Die Presseerklärung der GOL dazu in voller Länge:
Die GOL sieht die Lebensqualität vieler Bürger Salems durch den massiv zunehmenden Verkehr gefährdet.
Aus
dieser Sorge heraus hat die GOL einen Antrag auf ein Verkehrsgutachten
eingereicht, welches die verkehrlichen Auswirkungen der geplanten
Entwicklungen, insbesondere des geplanten Schwerpunktes für Gewerbe und
Industrie, ermitteln soll.
Bereits
2008 sollte das Logistik-Zentrum der MTU im Gewerbegebiet entstehen.
Die Bürger entschieden sich damals per Bürgerentscheid dagegen. Es gab
heftige und die Bevölkerung spaltende Diskussionen um dieses Thema. Das
Hauptargument gegen die Ansiedlung war- neben der Flächenversieglung -
die drohende Verkehrsbelastung.
Heute
im Jahr 2020 ist die Fläche des geplanten Logistik-Zentrums vollständig
mit Gewerbegebiet überzogen. Der hierdurch entstandene Verkehr rollt
bereits seit Jahren über unsere Straßen. Ein Blick auf die Karte zeigt,
dass sich das Gewerbegebiet in 20 Jahren vervierfacht hat.
2019
stimmte der Gemeinderat in einer äußerst aufgeheizten Abstimmung für
die vorgelegte Fortschreibung des Regionalplans. Bemerkenswert war,
dass sich in der Abstimmung eine Patt-Situation ergeben hatte und
infolge dessen die Abstimmung durch die Bürgermeisterstimme entschieden
wurde.
Die
Zustimmung zu der Planung bis 2035 umfasste für Salem vier wesentliche
Punkte, die zusammen verkehrstechnisch massiv ins Gewicht fallen.
· Ausweisung eines Schwerpunktes für Industrie und Gewerbe mit fast 30 ha Fläche
bedingt
zusätzlichen Berufs- und vor allem Schwerlastverkehr. Es entspricht de
facto einer Verdopplung der Gewerbegebietsfläche bei zunehmender
Intensität der Bebauung.
· Aufstufung zum „Unterzentrum Salem“
bedingt mehr Verkehr aus den Nachbargemeinden, da Salem zentrale Funktionen für das Umland wahrnehmen soll
·
Ausweisung von Flächen für den Wohnbau in verstärktem
(überproportionalen) Umfang bei mit Sicherheit höherer Intensität
bedingt eine massive Zunahme des PKW- Verkehrs vor allem in den großen
Ortsteilen Mimmenhausen , Neufrach und Stefansfeld , da dort der
Schwerpunkt der künftigen Wohnbebauung liegen soll (laut Leitbild
Salem 2020)
· Führung der Landesentwicklungsachse über Salem
Herr
Direktor Franke vom Regionalverband verwies darauf, dass die
Landesentwicklungsachse deshalb über Salem geführt werden solle, weil da
nun mal die Schiene liege, die in Zukunft stark gefördert werde (im
Gegensatz zum Straßenbau). Ein vorbildlicher Ansatz, der jedoch im
Zeitraum der Fortschreibung keinerlei praktische Auswirkung haben
dürfte.
Laut
SK-Artikel vom November 2019 soll die Vorplanung der Bodenseegürtelbahn
2020 abgeschlossen werden. Mit dieser könne dann in die Verhandlungen
gegangen werden. Erst danach würde mit der zeitintensiven Entwurfs- und
Genehmigungsplanung begonnen werden und inwieweit dabei der Güterverkehr
eine Rolle spielt, wurde überhaupt nicht erwähnt.
Sprich:
die Flächen sollen schnell verfügbar sein, um der zügigen Bebauung in
der Fortschreibungsphase bis 2035 zur Verfügung zu stehen. Die Aussage
von Bürgermeister Härle dazu war: "Wir stehen in der Pflicht, das
Gewerbe aus der Region aufzunehmen", das hört sich nicht nach behutsamer
Flächeninanspruchnahme an.
Die
verkehrstechnische Lösung hinkt hier dem entstehenden Verkehr zeitlich
hinterher, da sie zunächst entwickelt werden muss und ihre Umsetzung
erst irgendwann in der nicht allzunahen Zukunft liegt, falls dann noch
genügend Mittel zur Verfügung stehen.
Dass
unsere Bürger, ebenso wie die unserer Nachbargemeinden, in der langen
Zwischenphase den massiven Verkehrsanstieg in den Ortsdurchfahrten
verkraften müssen, kam nie zur Sprache. Die Bebauung - und damit die
Verkehrsbelastung - wuchs schon in den letzten Jahrzehnten massiv und
stetig, während sich die Infrastruktur nicht wesentlich veränderte.
Schon heute klagen viele Mitbürger über den Verkehrslärm und auch über
Engstellen. Wer in einer der Ortsdurchfahrten die Straße überqueren oder
aus einer Einfahrt auf die Straße fahren möchte, merkt, wie massiv der
Verkehr während der letzten Jahre geworden ist.
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