Donnerstag, 7. Juli 2022

Taxonomie: Sturm der Empörung über diese Entscheidung

11 Auszüge aus Presse- Kommentaren zur Entscheidung  im EU-Parlament gestern.
Sie dürfen sich ihr Lieblings-Presseorgan aussuchen...


SWR3  hier zur EU-ABSTIMMUNG

Kommentar zu Taxonomie: „Vertane Chance für mehr Klimaschutz“

Das EU-Parlament hat beschlossen, im Rahmen der sogenannten Taxonomie auch Gas und Kernkraft zeitweise als umweltfreundlich einzustufen. Keine gute Entscheidung für den Klimaschutz, aber auch kein Weltuntergang – kommentiert Werner Eckert aus der SWR-Umweltredaktion.

Juristerei for Future

 Erfolg für Klimaklagen  hier

Wichtige Klimaklagen haben kleine Siege errungen – vor einem Gericht in Brasília und vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

....Jetzt ist das oberste Gericht in Brasília eingeschritten: Es hat geurteilt, dass das Pariser Weltklimaabkommen ein Menschenrechtsabkommen ist. Was nach einer Formalität klingt, hat in Brasilien weitreichende Konsequenzen: Menschenrechtsabkommen haben einen höheren rechtlichen Status als normale Gesetze oder Staatsverträge.

„Wenn ein vom Kongress verabschiedetes Gesetz im Widerspruch zu einer Bestimmung eines Menschenrechtsvertrags steht, hat der Menschenrechtsvertrag Vorrang“, sagt Caio Borges von der brasilianischen Umweltorganisation Clima e Sociedade zu dem UrEr erhofft sich nicht nur, dass man gegen bestehende Anti-Öko-Regeln vorgehen kann, sondern auch, dass es seltener zu neuen kommt. „Der Status der Supralegalität verleiht den Menschenrechtsverträgen eine ‚abschreckende Wirkung‘ auf Gesetze, die ihnen zuwiderlaufen“, so der Umweltschützer.

Das Gericht urteilte zudem, dass es gegen die Verfassung verstößt, öffentliche Klimaschutzmittel nicht auszugeben. Genau das nämlich hatte Bolsonaros Regierung getan. In den Jahren 2019 und 2020 blieb Geld in Brasiliens Klimafonds unangetastet.

Erfolg vor Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte

Auch in Europa hat eine Klimaklage gerade einen Etappensieg erzielt. Sechs portugiesische Jugendliche klagen wegen mangelndem Klimaschutz vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen 33 Länder. Es handelt sich um die EU-Staaten sowie Großbritannien, Norwegen, Russland, die Schweiz, die Türkei und die Ukraine. Dass das Gericht die Klage überhaupt zugelassen hat, galt als großer Erfolg – jetzt macht es ihn zu einem besonders wichtigen Fall.

Es hat entschieden, dass die Klage vor der Großen Kammer mit allen 17 Richtern verhandelt wird. Das ist ein außergewöhnlicher Schritt: Von den 72.100 Fällen, die derzeit vor dem Gericht anhängig sind, sollen nur 22 von der Großen Kammer entschieden werden. Sie kommt nur in „schwerwiegenden Fällen“ zum Zug.
Das trifft nun also auch auf diesen Fall zu. Die Jugendlichen argumentieren, dass die Länder mit ihrer Klimapolitik gegen die Menschenrechte der Menschen in Europa verstoßen. Eingereicht haben sie die Klage vor zwei Jahren.....


Kleine Wasserkraftwerke werden wohl weiter gefördert

BR24 hier  vom 6.7.22

Die Betreiber von kleinen Wasserkraftwerken im Bayerischen Wald (und auch anderswo), die für Tausende Haushalte Strom erzeugen, hatten das Aus für ihre Anlagen befürchtet. Jetzt kommt es wohl doch anders: Die Förderung soll nicht gestrichen werden.


Betreiber von kleinen Wasserkraftwerken im Bayerischen Wald können wohl aufatmen: Sie sollen weiter gefördert werden. Wie der FDP-Bundestagsabgeordnete Muhanad Al-Halak aus Grafenau mitteilt, habe sich die Ampel-Koalition am Dienstag auf den massiven Ausbau regenerativer Energien geeinigt, was auch die kleine Wasserkraft miteinschließe. "Den Betreibern kleiner Wasserkraftanlagen würden damit die Existenzsorgen genommen", so Al-Halak.

Auch Wasserkraftanlage unter 500 kW werden damit weiter mit den EEG-Förderungen unterstützt.

"Desolate Lage der Deutschen Bahn: Es rumpelt überall"

Man braucht gute Nerven, um sich all die Versäumnisse und Fehlentwicklungen bewusst zu machen, ohne zu verzweifeln. Aber was nützt es - wir müssen vorwärts schauen und dazu muss man sich mit Mängeln beschäftigen, um diese zu beseitigen.

TAZ  hier

Essay von Arno Luik

Er war Chefredakteur der taz und lange Jahre Autor des „Stern“. Sein Bahn-Bestseller „Schaden in der Oberleitung“ (Westend) erschien gerade in aktualisierter Form.

Die Deutsche Bahn ist heute in viel schlechterem Zustand als vor 20 Jahren. Es müsste massiv investiert werden – an anderen Stellen als geplant.

HAUSHALT - Bremse lösen

 01.07.2022  |  VON STEFAN LANGE, BERLIN  hier  Kommentar im Südkurier

In der Ampel-Koalition herrscht dicke Luft, und wie so oft geht es ums Geld. Mit Mühe und Not hat Christian Lindner den Haushaltsentwurf für 2023 durchs Kabinett gebracht, denn außer dem Finanzminister und seinen FDP-Parteikollegen ist kaum jemand mit dem Zahlenwerk einverstanden. Das liegt vor allem an Lindners krampfhaftem Festhalten an der Schuldenbremse. Selbst die Grünen, sonst eher vorsichtige Kreditnehmer, würden sie gerne ein weiteres Jahr gelöst sehen.

Vernünftige Gründe für sein zaghaftes Vorgehen kann Lindner nicht nennen. Sein ewiger Hinweis, er folge nur den Vorgaben der Verfassung, ist hinfällig. Als die Schuldenbremse ins Grundgesetz aufgenommen wurde, wuchs die Staatsverschuldung ins Unermessliche. Dieses Problem hat Deutschland schon lange nicht mehr. Dafür andere, die ein erneutes Aussetzen der Bremse rechtfertigen. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg sind nur zwei Beispiele. Lindner hat noch Zeit, einen mutigen Etat zu bauen. 

