Kommentar von Tina Baier in der Süddeutschen Zeitung hier
Der rasante Schwund von Tieren und Pflanzen hat mindestens dasselbe Potential, die Erde zu einem unwirtlichen Ort zu machen wie die Klimakrise. Warum aber arbeiten dann Arten- und Klimaschützer oftmals gegeneinander statt miteinander?
Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass sich Experten des Weltbiodiversitätsrats IPBES jetzt erstmals mit Vertretern des Weltklimarats IPCC zusammengesetzt und überlegt haben, wie sich die Zwillingskrise aus Klimawandel und Artensterben gemeinsam lösen lässt. Das war lange überfällig. Ermutigend ist auch, dass sich die Experten in ihrem gerade erschienenen Report nicht wie so oft darauf beschränken, den katastrophalen Zustand der Erde zu beschreiben, sondern über konkrete Lösungsmöglichkeiten nachdenken.
Zugegeben: Der Artenschutz würde von einer gemeinsamen Herangehensweise wohl etwas mehr profitieren als der Klimaschutz. Denn bis jetzt ist die Gefahr durch das Artensterben den meisten Menschen viel weniger bewusst als die durch den Klimawandel. Entsprechend wird auch finanziell viel weniger in die Bekämpfung investiert. Eine stärkere Zusammenarbeit könnte das womöglich ändern.
Das ist auch dringend nötig, denn beide Krisen sind gleichermaßen global und brandgefährlich: Auch beim Artensterben gibt es kaum eine Region auf der Erde, die davon verschont ist. Und der massenhafte Schwund von Tieren und Pflanzen bedroht das Funktionieren der Ökosysteme, die dafür sorgen, dass Menschen saubere Luft zum Atmen und sauberes Wasser zum Trinken haben. Höchste Zeit also, dem Kampf gegen das Artensterben dieselbe Priorität einzuräumen wie dem gegen den Klimawandel.
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