Technologie ist noch nicht bereit für den flächendeckenden Einsatz. Der Einsatz von reinem Wasserstoff erfordert teure Anpassungen, und der Brennstoff ist derzeit knapp und ineffizient. Wärmepumpen benötigen im Vergleich sechsmal weniger Energie, was sie langfristig günstiger macht.
Grüner Wasserstoff, produziert mit erneuerbaren Energien, verbrennt klimaneutral. Er ist für die Industrie unverzichtbar, aber für die Beheizung von Gebäuden zu knapp und zu kostspielig – zumindest noch. Denn erst Anfang des Jahres entdeckten Forschende in der albanischen Bulqizë-Chromitmine gewaltige unterirdische Wasserstoffreservoire.
Kosten sparen am Stromnetz
Die Forschung legt nahe, dass es sich bei ihnen nicht um die einzige Ansammlung handelt und dass man das Gas nachhaltig extrahieren könnte. Im Gegensatz der Belastung, die durch Wärmepumpen und Infrarotheizungen auf das Stromnetz ausgeübt würde, „können für Wasserstoff die bestehenden Gasnetze genutzt werden, was wesentlich geringere Investitionen für den Umbau unseres Energiesystems zur Folge hätte“, betont außerdem Viessmann, ein Hersteller von Heiztechnikprodukten, Klima- und Kühlsystemen
„Laut der Leitstudie der Deutschen Energie-Agentur (dena), ließen sich so bis 2050 rund 260 Milliarden Euro einsparen“, so das Unternehmen weiter.
„Keine Zeit auf Scheinlösungen zu setzen“
Auf der Seite der Verbraucher*innen besteht jedoch Skepsis bezüglich der Umstellung auf Wasserstoff, insbesondere hinsichtlich der Kosten und der Effizienz im Vergleich zu bestehenden Heizlösungen. Die Bedenken reichen von der Sorge um die Substanz der Immobilien beim Austausch der Heizsysteme bis hin zu den finanziellen Auswirkungen, die eine Umstellung auf Wasserstoff mit sich bringen könnte.
Verbände fordern daher, die Option „H2 Ready“ aus den Gesetzen und Richtlinien zu streichen. Sie argumentieren, eine flächendeckende Umstellung auf Wasserstoff sei weder technisch noch wirtschaftlich machbar. Außerdem sei grüner Wasserstoff anderswo effizienter einsetzbar.
„Der Einbau einer neuen Gasheizung, in der Zuversicht, diese kurz- oder mittelfristig mit klimaneutralem Wasserstoff betreiben zu können, ist mit immensen ökologischen und finanziellen Risiken verbunden“, erklärt etwa der Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Angesichts der immer drängenderen Klimakrise bleibt keine Zeit auf Scheinlösungen zu setzen und durch sie viele Jahre weiter an Erdgas festzuhalten.“
Quellen: energie-fachberater.de; Viessmann; Naturschutzbund Deutschland
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