Mittwoch, 6. Juli 2022

Thema Zweckentfremdung von Wohnraum spaltet den Friedrichshafener Gemeinderat

 Schwäbische Zeitung  hier  Alexander Tutschner  29.6.22

Kurioses Patt

Soll man gegen die nicht genehmigte Vermietung von Wohnraum als Ferienwohnungen seitens der Stadt vorgehen oder nicht? Die Frage, ob Friedrichshafen eine Zweckentfremdungsverbotssatzung einführen soll, spaltet weiter den Gemeinderat.

In der jüngsten Sitzung sogar in zwei exakt gleich große Teile. So wurde das Thema am Montag in zwei Beschluss-Fassungen abgestimmt, Einführung beziehungsweise Ablehnung, zweimal lautete das Ergebnis 18:18. Eine kuriose Patt-Situation. Das Thema wurde ohne Entscheidung vertagt.

Der Klimadeal der EU: Ein Riesenerfolg für den Klimaschutz!

Gerade eben erst kam die schlechte Nachricht aus Brüssel bzgl der Taxonomie.
Sven Giegold sieht aber offensichtlich gleichzeitig Fortschritte für den Klimaschutz in der EU, und der müsste sich ja bestens auskennen. Hoffen wir, dass er das richtig einordnen kann. Ich muss gestehen: Ich bin etwas skeptisch momentan, zu viele Verwässerungen schlagen mir auf`s Gemüt.
Auch in der Süddeutschen Zeitung war vom Klimapaket zu lesen hier

Er schreibt:

Immer wieder gibt es in der europäischen Politik Momente, bei denen Großes passiert, aber keiner kriegt es mit. Genau so erging es mir nach Abschluss des Rates der Umweltminister*innen in Luxembourg am vergangenen Mittwoch. Nach einem dreitägigen Verhandlungsmarathon hat das bisher größte Klimapaket der EU die entscheidende Hürde genommen. Seit vielen Monaten habe ich auf diesen Erfolg hingearbeitet. 

Ein Riesenerfolg für den Klimaschutz!

Europäische Union: EU-Parlament stimmt Taxonomie zu

Ein schwarzer Tag der EU mit bekanntem Muster:
Niederlage für die Umweltschützer - Sieg der Lobbyisten - Glaubwürdigkeit verspielt.
Es ist zu hoffen, dass mancher Investor ins Grübeln kommt, angesichts der Argumente. Es ist schließlich auch deren Welt, die beschädigt wird.
Aber dachten wir das nicht auch bei den Entscheidern der fossilen Energie?

Süddeutsche Zeitung hier  6. Juli 2022

Gas- und Atomstrom gelten künftig in der EU als nachhaltig und klimafreundlich. Damit schließen sich die Abgeordneten einem Vorschlag der EU-Kommission an.Das EU-Parlament hat dafür gestimmt, Gas- und Atomstrom als nachhaltig zu klassifizieren. Damit gelten diese beiden Energieformen als umweltfreundlich und werden vom kommenden Jahr an voraussichtlich Teil der sogenannten Taxonomie.

Dieses Klassifizierungssystem soll sicherstellen, dass Geldanleger, die ihr Geld etwa in grünen Fonds anlegen, nicht auf Greenwashing hereinfallen und dass das Vertrauen in nachhaltige Finanzprodukte steigt. Zukünftig profitieren also auch Gaskraft- und Atomkraftwerke von Investitionen in Klimafonds. Bevor diese beiden Technologien tatsächlich ein Öko-Siegel erhalten, müssen aber noch juristische Schritte abgewartet werden. Vorab hatten Österreich und Luxemburg angekündigt, gegen die Taxonomie zu klagen, sollten Gas- und Atomkraft als nachhaltig klassifiziert werden.

Die Abstimmung im Parlament galt zuvor als völlig offen, weil das Vorhaben der EU-Kommission sehr umstritten ist. An den Plänen hatten besonders Klimaschützer Kritik geäußert. Die Kommission hatte ihren Plan mit einem möglichen Anstieg des Strombedarfs begründet.

Nachbarland Österreich: Klimarat präsentierte Empfehlungen

Sicher: das war der Klimarat Österreich. Aber so viel anders als bei uns ist es dort auch nicht, in manchen Dingen sind sie uns einen Schritt voraus. Wieso nicht über die Grenze blicken, wenn es dort gute Anregungen gibt?

Standard  hier  Nora Laufer  4. Juli 2022

Klimapolitik

Grundrecht auf Klimaschutz, Tempo 90 auf Landstraßen

Die Bürgerinnen und Bürger des Klimarats übergaben einen Katalog mit 93 Maßnahmen der Politik, 

An sechs Wochenenden wurde zwischen Jänner und Juni diskutiert, nun hat der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger seine Ergebnisse präsentiert. Die Liste der Empfehlungen, die seit Montagvormittag online verfügbar ist, hat es durchaus in sich. Bindend sind die Empfehlungen natürlich nicht, die Regierung hat jedoch angekündigt, bis Herbst zu der Liste Stellung zu nehmen.

ORF

Der Katalog mit insgesamt 93 Maßnahmen wird am Montag der Regierung und dem Parlamentspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) übergeben. "So ein Klimarat soll nicht Politik oder politische Institutionen ersetzen", sagte Georg Tappeiner aus dem Organisationsteam auf einer Pressekonferenz am Montag, "das Instrument kann der Politik aber helfen, zu Lösungen zu kommen."

"Wie schlimm muss es werden, bevor gehandelt wird?"

In dieselbe Kerbe wie der T-online -Kommentar schlägt der Standard-Newsletter aus unserem Nachbarland Österreich mit vielen Hinweisen auf interessante Artikel.

DER STANDARD - Klimaklartext <klimaklartext@email.derstandard.at>  hier


so fest kann man gar nicht die Augen verschließen (wollen), um das Offensichtliche auszublenden: In Italien, Spanien und Frankreich herrschen Rekord-Dürre-Zustände. In manchen Regionen unseres Nachbarlandes wird das Trinkwasser bereits rationiert. In Kärnten kämpfen tausende Menschen gerade mit den Folgen der Überschwemmungen und versuchen, den Schlamm aus ihren Kellern und Gärten zu entfernen. Ein Mensch ist bei der Flutkatastrophe ums Leben gekommen. Gleich sieben Menschenleben kostete ein Gletscherabbruch in den Dolomiten. 13 Personen werden weiterhin vermisst. All das sind Folgen der ignorierten Klimakrise, schreibt STANDARD-Redakteurin Nora Laufer in ihrem Kommentar und fragt: Wie schlimm muss es werden, bevor gehandelt wird? 

