Mittwoch, 8. Mai 2024

„Mähfreier Mai“: Warum es sich lohnt, den Rasen einen Monat lang wachsen zu lassen

RND hier  02.05.2024

Ein bunter Garten lockt Insekten an. Spätestens wenn der Rasen sichtbar in die Höhe wächst und Unkraut sprießt, holen viele Menschen den Rasenmäher aus dem Keller. Verbände rufen allerdings im Mai dazu auf, den Rasen wachsen zu lassen – aus gutem Grund. Denn darüber freuen sich nicht nur Insekten.

Der Mai ist in Deutschland dieses Jahr vielerorts warm gestartet. Bei Temperaturen um die 20 Grad wächst auch der Rasen schneller als zuvor im Frühling. Also ist es höchste Zeit, den Rasen zu mähen – oder lieber doch nicht? Naturschützerinnen und Naturschützer rufen dazu auf, im Mai den Rasenmäher im Keller zu lassen. Die Aktion wird „Mähfreier Mai“ genannt. Doch wozu soll das gut sein?

Was ist der „Mähfreie Mai“?

Entstanden ist der Aktionsmonat in England, dort heißt er „No Mow May“. Der Name erinnert an den „No Shave November“ für Männer. Aber anders als im November sollen Menschen im Mai nicht ihren Rasen kürzen – der Bart darf dagegen ruhig getrimmt werden. Unter anderem die Deutsche Gartenbaugesellschaft und der Naturschutzbund (Nabu) rufen dazu auf, den Rasen im Mai nicht zu mähen.

Ziel ist es, die Vielfalt im Rasen zu genießen, die dadurch entsteht. 

Menschen sollen mit mehr Gelassenheit ihren Garten genießen können, indem sie ihn bunt werden lassen – und sich keinen Stress mit ständigem Mähen machen. Sie sparen dadurch Zeit und außerdem Geld, das sie ansonsten für Strom und Benzin für den Rasenmäher benötigen würden.

Auch der Rasen könnte von dem Aktionsmonat profitieren. Längeres Gras ist grundsätzlich widerstandsfähiger und kann gerade in trockenen Wochen besser überleben. Das liegt daran, dass es mehr Flüssigkeit speichern kann. Sollte es im Sommer wieder zu Trockenheit kommen, könnte das ein Vorteil für den Rasen sein.

Besonders schön ist die Aktion für Insekten. Der Nabu informiert, dass etwa die große Brennnessel die Raupen vom Kleinen Fuchs und Tagpfauenauge ernährt. „Alle lieben diese wunderschönen Tagfalter, viele mähen trotzdem die Brennnesseln ab“, wird Arnold zitiert. Die große Brennnessel wächst in wilden Gärten, allerdings natürlich nur, wenn man sie nicht entfernt. Auch Bienen werden sich wahrscheinlich häufiger in Ihren Garten verirren, wenn Sie Ihren Rasen nicht mähen: Die englische Organisation Plantlife hat festgestellt, dass sich die Menge an Nektar im „No Mow May“ verzehnfachen kann.

Wer Insekten schützt, hilft auch Vögeln. „Fast alle unsere Gartenvögel verfüttern proteinreiche Insekten an ihren piependen Nachwuchs“, sagt Nabu-Ornithologin Alexandra Ickes. Andere Vögel wie die Finkenvögel ernähren sich von Kräutern, Gräsern und Stauden, die sie in selten gemähten Gärten finden. „Wird weniger gemäht, belohnt die Natur uns mit kostenfreiem Sommervogelfutter, das ganz natürlich im Garten wächst“, sagt Ickes.

Wird mein Garten im „Mähfreien Mai“ denn nicht ungepflegt aussehen?

Wer einen Garten besitzt, dürfte sich fragen, wie er oder sie sich in der blühenden Vielfalt noch zurechtfinden soll, wenn nicht alle zwei Wochen der Rasen gemäht wird. Es versteht sich von selbst, dass der Garten im „Mähfreien Mai“ anders aussehen wird. Aber es gibt Wege, ihn dennoch zu pflegen. „Halten Sie Laufwege und Ränder kurz, das wirkt gleich viel aufgeräumter“, sagt Arnold. Die entstehenden Blumeninseln ließen sich mit einer Sense zwei- bis dreimal im Jahr kürzen.

