Sonntag, 12. März 2023

Naturschützer verzweifeln – nur der Biber rettet das Moor

Nachdem der "naturschutzpolitische Sprecher" der FDP (Klaus Hoher aus Salem) sich für den Abschuss der Biber einsetzt -  zum Schutz der Fischer wohlgemerkt, aber offensichtlich in Unkenntnis darüber, dass Biber gar keine Fische fressen - ist das Thema Biber ziemlich wichtig geworden.  hier

Der Biber mag Landwirte nerven, keine Frage, aber er ist für die Umwelt und den Wasserhaushalt ziemlich wichtig und daher unersetzbar in der heutigen Situation.

BR   hier  Sabine Frühbuss

Seit Jahrzehnten setzten sich Naturschützer dafür ein, dass das Fußberg- und das Palsweiser Moos in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau renaturiert und wieder vernässt werden. Doch dass hier in manchen Bereichen das Wasser steht, ist jemand anderem zu verdanken: einem Biber....

Moore sind, so lange sie austrocknen, Treiber der Klimakrise, denn wenn Torfmoose absterben, setzen sie CO2 frei. Nur, wenn sie mit Wasser vollgesogen sind und wieder wachsen, kehrt sich dieser Prozess um: Anstatt Kohlendioxid freizusetzen, binden sie es. Die bayerische Staatsregierung hat daher die Moorrenaturierung zu einem der wichtigsten Ziele ihrer Klimaschutzstrategie erklärt. 55.000 Hektar sollen wiedervernässt werden. Mit Hilfe von Fördergeldern. So schnell wie möglich.

Naturverbände müssen auf Genehmigungen warten

Schnell würde es auch gehen, wenn Naturschutzverbände vor Ort die Entwässerungsgräben einfach anstauen dürften. Das würde den Grundwasserspiegel anheben. Doch während der Biber ein geschütztes Tier ist, dessen Bauwerke nicht zerstört werden dürfen, brauchen Naturverbände für ihre Vorhaben eine amtliche Genehmigung. Und um die kämpfen Gerald Fuchs vom LBV und Roderich Zauscher vom Bund Naturschutz im Fußberg- und angrenzenden im Palsweiser Moos bislang vergeblich.

Bürokratischer Hürdenlauf trotz staatlichen Gutachtens

Dabei liegt dem Bund Naturschutz bereits seit 2014 ein hydrologisches Gutachten der Unteren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern vor. Es kommt zu dem Ergebnis, dass einer der Hauptgräben auf fünf Zentimeter unter der Erdoberfläche gestaut werden kann, ohne dass landwirtschaftliche Flächen beeinträchtigt werden.....


Das hat zur Folge, dass LBV und Bund Naturschutz einen immensen Aufwand betreiben müssen, um wenigstens ein bisschen mehr Feuchtigkeit in die Flächen zu bekommen. Ganze Trupps von Ehrenamtlichen befreien Jahr für Jahr die ehemaligen Streuwiesen von Büschen und Bäumen, die dort nur wachsen, weil es zu trocken ist. Büsche und Bäume entziehen dem Boden wiederum Wasser. Ein Teufelskreis, der sich nur durch die Rodungen durchbrechen lässt.

Und so schielen die Naturschützer mit einem gewissen Neid auf den Biber. Denn der schafft mit seinen Staumaßnahmen genau das, woran sie bis heute gescheitert sind: die Wiedervernässung des Fußberg- und des Palserweiser Mooses. Zumindest in einem kleinen Teil.

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