Dienstag, 5. Juli 2022

"Höchste Zeit für eine radikale Entscheidung"

Noch ein  ziemlich guter Artikel aus t-online, dem ich uneingeschränkt zustimmen kann. Leider.
Wir hangeln uns von Konferenz zu Konferenz, in denen der erbärmliche Zustand der Erde in düstersten Farben aufgezeichnet wird. Und am Ende wird wieder mal eine wichtige Entscheidung verschoben oder bis zur Unkenntlichkeit verwässert.


T-online hier  mit Podcast "Höchste Zeit für eine radikale Entscheidung" zum Anhören auf der t-online-Seite (links ist nur ein Bild)
Von Florian Harms vom 6.7.22


Tagesanbruch: Es ist fast schon zu spät

viele finden es ja schön, wenn man das Theoretisieren hinter sich lassen kann und endlich zum praktischen Teil kommt. Man ist fertig mit all den Formeln, Rechenmodellen, Kurven und Diagrammen, stattdessen wird es schön anschaulich und handfest. Aber wissen Sie, wann das Mist ist? Wenn es in den Urlaub geht. Die Klimaforscher nämlich bleiben längst nicht mehr brav unter sich, stecken die Köpfe auf ihren Konferenzen zusammen und erzählen anschließend der versammelten Presse, wie schlimm bald alles wird. Was sie ausgerechnet haben, findet nicht mehr bloß Eingang in die Fachliteratur. Sondern auch in die Urlaubsplanung.

Freiraumentwicklungskonzept der Stadt Ravensburg

 Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen der Onlinebeteiligungsplattform PinMit vom 13. 5.-12.6.2022 sind zahlreiche Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft zum Freiraumentwicklungskonzept der Stadt Ravensburg eingegangen. Nun sollen vor der abschließenden Ausarbeitung des Konzepts die Zwischenergebnisse in einem öffentlichen Workshop gemeinsam mit Ihnen beleuchtet und weiterentwickelt werden.

Dazu lädt Sie die Stadt Ravensburg ganz herzlich ein. 

Der Workshop findet statt am Mittwoch, den 13.07.2022, um 18 Uhr
im Schwörsaal, Marienplatz 28 in Ravensburg

Zum Auftakt des Abends werden die beauftragten externen Planer die bisher erarbeiteten Zwischenergebnisse vorstellen. Im Anschluss besteht dann die Möglichkeit sich an Thementischen zu den Handlungsfeldern aktiv auszutauschen. Ihre Anregungen fließen dann final in den weiteren Planungsprozess mit ein. Moderiert wird der Prozess von der Bürogemeinschaft Sippel und Buff aus Stuttgart.

Es wird um Anmeldung gebeten bei annett.eisele@ravenburg.de , Tel. 0751 82-263.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind aber auch ohne Anmeldung herzlich willkommen.

Weitere Informationen zum Freiraumentwicklungskonzept finden Sie unter www.ravensburg.de/fek.

Das Thema "Freiräume in der Stadt" betrifft Sie ganz direkt. Daher – bringen Sie sich ein! Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!

Bitte teilen Sie die Einladung auch in Ihren Netzwerken. Danke.


Umweltamt

Klimaschutzmanagement Gemeindeverband Mittleres Schussental

Stadt Ravensburg, Salamanderweg 22, 88212 Ravensburg

"Schafft Baden-Württemberg den Weg zur Klimaneutralität 2040?"

Nun hat das Land wohl ernst gemacht, wenigstens auf der Ankündigungs-Ebene. 
Die Umweltverbände fragen zurecht: Wie geht`s jetzt konkret weiter?
Die Opposition bemängelt die "Klimapolitischen Vorstellungen der Regierung" und zeigt dadurch in schwierigen Zeiten vor allem fehlendes Problembewusstsein. Es ist nicht einfach, wenn viele Krisen parallel stattfinden. Einfache Lösungen können dann im Ergebnis mehr schaden als nützen.


 SWR3  hier  24.6.2022

Gutachten zum Klimaschutz

Baden-Württemberg wird seine neuen Klimaziele nur mit großen Anstrengungen erreichen. Das erklärte BW-Umweltministerin Walker bei der Vorstellung einer Experteneinschätzung.

Umweltministerin Thekla Walker stellte das Gutachten am Freitag in Stuttgart vor:

Video herunterladen (3,8 MB | MP4)

"Die Lage in Deutschland ist ein Skandal"

Es tut gut auch mal den Bogen zu schlagen und sich zu fragen: wo stehen wir denn gerade?
Die Antwort darauf ist nicht beruhigend, aber vielleicht notwendig. Die Vogel Strauß-Taktik könnte uns schneller zum Abgrund führen.

 t-online hier  Von Florian Harms am 4.7.22

Der Sommer 2022 fühlt sich ein bisschen an wie die letzten Momente auf der "Titanic": Die bevorstehende Katastrophe ist absehbar, doch an Deck spielt die Musikkapelle.

"200 Kilometer Klimawahnsinn"

Nicht alle Klimaklagen sind erfolgreich. Man darf sich über das Verfassungsgerichtsurteil in diesem Fall genauso wundern wie über die Lebensmittelrettungsprozesse in Ravensburg. Die Richter müssten es in beiden Fällen besser wissen , statt an überholten Vorgaben festzuhalten.

Siehe auch dazu: hier  
Der Bundesverkehrswegeplan ist verfassungswidrig

Die Zeit hier  Von  und  4. Juli 2022

Ausbau der A20: Die A20 führt durch Moorland, ihre Vollendung gilt als das klimaschädlichste Projekt Deutschlands und ist so teuer wie der BER. Wie lässt sie sich noch verhindern?

Das Ammerland in Niedersachsen könnte einmal als der Ort in die Geschichte eingehen, an dem die Verkehrswende ihren Anfang nahm. Dann, wenn ein deutsches Gericht hier stoppt, was vor über 80 Jahren unter anderen Vorzeichen begonnen wurde. Oder falls Politiker zu dem Schluss kommen, dass es so irrsinnig wäre, an diesem Ort eine Autobahn weiterzubauen, wie Naturschützer es vor dem Bundesverwaltungsgericht darlegen. 

