Montag, 7. Dezember 2020

Tag des Bodens: Flächenschutz statt Betonschmutz! - Pressemitteilung des BUND

Anlässlich des Tag des Bodens am 5. Dezember warnt der BUND Baden-Württemberg vor zunehmendem Flächenverbrauch und Vergiftung der Böden.
Zahlreiche Umweltschützerinnen und -schützer im ganzen Land haben bedrohte Flächen fotografiert, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

 
Stuttgart. Zum Tag des Bodens weist der BUND Baden-Württemberg eindringlich auf die Bedrohung von naturbelassenen und gesunden Böden hin. Täglich werden in Baden-Württemberg laut Statistischem Landesamt 4,8 Hektar zugebaut, einbetoniert oder überteert und damit der Natur entzogen.

Streuobstwiesen müssen vierspurigen Trassen weichen
Hauptsächlich werden Freiflächen für Bauland und Verkehr überbaut. Niedrigzinsen bei Baukrediten, die Aufweichung des Baugesetzbuches (§13b) und die durch die Verdrängung einkommensschwacher Haushalte verstärkte Wohnungsnot in Städten führen derzeit wieder zu einem Anstieg des Flächenverbrauchs – mit fatalen Folgen, wie Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft und Wald beim BUND Baden-Württemberg, beschreibt:
„Böden entstehen über tausende von Jahren. Wenn sie überbaut und versiegelt werden, gehen ihre lebenswichtigen Funktionen auf einen Schlag dauerhaft verloren. Sie tragen dann nicht mehr zur Grundwasserneubildung bei, können keinen Kohlenstoff und kein Wasser mehr speichern und Schadstoffe nicht mehr filtern. Zudem wird der Lebensraum vieler Tiere und Mikroorganismen zerstört. Kahle Böden begünstigen sowohl Trockenheit als auch Überschwemmungen.“

„Wir appellieren eindringlich an die kommende Landesregierung, den Flächenverbrauch bis 2030 auf Netto-Null zu reduzieren. Das heißt, dass neu verbrauchte Fläche an anderer Stelle für die Natur zurückgewonnen wird“, erklärt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg. „Das Land muss seine Ziele zur Reduzierung des Flächenverbrauchs gegenüber den Kommunen verschärfen und Generalwildwege und die Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes vor der Überbauung durch Gewerbe, Industrie, Wohnhäuser und Straßen konsequenter schützen. Es ist außerdem wichtig, dass Baden-Württemberg flächensparende, auto- und stellplatzreduzierte Bauweisen sowie den Geschosswohnungsbau fördert, damit keine flächenfressenden Einfamilienhäuser und ebenerdigen Parkplätze gebaut werden. Dafür muss die Regierung die entsprechenden Vorgaben im Landesplanungsgesetz anpassen. Wir fordern die Landesregierung außerdem auf, beim Bund auf eine Abschaffung von § 13b BauGB hinzuwirken und gegenüber den Gemeinden schärfere Vorgaben durchzusetzen.“

Vergiftete Böden ohne Leben
Doch nicht nur Versiegelung ist für den Boden ein Problem, auch die industrielle Landwirtschaft machen ihm zu schaffen, erklärt Christoph Schramm. „Massiver Pestizideinsatz, Überdüngung und die Nichtbeachtung von Fruchtfolgen laugen den Boden aus und degradieren ihn zu einem Skelett, das seine ursprünglichen Funktionen nicht mehr erfüllen kann. Dadurch braucht er in der Folge noch mehr Dünger. Ein Teufelskreis entsteht, unter dem alle leiden: Böden, Grundwasser, Tiere und Pflanzen – und als Folge auch der Mensch. Der BUND fordert daher eine Agrarwende hin zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft ohne Ackergifte und einer Ausrichtung an ökologischen Anbaukriterien.“
 
Bundesweite Aktion von Umweltschützerinnen und –schützern
Wie wichtig den Menschen der Schutz von bedrohten Böden ist, hat ein Aufruf des BUND gezeigt. Zahlreiche Männer, Frauen und Jugendliche ließen sich vor Wiesen und Äckern, die bebaut werden sollen, fotografieren, um ein Zeichen gegen den steigenden Flächenverbrauch zu setzen. Eine Auswahl der Bilder finden Sie hier:
https://www.bund-bawue.de/service/meldungen/detail/news/fotoaktion-anlaesslich-des-tag-des-bodens-am-5dezember/
 

Weitere Informationen:

Webseite des BUND Baden-Württemberg zu Flächenverbrauch: https://www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/flaechenschutz/
 

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