Samstag, 8. Januar 2022

Schlechter Waldzustand: In Deutschland mehr kaputte Bäume als sonst in Europa und Nordamerika

Das ist ja wohl der Witz des Jahres: Union kritisiert Waldpolitik der Ampel
rp-online hier Birgit Marschall

Die Waldschäden durch den Klimawandel sind in Deutschland bereits deutlich stärker ausgeprägt als in den meisten anderen Ländern Europas und Nordamerikas. Das geht aus der noch unveröffentlichten Antwort des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion hervor.
Die Union kritisiert die Waldpolitik der Ampel-Koalition scharf.


Scheint fast so, als sei eine kollektive Senilität bezüglich der letzten 16 Jahre Bundesregierung über die Union hereingebrochen. Na dann Prost, Neujahr!
Zur Erinnerung lohnt es sich gelegentlich Aufzeichnungen der letzten Legislatur anzuschauen
z.B. hier oder hier

Der Antwort zufolge waren 2020 in Deutschland 35 Prozent der Waldbäume geschädigt, im internationalen Durchschnitt dagegen erst 28,2 Prozent. Die Regierung beruft sich auf Daten des internationalen Kooperationsprogramms Wälder (ICP-Forests), dem überwiegend europäische Länder, aber auch Russland, die Ukraine, die Türkei, die USA und Kanada angehören. Neue Daten über den Waldzustand 2021 will die Regierung in Kürze veröffentlichen.

Die Erderwärmung macht seit Jahren vielen heimischen Baumarten zu schaffen. Der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung betrug 2010 noch rund 23 Prozent. Zehn Jahre später waren es bereits 35 Prozent. Besonders betroffen waren 2020 Fichten (40 Prozent aller Bäume) und Buchen (48 Prozent aller Bäume), wie aus der Antwort hervorgeht. Auch bei der Kiefer erhöhte sich der Schadensanteil gegenüber 2019 um zwei Prozentpunkte auf 27 Prozent. Nur bei der Eiche konnte eine geringfügige Verbesserung festgestellt werden: Der Anteil der geschädigten Eichen ging 2020 gegenüber 2019 um vier Prozentpunkte auf 45 Prozent zurück. Als geschädigt gelten Bäume ab einer mittelstarken Kronenverlichtung sowie mit einer starken Verlichtung und abgestorbenes Holz.

Die Bundesregierung fördert Wiederaufforstungen mit unterschiedlichen Programmen. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) wurden zwischen 2011 und 2020 insgesamt 547 Millionen Euro an Waldbesitzer augezahlt. „Zusätzlich hat die Bundesregierung über das Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket insgesamt 700 Millionen Euro für Maßnahmen zum Erhalt und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder über die Bundeswaldprämie und weitere Programme bereitgestellt“, heißt es in der Antwort. Bis Ende 2021 seien Bundeswaldprämien von knapp 400 Millionen Euro an insgesamt fast 110.000 Antragsteller ausgezahlt worden.

Die Unionsfraktion kritisiert die Waldpolitik der Ampel-Koalition scharf, weil diese im Koalitionsvertrag festgelegt hatte, vor allem Aufforstungen mit heimischen Baumarten zu fördern. „Es zeigt sich, dass die heimischen Baumarten zunehmend nicht geeignet sind, um Dürre, Hitze und Temperaturschwankungen Widerstand zu leisten. Ein gesunder Mix der Baumarten, zu denen daher auch zwingend neue nicht-heimische Baumarten gehören, muss im Mittelpunkt des Waldumbaus der Zukunft stehen“, sagte der agrarpolitische Sprecher der Union, Albert Stegemann. Die Ampel verneine dies im Koalitionsvertrag. Auch das Ministerium verweist in seiner Antwort jetzt allerdings auf Forschungsempfehlungen, die eine stärkere Risikostreuung bei den Aufforstungen nahelegen.

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