In Deutschland sollen, Klimakrise hin oder her, bis 2030 noch etwa 850 Kilometer neue Autobahn gebaut werden, so steht es im Bundesverkehrswegeplan

„Die völlig falsche Richtung“

 Claudia Kemfert über fossile Energien in der TAZ hier

Die G7 haben ein Klimaversprechen verwässert – es soll trotzdem mit den Klimazielen vereinbar sein. Energieökonomin Claudia Kemfert sieht das anders.

taz: Frau Kemfert, eigentlich haben die G7 versprochen, ab dem kommenden Jahr kein Steuergeld mehr in fossile Energien in andere Länder zu stecken. Jetzt steht im Gipfelbeschluss vom Dienstag plötzlich: Unter den „außergewöhnlichen Umständen“ seien solche Investitionen in Gas doch nötig, besonders in Flüssiggas. Sehen Sie das auch so?

Claudia Kemfert: Nein. Es gibt bereits ausreichende existierende Flüssiggas-Kapazitäten, die wir jetzt übergangsweise nutzen können. Außerdem sollten wir auch unter außergewöhnlichen Umständen keine Fehlentscheidungen treffen.
In der Klimakrise lohnen sich nur noch Investitionen in Erneuerbare, in emissionsfreie Technologien und in Energiesparen. Dafür brauchen wir dieses Geld.

Die G7 sehen da kein Problem: Ausnahmen von dem Versprechen müssen laut Beschluss mit den Klimazielen vereinbar sein und dürfen nicht so angelegt sein, dass sie sich nur rentieren, wenn sie diese sprengen. Fossil und gleichzeitig klimafreundlich sowie wirtschaftlich – gibt es das überhaupt?

Nicht auf dem freien Markt. Wenn man ernsthaft die Pariser Klimaziele umsetzen will, dürfte es gar keine Investitionen in fossile Infrastruktur mehr geben. Kraftwerke, Pipelines und andere fossile Anlagen werden schließlich gebaut, um sie mehrere Jahrzehnte auszulasten – sonst rentieren sie sich nicht. Also läuft man entweder den Klimazielen zuwider oder programmiert bei rechtzeitiger Stilllegung der fossilen Anlagen, dass man Verluste macht. Beides ist falsch.

Kretschmann schwört Kommunen auf magere Zeiten ein

 01.07.2022  |  VON HENNING OTTE, DPA  hier

 Angesichts der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs hat Baden-Württembergs Ministerpräsident die Kommunen im Land auf einen massiven Abschwung und einbrechende Steuereinnahmen eingestimmt. „Der finanzielle Spielraum wird so eng sein, dass wir uns auf die absolut notwendigen Dinge konzentrieren müssen“, sagte der Grünen-Politiker beim Verband der Bürgermeister im Südwesten in Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) und erteilte damit vielfältigen Finanzforderungen der Kommunen eine Absage. „Wenn es schlimmer kommt, werden wir ins Minus gehen“, warnte Kretschmann. Auch Städte und Gemeinden müssten ihre Ansprüche an die veränderte Lage anpassen. „Jeder muss sehen, dass die Bäume da einfach nicht mehr in den Himmel wachsen.“

Lithium für Elektroauto-Batterien wird zur Mangelware

Vielleicht also doch erst mal die maroden Schienennetze verbessern und den ÖPNV ausbauen?


Handelsblatt  hier

Von: Kathrin Witsch, Jakob Blume, Alexander Busch, Stefan Menzel

Die weltweiten Klimaziele heizen die globale Lithium-Nachfrage an. Das könnte besonders für Deutschlands wichtigste Industrie zu einem großen Problem werden. 

Deutschland hat eine veritable Sonderkonjunktur in der Elektromobilität fest eingeplant. Um die politischen Klimaziele zu erreichen, sollen bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren.

Dabei gibt es nur ein Problem: Es wird nicht genug Lithium zur Verfügung stehen, um diese Ziele zu erreichen. Das zeigen neueste Berechnungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die dem Handelsblatt exklusiv vorliegen. Denn auch im Rest der Welt ist der wohl wichtigste Rohstoff für den Bau von Elektroautobatterien äußerst begehrt.

Weltkorallenriffkonferenz: Lösungen gegen Korallensterben gesucht

 Konferenz in Bremen   von Ruth de Carné  04.07.2022 

Video im ZDF hier

Klimawandel, Verschmutzung und Überfischung: Weltweit sterben die Korallenriffe.

Auf der Weltkorallenriffkonferenz in Bremen werden Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

Korallensterben: Verheerende Prognosen

In den Korallenriffen dieser Welt leben ungefähr 25 Prozent der Fische und wirbellosen Tiere des Meeres, während die Riffe nur 0,1 Prozent der Ozeane ausmachen, sagt Andrea Grottoli, Präsidentin der International Reef Society. Auf dem Coral Reef Symposium treffen sich bis Freitag in Bremen internationale Expert*innen aus Wissenschaft und Politik, um über den globalen Korallenschutz zu beraten.

Montag, 4. Juli 2022

Amtsgericht: Essenretter*innen wehren sich gegen "absurde" Anklage

Pressemitteilung vom 05.07.2022

Am Donnerstag den 07.07.2022 stehen ab 10:15 Uhr zum ersten Mal Essensretter*innen vor dem Ravensburger Amtsgericht. Angeklagt sind Charlie Kiehen und Samuel Bosch. Sie wurden im Vorfeld einer ihrer Verteilaktionen mit vielen abgelaufenen Lebensmitteln von der Polizei gestoppt und kontrolliert. 

"Die Staatsanwaltschaft klagt uns an, Lebensmittel aus den Müllcontainern verschiedener Supermärkte "gestohlen" zu haben. Dass die Staatsanwalt überhaupt das Essenretten verfolgt ist schon an sich ein Unding, dass sie das aber auch ohne jegliche Beweise tun ist fast schon skandalös." so der Angeklagte Samuel Bosch (19).

Die Staatsanwaltschaft kann bei einigen Lebensmitteln zwar nachweisen, dass diese von bestimmten Supermarktketten stammen, allerdings nicht ob diese gekauft oder aus dem Müll gerettet wurden. Dieser Nachweis ist jedoch für eine strafrechtliche Verurteilung unerlässlich.

"Wir hoffen, dass die Richterin die Beweislage ernstnimmt und nicht einfach aufgrund irgendwelcher unbewiesenen Vermutungen eine Strafe erzwingt. Darum werden wir dem Gericht verschiedene Beweisanträge vorlegen, um die löchrigen Behauptungen der Staatsanwaltschaft zu widerlegen." so die ebenfalls Angeklagte Charlie Kiehne (20).

