Donnerstag, 22. Dezember 2022

Bundesumweltministerin: „Große Schwierigkeit diese Ziele auch umzusetzen“

 Deutschlandfunk  hier Das Interview zum Anhören oder auch zum Nachlesen  20.12.2022

Neues Weltnaturabkommen

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) wertet es als Erfolg, dass im neuen Biodiversitätsabkommen konkrete Zahlen festgelegt worden sind. Die Ziele in nationales Recht oder eine gemeinsame EU-Agrarpolitik umzuwandeln, werde aber schwierig, sagte sie im Dlf.

„Es bleibt eine riesengroße Herausforderung, all das, was wir in den letzten 100, 200 Jahren aufgebaut haben, jetzt in ein wirklich nachhaltiges System zu überführen“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) (IMAGO / Mike Schmidt)

Bei der UNO-Biodiversitätskonferenz im kanadischen Montreal haben sich die Teilnehmerländer auf ein neues Abkommen geeinigt. Das wichtigste Ziel ist, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Landflächen, Binnengewässer, Küsten- und Meeresgebiete unter Schutz zu stellen. Zerstörte Ökosysteme sollen renaturiert werden. Außerdem einigten sich die Teilnehmenden auf höhere finanzielle Hilfen der reicheren für ärmere Länder.
Konkret geht es um mindestens 20 Milliarden Dollar (18,9 Milliarden Euro) pro Jahr bis 2025 und mindestens 30 Milliarden Dollar (28,3 Milliarden Euro) pro Jahr bis 2030. Für Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ist das ein „starkes Abkommen mit klaren Zielen“. Dass man sich auf konkrete Zahlen habe einigen können, sei für sie eines der wichtigsten Ziele gewesen, sagte Lemke im Dlf.

Umsetzung in EU-Politik „große Schwierigkeit“

Die Umsetzung der Ziele beginne jetzt – und sei die große Herausforderung. Zum einen werde es in vielen Ländern schwierig, das Abkommen in nationales Recht umzuwandeln, so Lemke. Auch Deutschland müsse nun nachbessern und beispielsweise das Schutzgebietmanagement verbessern.

Zum anderen werde es „eine große Schwierigkeit“, die Biodiversitätsziele auch in einer gemeinsamen Agrarpolitik der EU umzusetzen. Hier geht es vor allem um das beschlossene Ziel, schädliche Auswirkungen von Pestiziden bis 2030 zu halbieren. Dafür müsse die Politik intensiv mit Landwirten diskutieren. „Aber: Wenn wir biologische Vielfalt gerade in den Böden nicht erhalten und schützen, dann bricht und am Ende des Tages die Grundlage für die Lebensmittel zusammen, weil wir fruchtbare Böden brauchen, um Ackerbau zu betreiben“, sagte die Grünen-Politikerin.

Bei den umstrittenen Themen Konsum und ökologischer Fußabdruck hätten viele Länder abgeblockt. Hier habe man nicht alles erreicht, was man habe verhandeln wollen, räumte Lemke ein. „Es bleibt eine riesengroße Herausforderung, all das, was wir in den letzten 100, 200 Jahren aufgebaut haben, jetzt in ein wirklich nachhaltiges System zu überführen.“
Das Interview zum Nachlesen finden sie auf den Original-Seiten

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