Wie kann ich meinen Rasen im „Mähfreien Mai“ insektenfreundlicher machen?

Insekten dürften sich über nahezu jeden ungemähten Rasen freuen. Wer den Garten allerdings noch attraktiver für sie machen möchte, kann nachhelfen. Zum Beispiel, indem man eine heimische Wildblumenmischung oder Wiesenkräuter in eine Ecke im Garten einsät. Dazu muss man den Boden zunächst leicht auflockern, die Mischung einsäen, und anschließend die Samen mit Erde bedecken.



Futurezone hier  von Dana Neumann  6.05.2024

Wie den Garten gestalten? Forscher machen überraschenden Vorschlag
Wer im Garten Schmetterlinge und natürliche Bewohner vermisst, muss laut Wissenschaft nur eines tun. Fachleute schwören seit Jahren darauf.

Mit dem Frühling geht es auch für viele wieder ab in den Garten. Dieser bedeutet allerdings je nach Vorstellung und Wünschen sehr viel Arbeit. Für alle, die dabei in erster Linie Wert auf möglichst viel Natur legen, gibt es dagegen einen ganz einfachen Trick. Und der ist sogar wissenschaftlich belegt.

Einfacher Trick: So holst du dir mehr Schmetterlinge in den Garten
Gerade naturbelassene Gärten sind für viele die ideale Oase, um sich vom alltäglichen Stress zu erholen. Dazu zählen neben entsprechenden Pflanzen auch jede Menge tierische Bewohner, die das kleine Ökosystem am Leben halten, aber auch für Entspannung und eine schöne Geräuschkulisse sorgen.

Willst du deinen Garten also auf ganz natürliche Weise auf Vordermann bringen, haben Forschende laut einer aktuellen Studie einen einfachen Rat: Mähe deinen Rasen nicht. Viele Gärtner*innen und Insektenfans leben zwar schon seit langem danach, nun jedoch wurde die Effektivität der Methode durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt.

Der Bericht, der im Fachjournal Science of The Total Environment veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Zahl der Schmetterlinge um bis zu 93 Prozent steigen kann, wenn man Teile des Gartens mit langem Gras verwildern lässt. Und das gilt nicht nur für ländliche, sondern auch für städtische Anlagen.

Mehrere hunderte Gärten untersucht
„Wir wollten in der Lage sein, bewährte Gartentipps zu geben, die den Schmetterlingen zugute kommen, da wir wissen, dass viele Menschen helfen wollen. Diese Studie beweist zum ersten Mal, dass es mehr Schmetterlinge in den Garten lockt, wenn man ein Stück Gras lang wachsen lässt“, erklärte Dr. Richard Fox, wissenschaftlicher Leiter von Butterfly Conservation und Mitautor der Studie, gegenüber IFLScience.

Näher analysiert hatte man dazu Schmetterlingssichtungen aus mehr als 600 Gärten im Vereinigten Königreich, die von Bürgerinnen und Bürgern über einen Zeitraum von sechs Jahren gesammelt wurden. Die Resultate machten deutlich, dass langes Gras zu mehr Schmetterlingen und auch einer größere Artenvielfalt führte.

Selbst ein kleines Stückchen macht dabei anscheinend schon einen Unterschied. Den Forschenden zufolge kann schon das Belassen eines Teils des Grases dazu beitragen, die Rückkehr der Schmetterlinge zu fördern. Ebenso wie blühender Efeu, weil er den Insekten einen Brutplatz und eine Nektarquelle bietet.

„Die Natur befindet sich in einer Krise.
80 Prozent der Schmetterlinge
sind seit den 1970er Jahren zurückgegangen,
so dass wir jetzt Maßnahmen ergreifen müssen,
um sie zu schützen“
 appeliert Fox weiter. 

Wer also nicht nur einen schönen Garten, sondern auch der Natur helfen möchte, sollte die Methode in diesem Frühling ausprobieren.

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