Essens-Verteil-Aktion vor dem Amtgericht kurz vor dem Prozesstermin

Energiefresser Bitcoin & Co

 


Bitcoin selbst ist nicht klimaschädlich. Alles was Rechenpower benötigt, verbraucht aber auch elektrischen Strom. Das kann eine Google-Suche sein, Streaming bei Netflix oder eben Bitcoin-Transaktionen.

Genau gesagt sind es nicht die Bitcoin-Transaktionen, die Energie verbrauchen. Die Blockchain muss regelmäßig überprüft werden, egal ob eine Transaktion stattfindet oder Tausend Transaktionen gleichzeitig.

Um die Blockchain zu validieren, lösen die Miner etwa alle 10 Minuten ein Rechenproblem. Diese Berechnung verbraucht Energie. Für die Lösung des Rechenproblems gibt es eine Belohnung in Bitcoin.

Eigentlich müsste dabei gar nicht viel Energie verbraucht werden. Theoretisch würde 1% des Energieverbrauchs auch ausreichen oder gar 0,0001%. In der Frühphase von Bitcoin wurden diese Rechenprobleme noch auf ganz normalen Laptops gelöst.

Weil aber der Preis von Kryptowährungen immer weiter steigt, lohnt es sich für Miner immer teurere und massivere Rechenpower einzusetzen. Die Miner machen ein Wettrüsten mit Grafikkarten. Und zusätzliche Rechenleistung verbraucht zusätzliche Energie.

Je weiter der Preis von Bitcoin steigt, desto größer ist also der Energieverbrauch. Die Belohnung der Miner sinkt allerdings alle 4 Jahre auf die Hälfte, das sogenannte Halving. Der Energieverbrauch wird also in Zukunft tendenziell sinken, außer die Preisanstiege können das ausgleichen....

Die einfachste Lösung für den Energieverbrauch von Bitcoin ist ein globaler CO2-Preis. Das würde auch viele andere Probleme lösen.

Weingarten trifft Vorsorge bei Starkregen

 Weingarten  Schwäbische Zeitung hier  vom 01.07.2022

FRIEDRICHSHAFEN: E-Scooter: Probleme im Vorfeld im Blick

Folgend auf eine mehrmonatigen Pilotphase beschloss der Gemeinderat nach längerer Debatte Ende April, ein E-Sharing-Konzept zu etablieren. Künftig sollen 250 E-Roller und 200 Pedelecs, also Elektrofahrräder, an Einheimische und Gäste verliehen werden. Doch wegen Vandalismus, Unfällen und schlechter Ökobilanz gelten Elektro-Tretroller als umstritten. Jetzt sucht die Stadt einen Verleiher, mit dem sich potenzielle Probleme lösen lassen. 

Sonntag, 3. Juli 2022

"Die Dürre wird nicht zum Dauerzustand" - kann und wird sich aber wiederholen

Deutschlandfunkkultur

Seit 2018 besteht in manchen Teilen Deutschlands eine Dürre. Dort reicht der Regen nicht gegen die Trockenheit aus, erläutert Andreas Marx, Leiter des Deutschen Dürremonitors. 

Das werde zwar kein Dauerzustand, Anpassungen seien aber trotzdem notwendig.

Forderung: Wasser effektiver einsetzen und dadurch das Wasserproblem entschärfen


Mehr zum Thema auch hier bei MDR: 
Anhaltende Dürre: Seit vier Jahren haben wir ein Bodenwasserdefizit

Rückblick: Fahrraddemo im Tunnel

 


Die Fahrraddemo durch die Sigmaringer Innenstadt am Samstag, den 14.5.2022 führte unter anderem durch den Mühlbergtunnel. 

Die rund 40 Teilnehmer protestierten unter dem Motto „Uns gehört die Straße“ dafür, dass sich alle Kinder und Jugendlichen im Stadtgebiet sicher und selbständig mit dem Fahrrad bewegen können. 

Die Demonstration fand im Rahmen eines weltweiten Aktionswochenendes für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht statt.


Organisator war das Aktionsbündnis „KIDICAL MASS“, dem unter anderem verschiedene lokale Gruppen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) angehören. 

Initiatoren der Fahrraddemo in Sigmaringen waren der ADFC Landkreis Sigmaringen und das Nachhaltigkeitsnetzwerk FairWandel Sig e.V.. (Heinrich Sturm)



Eine tolle Idee der SoLaWi in Sigmaringen

 


Unser Kino auf dem Acker geht nun in die dritte Runde. Die gemeinsam mit der evang. Kirchengemeinde während der Pandemie entstandene Idee, Kinofilme im Freien auf dem Acker der SoLawi beim Böhlerhof zu zeigen, hat sich bewährt und ist in der Zwischenzeit ein unverzichtbarer Bestandteil des Ferienprogramms. Das Team von Kultur und Begegnung hat daher auch wieder für dieses Jahr ein wunderbar kreatives Programm zusammengestellt.

Der Eintritt ist frei, bitte Stühle und gegebenenfalls Decken mitbringen. Der Film beginnt, sobald es dunkel genug ist. Ab 20.00 Uhr besteht die Möglichkeit beim Lagerfeuer zusammen zu kommen.

Bei schlechtem Wetter findet das Kino in der Ev. Stadtkirche statt, Beginn: 20 Uhr. Bitte schaut bei unbeständigem Wetter ab 2 Stunden vorher auf www.fairwandel-sig.de für welchen Ort wir uns entschieden haben.

 

"Lebensmittelrettung am 2.7.22: Bei uns keine Notwendigkeit weil sowieso alles weiter gegeben wird?"

Ravensburger Baumhausklimacamp: Unsere Verteilaktion am Gänsbühlcenter (ist) war sehr erfolgreich!

🥕 Fast alle geretteten Lebensmittel sind verteilt. Kommt vorbei und holt euch die letzten Pilze und Radischen.

🗣 Oder demonstriert mit uns für ein Essen-Retten-Gesetzt und gegen Lebensmittelverschwendung und Überflusskultur.


Plastikverpackung versus Lebensmittelverschwendung

BR24    hier  Alexander Dallmus

Plastik hat keinen guten Ruf. Es gibt zu viel. Doch als Verpackungsmaterial ist es oft nachhaltiger als vergleichbare Alternativen. Vor allem, wenn es Lebensmittel davor schützt, weggeworfen zu werden.

