Bei zu vielen Neubauten gibt es irgendwann ein Platzproblem. Kommende Generationen müssten deshalb eher auf den Bau eines Eigenheims verzichten, sagt Bundesbauministerin Geywitz. Stattdessen will sie den Kreislauf des Vererbens stärker ankurbeln.
Den Traum vom neuen Einfamilienhaus werden sich nach Ansicht von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) die nächsten Generationen nicht mehr erfüllen können. "Wenn wir jetzt noch drei, vier Generationen weiterdenken, können wir nicht alle nebeneinander diese Einfamilienhausgebiete haben", sagte Geywitz der "Augsburger Allgemeinen". Mathematisch sei das ganz klar, der Neubau verbrauche zu viel Fläche.
Ministerin will Weitergabe an nächste Generation verstärken
Ein Einfamilienhaus sei ein Lebensabschnittsgebäude. "Wir haben eine wunderbare Flächenauslastung von 150 Quadratmetern Einfamilienhaus, wenn Sie und Ihre Frau und Ihre drei Kinder da drin wohnen." Doch die Kinder zögen irgendwann aus und dann sei man zu zweit auf 150 Quadratmetern.
Früher seien Häuser innerhalb einer Familie an die nächste Generation vererbt worden, doch dieser Kreislauf funktioniere heute nicht mehr. "Die allermeisten von uns leben nicht mehr in dem Dorf ihrer Eltern", sagte die SPD-Politikerin. Deshalb müsse der Kreislauf der Nutzung der Häuser wieder in Gang kommen und viel Geld in die Sanierung des Bestandes fließen.
Novelle des Baugesetzbuches geplant
Die Bauministerin steht seit Monaten in der Kritik: Ihr Ziel von 400.000 neu gebauten Wohnungen jährlich wird sie in diesem und voraussichtlich auch im nächsten Jahr deutlich verfehlen. "Auf viele Sachen hat man in der Tat wenig Einfluss", sagte Geywitz und nannte Inflation und Fachkräftemangel am Bau als Beispiele.
Für das neue Jahr hatte Geywitz eine umfangreiche Novelle des Baugesetzbuches angekündigt, um die Genehmigung und Planung von Wohnungen zu beschleunigen. Den sozialen Wohnungsbau will Geywitz durch die vorgesehene Erhöhung der Bundeszuschüsse an die Länder und eine Änderung der Gemeinnützigkeitsregel ankurbeln. Damit sollen Sozialwohnungen dauerhaft in der Mietpreisbindung bleiben und nicht mehr wie bisher nach 20 oder 30 Jahren auf den freien Wohnungsmarkt zurückgehen
ZEIT ONLINE Aktualisiert am 12. Dezember 2022,
Eigenheimbau: Klara Geywitz fordert Umdenken bei Neubau von Einfamilienhäusern
Bundesbauministerin Klara Geywitz spricht sich für Kreislaufnutzung und Sanierung von Eigenheimen aus. Es sei unsinnig, wenn jede Generation ihre eigenen Häuser baue.
Den Traum von einem gänzlich neuen Einfamilienhaus werden sich nach Einschätzung von Bundesbauministerin Klara Geywitz die nächsten Generationen nicht mehr erfüllen können.
Es sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, wenn jede Generation ihre eigenen einzelnen Häuser baue, sagte die SPD-Politikerin der Augsburger Allgemeinen. "Mathematisch ist das ganz klar. Wenn wir jetzt noch drei, vier Generationen weiterdenken, können wir nicht alle nebeneinander diese Einfamilienhausgebiete haben", sagte Geywitz.
Die Ministerin sprach sich dafür aus, die Sanierungsförderung viel stärker zu finanzieren, damit Einfamilienhäuser stetig in einem Kreislauf genutzt werden können. Man müsse auch darüber sprechen, dass erst mal im Bestand nach Häusern gesucht werde, anstatt direkt neue Eigenheime zu bauen, sagte Geywitz.
Ein Einfamilienhaus sei ein Lebensabschnittsgebäude. "Wir haben eine wunderbare Flächenauslastung von 150 Quadratmetern Einfamilienhaus, wenn Sie und Ihre Frau und Ihre drei Kinder da drin wohnen", sagte Geywitz. Doch die Kinder zögen irgendwann aus und dann sei man zu zweit auf 150 Quadratmetern.
Erst Ende September hatte die Ministerin ein neues Kreditprogramm zur Förderung von Wohneigentum angekündigt. Im Rahmen des Programms soll insgesamt eine Milliarde Euro vor allem "Familien mit kleinem und mittlerem Einkommen" zugutekommen. Zielgruppe sollen Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind und einem maximal zu versteuernden Jahreseinkommen in Höhe von 60.000 Euro sein. Das neue Programm soll das Baukindergeld ersetzen, aber nur Gebäude fördern, die den neuesten Energieeffizienzstandard erfüllen.
Verbände gegen "Abrisswahn"
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verein Architects4Future (A4F) wollen ein Umdenken beim Wohnraum bewirken. Dazu forderten sie die Bauministerien der Länder auf, eine verpflichtende Abrissgenehmigung in den Bauordnungen zu verankern. Gebäudeabrisse vernichteten bezahlbaren Wohnraum und belasteten Klima und Ressourcen, argumentieren die Vereine.
Deren Vorschlag zufolge sollen Gebäude in Zukunft nur abgerissen werden, wenn Abriss und Neubau umweltfreundlicher seien als eine Sanierung, teilten DUH und A4F mit. Bis zur Umsetzung der Regelung solle ein sofortiges Abrissmoratorium von Gebäuden gelten. "Sanieren, Umbauen, Umnutzen und Erweitern müssen das neue Normal werden, der Abriss die Ausnahme", sagte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Der Bundesregierung warf sie vor, dem "Abrisswahn" tatenlos zuzusehen.
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