Kaum einer würde in der kleinen Ortschaft Burgheim im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen den bayerischen Marktführer in Sachen Netzsäcken vermuten. Michael Schliebe vertreibt mit seinem Familienunternehmen vorwiegend Plastiknetze für Kartoffeln und Zwiebeln. Die Papier-Alternative wäre in diesem Falle nicht nachhaltiger, erklärt er. Denn für 2,5 Kilo Kartoffeln bräuchte es allein 30 Gramm an speziellem Kraftpapier. Sein Renner bringt ein Vielfaches weniger auf die Waage: "Da haben wir, im Vergleich, beim Raschelsack gerade mal 5,5 Gramm", sagt Michael Schliebe, "klar ist das Plastik, aber ich glaube schon, dass man da abwägen kann, ob das mehr Sinn macht oder nicht."

Wenn das PE-Material richtig entsorgt wird, nämlich im gelben Sack, der gelben Tonne oder mit dem Verpackungsmüll auf der Wertstoffinsel, könnte es zudem weiter aufbereitet werden. Michael Schiebe hat getüftelt und seine Netze neu geknüpft, mit nachhaltigem Erfolg: "Unser größter Sprung in dem Bereich war 2015. Da sind wir im Materialverbrauch einen gehörigen Schritt nach unten gegangen. Und dadurch sparen wir jedes Jahr um die 200 Tonnen aufwärts an Kunststoff ein."

In verdorbenen Lebensmittel stecken viele Ressourcen

Aber: Müssen Lebensmittel denn überhaupt immer verpackt werden? Gerade während der Pandemie hat Deutschland einen Boom bei den Unverpackt-Läden erlebt. Richtig eingesetzt wirkt Kunststoff allerdings durchaus nachhaltig: "Das heißt, wenn ich mir die Verpackung spare, aber dann das Lebensmittel wegschmeiße, habe ich zehnmal mehr Ressourcen verbraucht", sagt die Lebensmittelchemikerin Professor Carolin Hauser. Sie forscht an der Technischen Hochschule Nürnberg am Standort Neumarkt an nachhaltigen Verpackungen.

"Muss die Wirtschaft immer weiter wachsen? Kann man doppelt so glücklich sein wie jemand anders?"

 Fluter  hier

Von fiesen Nummern

....Und können wir nach der Pandemie besser mit Zahlen umgehen?
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Philosoph Oliver Schlaudt darauf Antworten hat

fluter: Inzidenz, Hospitalisierungsrate, exponentielles Wachstum: In den letzten Jahren ging es viel um Zahlen und darum, was sie aussagen. Haben wir in unserem Umgang mit Zahlen dazugelernt?

Oliver Schlaudt: Wir sind heute kompetenter im Umgang mit Zahlen als vor der Pandemie. Am Anfang haben wir all diese neuen Indikatoren kennengelernt, die Orientierung geben sollten. Dann wuchs die Kritik an ihnen. Manche Zahlen verloren an Bedeutung, andere wurden wichtiger. Als klar wurde, dass die Krankheitsverläufe nicht mehr so schlimm sind, spielte die Inzidenz nicht mehr die Hauptrolle, sondern die Zahl der Hospitalisierungen. 

Welche Zahlen sind gerade die richtigen? Was drücken sie aus und was nicht? Das Diskussionsklima war in der Pandemie katastrophal. Dennoch gab es eine Art gemeinsamen Lernprozess, und wir haben alle verstanden: Die Objektivität von Zahlen ist oft eine Illusion.

„Jeder muss da jetzt mitziehen“

 30.06.2022  hier im Südkurier

Windrad-Vorgaben für Landkreise

Baden-Württembergs Energieministerin Thekla Walker (Grüne) will Landkreisen, in denen die Energiewende schleppend vorangeht, genauer auf die Finger schauen. In den vier Regierungspräsidien im Land habe man Stabsstellen angesiedelt, die helfen sollen, mehr Windräder zu errichten, sagte die Ministerin. Dafür werde es „klare Zielgrößen“ geben. „Und wenn es in einem Landkreis nicht rundläuft, wird bei den Verantwortlichen kritisch nachgefragt werden.“ „Jeder muss da mitziehen“, sagte Walker. Das Land will bis 2040 klimaneutral werden.

Klimarat Österreich: Und mittags gibt es Fleisch

Klimaräte gibt es inzwischen mehrere - man darf gespannt sein,  wie sie sich bewähren.
Haben die Ergebnisse überhaupt eine Chance auf Umsetzung?
Auch im Klimarat Österreich ploppt unversehens ein bekanntes Muster auf, das ich aus der Lokalpolitik bei uns nur zu gut kenne: Gegner von Bürgerbeteiligungen behaupten gerne aus dem hohlen Bauch heraus "das Gremium sei doch gar nicht repräsentativ“.
Punkt - damit ist schon Alles heiß diskutierte von vorne herein abgewertet und verworfen.
Auf geht`s zum "Weiter so", die Macht ist erst mal gesichert. Mitbeteiligung verschoben....


Der Freitag   hier  Martin Leidenfrost  Ausgabe 25/2022

Europa-Kolumne In Salzburg probt der „Klimarat“ des Landes den „systemischen Konsens“, kommt dann allerdings auf das Abstimmen zurück

Samstag, 2. Juli 2022

Warum Weizen wieder billiger wird

Der  große Hunger scheint dieses Jahr noch einmal abgewendet...Schwer zu glauben angesichts der ständig präsenten Klimakatastrophen neben dem Kriegs-Geschehen in der Ukraine. Doch umso besser.

ARD Tagesschau hier  23.06.2022  Von Angela Göpfert, tagesschau.de

UN-Prognose zu Getreideernte 

Die russische Invasion der Ukraine hat weltweit Ängste vor Weizen-Engpässen geschürt. Doch mittlerweile hat sich die Lage am Weizenmarkt deutlich entspannt. Die Preise fallen wieder. Woran liegt das?

Strom vom Strassenrand

Schwäbische Zeitung hier  Philipp Richter

Im Kreis Ravensburg könnte es neue Solarparks geben

....Doch Potenzial für regenerative Energie gibt es auch in Form von ungenutzten Flächen entlang von Bundes- und Landesstraßen, die sich für Photovoltaikanlagen eignen könnten. Dazu gab die Landesregierung eine Marktanalyse in Auftrag, die das Interesse von Energieversorgern abfragen sollte. Teilergebnis: Auch im Landkreis Ravensburg könnte es entlang der Bundesstraßen in Zukunft großflächige Photovoltaikanlagen geben.

In Baden-Württemberg gibt es laut Angaben des Verkehrsministerium des Landes rund 4840 Kilometer Bundesstraßen und etwa 9650 Kilometer Landesstraßen. Im Februar hatte das Ministerium unter Führung von Minister Winfried Hermann (Grüne) Energieversorger aufgerufen, Angebote abzugeben, wenn sie sich vorstellen können, entlang einer Straße große Photovoltaikanlagen für die Stromgewinnung zu bauen. Maßgeblich sollten Böschungsflächen oder Lärmschutzbauwerke in Ost-Westrichtung geprüft werden.

Drei Flächen im Kreis Ravensburg interessant

Nach Ende der Ausschreibung der Marktanalyse Ende April ist nun klar, dass es auch im Landkreis Ravensburg solche Photovoltaikprojekte geben könnte. „Es wurden von drei Interessenten Flächen an Bundesstraßen im Landkreis Ravensburg bekundet. Hierbei liegt das überwiegende Interesse an Innenflächen von Ein- und Ausfahrtsbereichen von Bundesstraßen“, schreibt das Ministerium auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Wo konkret sich die Flächen befinden, wollte man in Stuttgart noch nicht mitteilen. Zunächst würden die gemeldeten Flächen geprüft. Konkrete Planungen oder Aussagen zu bestimmten Flächen könne man erst nach der Prüfung tätigen.

...Ob die Solaranlagen entlang der Straßen wirklich kommen, ist noch nicht sicher. Das Ministerium: „Im nächsten Schritt werden die gemeldeten Flächen hinsichtlich der Eigentumsverhältnisse, der Ausbauplanungen, naturschutz- und artenschutzrechtlicher Belange, Verkehrssicherheitsbelange, derzeitige landwirtschaftlicher Nutzung beziehungsweise sonstiger Nutzung (zum Beispiel Parkanlagen, Regenklärbecken, Hochspannungsleitungen) und deren Eignung geprüft.“ .....

"Das Ziel ist die Bodensee-S-Bahn"

 30.06.2022  hier im Südkurier

Kürzere Fahrzeiten, mehr Direktverbindungen und besser abgestimmte Anschlüsse: Das grenzüberschreitende Zugfahren im internationalen Bodenseeraum soll attraktiver werden. Dies haben Vertreter der Regierungen der See-Anrainerländer nun bei einem Strategietreffen beschlossen. 

Es war ein Treffen der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK). In dieser sind die Regierungen aller Bundesländer und Kantone Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins zusammengeschlossen, darunter zum Beispiel Baden-Württemberg, Bayern, Kanton Thurgau und Vorarlberg. 

„Bodanrail 2045“ heißt das Projekt, das sich die IBK jetzt vornimmt. Es soll attraktiver und leichter werden, in der Vier-Länder-Region mit dem Zug zu reisen. Weil sich vier Bahn-Betreiber aufeinander abstimmen müssen und auch die Finanzierungen der Bahnunternehmen unterschiedlich aussehen, sei das ein komplexes Projekt, heißt es in einer Pressemitteilung der IBK. Trotzdem gibt diese sich ambitioniert: Die Bahn-Anbieter in allen Anrainer-Ländern sollen an ihre Fahrpläne ran – und wenn nötig auch an ihrem Schienennetz bauen. Das ergab sich bei einem Strategiegespräch, zu dem sich Regierungsvertreter nun im schweizerischen Heiden (Kanton Appenzell Ausserrhoden) trafen und bei dem sie das langfristige Zielmodell Bodanrail 2045 beschlossen.

Die IBK möchte mit den Kantonen, Landkreisen und Bahnunternehmen eine „Institution Grenzüberschreitender Öffentlicher Verkehr Bodensee“ aufbauen. Ziel ist eine Stelle, die sich um die – bisher fehlenden – kundennahen Herausforderungen des öffentlichen Personenverkehrs über die Landesgrenzen kümmert, wie Kommunikation, Vermarktung und Vertrieb von Fahrkarten. Das soll auch Projekte wie das Bodensee-Ticket, die neue Drei-Länder-S-Bahn S7 von Romanshorn über Bregenz bis Lindau-Reutin und die Kooperation der Bahnen rund um den See für eine „S-Bahn-Bodensee“ vorantreiben. 

Freitag, 1. Juli 2022

"Jedes zweite Autohaus wird schließen..."

Wenn Autohäuser schließen, dann beinhaltet das bei allem Bedauern für die Kommunen auch eine riesengroße Chance, die sie sich nicht entgehen lassen dürfen: große innerörtliche Flächen werden frei. Wir alle wissen  wie Autohäuser im Normalfall aussehen: riesige Parkflächen um riesige eingeschossige Glas-Pavillons. Viel versiegelte Fläche für das Auto kann dann umgewandelt werden in Geschosswohnungsbau oder in Klima-Anpassungsflächen. Beides brauchen die Kommunen dringend!

Schwäbische Zeitung  hier

Das Autohaus Schuhbauer in Ravensburg schließt. Die einstige Parkettfabrik, die für das Autohaus grundlegend saniert worden ist, gehört zu den markantesten Gebäuden in Ravensburg und steht jetzt zum Verkauf. Gründe dafür, dass die Geschäftsführer Peter Schuhbauer und Gebhard Kronenberger aufhören, sind ihr Alter, aber auch die Marktlage. Schuhbauer sagt: Eine Vielzahl an Autohäuser werden in Zukunft dichtmachen....

... Außerdem spielen folgende weitere Faktoren eine Rolle: Der Personalmangel sei immer schlimmer geworden, zum Beispiel im Verkauf finde er kaum jemanden. Und wer sich bewerbe, werde von der Samstagsarbeit abgeschreckt. Von den 18 Mitarbeitern des Autohauses sitze deshalb nach der Schließung aber niemand auf der Straße, andere Autohäuser hätten zum Teil schon angerufen und gefragt, ob Schuhbauer noch Personal abzugeben habe.

Problematisch sei auch die Verfügbarkeit von Neufahrzeugen. Die Hersteller lieferten einfach nicht, das hänge unter anderem mit dem weltweiten Chipmangel infolge der Verwerfungen durch die Corona-Pandemie zusammen.

....... Langfristig fallen voraussichtlich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor weg, die Autos mit E-Antrieb hätten deutlich weniger Wartungsaufwand, was für die derzeit stark ausgelastete Werkstatt keine rosige Perspektive biete...... Analysten aus der Auto-Branche gingen davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren jedes zweite Autohaus schließt, wie er gelesen hat.

Markdorf: Interessengemeinschaft rechnet mit Klage gegen Vorzugstrasse B31

 29.06.2022  |  VON JÖRG BÜSCHE  hier im Südkurier

Fritz Käser, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf (IVI), bleibt beharrlich. Dass sich Bund und Land längst für die Variante B1 beim Ausbau der B 31-neu entschieden haben, hat er schon bei der IVI-Jahresversammlung im vergangenen Juli bedauert. Und in der Pflicht zum Weitermachen hat er die Interessengemeinschaft bereits vor einem Jahr gesehen. Nun, bei der jüngsten Mitgliederversammlung der IVI, wiederholte er, was er im Juli 2021 nur angedeutet hat: die Möglichkeit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht.

Klageberechtigt seien vor allem die vom Straßenbauvorhaben betroffenen Landwirte. Das Recht zur Klage hätten aber auch die Naturschutzverbände. Komme es dazu, würde sich der Termin bis zur Fertigstellung des neuen Bundesstraßenabschnitts zwischen Immenstaad und Meersburg noch weiter verzögern. Derzeit wird mit rund zehn Jahren gerechnet. Zehn Jahre, in denen die Kosten für das Projekt neuerlich ansteigen könnten, vermutet Käser. „Die Kosten für die B 31-neu haben sich unterdessen fast verdreifacht – auf 311 Millionen Euro“, führte er aus. Dies sei eine alte Schätzung, die inzwischen auch hinfällig sei. Im Zusammenhang mit Prognosen zur künftigen Verkehrsentwicklung rechnet Käser mit einem Rückgang des Individualverkehrs zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel.

Nach wie vor hält er die beschlossene Vorzugstrasse, die sogenannte B1-Trasse, die durch den Weingartener Wald führt, für die denkbar schlechteste Lösung. Weil sie am wenigsten umwelt- und naturverträglich sei.

Umstritten sei weiterhin auch die Dimension der B 31-neu. Das Bundesverkehrsministerium folgt bisher dem Vorschlag aus dem Regierungspräsidium. Der sieht vier Spuren vor – „plus Standstreifen“, so Käser, was bedeute, dass die Bundesstraße 28 Meter breit werde. Demgegenüber gebe es aber eine Option mit 15,5 Metern – sofern nur drei Spuren gebaut werden. „Und das Argument, eine dreispurige Lösung sei unfallträchtiger, ist einfach falsch“, erklärte Käser. Die Statistik gebe das nicht her.

Der 10-Punkte-Plan von Verkehrsminister Hermann

DPA in der Schwäbischen Zeitung hier

Hermann sagt kostenlosen Parkplätzen den Kampf an

Um die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen, muss der Verkehrssektor aus Sicht von Minister Winfried Hermann nun deutlich und rasch grüner werden. In einem Zehn-Punkte-Papier, das der dpa vorliegt, dringt Hermann (Grüne) auf den Ausbau des Nahverkehrs und der Ladesäuleninfrastruktur für E-Autos. Außerdem will der Minister mehr Radwege, eine Lkw-Maut auf Landes- und Kommunalstraßen und sogenannte Klimamobilitätspläne für alle Kommunen.

Besonders heikler Vorschlag: Hermann sagt kostenlosen Parkplätzen in den Städten im Südwesten den Kampf an. „Wo kostenlose Parkplätze den meisten Raum einnehmen, können keine Radabstellanlagen, Fußwege oder Platz für Außengastronomie geschaffen werden“, steht in dem Papier. Parken soll aus seiner Sicht aus dem öffentlichen Raum in Parkhäuser, Garagen und Quartiersgaragen verlagert werden. Kostenloses Parken müsse von der Regel zur Ausnahme werden. „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ hatten zuerst darüber berichtet.

Im Verkehrssektor will Baden-Württemberg die Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent senken im Vergleich zum Jahr 1990. Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs entsprechen nach Auskunft des Verkehrsministeriums rund einem Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen. Die CO2-Emissionen in dem Bereich waren im Corona-Jahr 2020 um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Nach Berechnungen der Landesanstalt für Umwelt sind sie im Jahr 2021 erneut um zwei Prozent angestiegen, befinden sich aber weiter deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie.

Update: Erste Ergebnisse zum 9-€-Ticket

 Verkehr Badische Zeitung hier   Von Dominik Bloedner  Do, 30. Juni 2022

Das 9-Euro-Ticket führt in Freiburg wohl zu weniger Stau

Es sollte auch den Autoverkehr verringern: Das 9-Euro-Ticket lockt die Menschen in Busse und Bahnen. Aktuelle Daten zeigen, dass dies in Freiburg ein Stück weit gelungen sein könnte.

Der Verkehrsdatenspezialist TomTom vermeldet für 23 von 26 untersuchten deutschen Städten einen Rückgang des Stauniveaus im Vergleich zur Zeit vor Einführung des 9-Euro-Tickets, darunter auch Freiburg. Verglichen wurden die beiden Kalenderwochen 20 und 25, also die Zeiträume zwischen 16. und 20. Mai und 20. und 24. Juni. Das Stauniveau in Freiburg sank demnach von 35 Prozent auf 28 Prozent, in neun von zehn Rushhours lag das Niveau im Mai demnach über dem vom Juni.

Ausgehend von einem freien Verkehrsfluss, wie er etwa in der Nacht herrscht, wird die zusätzliche Reisezeit bei Staus und zähfließendem Verkehr mit Hilfe der Prozentzahl angegeben. Ein Stauniveau von 35 Prozent bedeutet also, dass eine Fahrt durchschnittlich 35 Prozent länger dauert, als sie ohne Verkehrsbehinderung dauern würde. Der Untersuchungszeitraum, die sogenannte Rush Hour, liegt dabei zwischen 6 und 10 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr. Das niederländische Unternehmen hat hierfür Daten verwendet, die auf anonymisierten GPS-Messungen basieren. Jedes vierte Fahrzeug in Deutschland liefert nach Firmenangaben diese Daten an TomTom.

Freiburg ist nicht die Ausnahme: In den anderen untersuchten baden-württembergischen Städten sind die Daten vergleichbar. So sank das Stauniveau in Stuttgart im Untersuchungszeitraum von 36 auf 30 Prozent, in Mannheim von 31 auf 27 Prozent. In Karlsruhe blieb das Stauniveau bei 36 Prozent allerdings unverändert.