Pressemitteilung
Die
Regionalpläne legen den Grundstein für den Bodenverbrauch in Deutschland. In
den Regionalverbänden, die hierüber
beschließen, sitzen u.a. Bürgermeister, Landräte und andere Kommunalpolitiker. Auf
dieser Grundlage stellen Städte und Gemeinden ihre Flächennutzungs- und
Bebauungspläne auf.
Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbefläche geht
immer mehr Boden für die Ernährung unzähliger Generationen unwiederbringlich
verloren. Das Bundesbündnis Bodenschutz
hat sich dem Schutz des Bodens verschrieben und macht auf die Misere
"Regionalplanung ohne Einschränkungen" aufmerksam.
"Was
im politischen Sprachgebrauch eher abstrakt als 'Flächenverbrauch' bezeichnet
wird, ist in Wahrheit die Bebauung und Zerstörung der Böden, die uns ernähren. Anlässlich
der Überarbeitung zahlreicher Regionalpläne in Deutschland muss dieses Thema
auf den Tisch und zwar im Wahljahr" erklärt Ingrid Hagenbruch, Vorsitzende
des Bundesbündnis Bodenschutz.
Viele
Bürger*innen haben noch nie von einem Regionalplan gehört, geschweige denn sich
dafür interessiert und wissen nicht, dass sie Eingaben dazu machen können.
Interesse für die Politik wecken in erster Linie Wahlen: Bundestags-, Landtags-
und Kommunalwahlen. Das Thema Regionalplan erregt kaum Aufmerksamkeit. Die Regionalverbände bzw. Bezirksregierungen
als zuständige Behörden für die Regionalplanung, klingeln nicht an der Haustür,
um auf Flächenplanung in der Umgebung hinzuweisen. Sie planen ja nur, umgesetzt
wird es dann von den Städten und Gemeinden. Die Absichten der regionalen Gremien
werden meist erst dann deutlich, wenn die Bürger von Bebauungsplänen aus der Presse erfahren. Dann ist oft alles bereits
„in Sack und Tüten“.
Bundes-
und Landesregierungen sorgen zwar für die allgemeine Ausrichtung, doch wie dies
vor Ort umgesetzt wird, beschließen fast immer die kommunalen Gremien. Und hier
versucht die Lokalpolitik oftmals den Status Quo, "Weiter so wie
bisher" so lange wie möglich zu erhalten. Weiterhin werden neue Siedlungsflächen
auf bisherigen Vorrangflächen für Landwirtschaft im Regionalplan ausgewiesen. Trotz Leerständen
und leeren Innenstädten wird auf der grünen Wiese gebaut, als gäbe es keine
Grenzen - zu Lasten von Umwelt und Klima. Die
CO2-Emissionen durch die Bauaktivitäten sind enorm.
Dass Deutschland Netto-Importeur von Lebensmitteln mit einer
„tiefroten“ Bilanz ist, wie das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt
berichtet hier, ist dabei nur ein lästiger,
kleiner Neben-Fakt. Doch
gute und regional produzierte Lebensmittel werden nicht nur in Deutschland
immer gefragter. Die Politik scheint es jedoch wenig zu kümmern, wo unser Essen
herkommt.
Deutschland verliert stetig Anbauflächen. Identitätsstiftende Kulturlandschaften, Ernährungsgrundlagen und Artenvielfalt schwinden. Tag für Tag verbraucht man hierzulande ca. 56 Hektar Boden, obwohl die Bodenfläche nicht vermehrbar ist und sie aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels sogar ohne Bebauung schrumpft. 1,35 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche haben wir in den letzten 20 Jahren verloren. Dennoch, man möchte weiter in Beton-Gold, Industriegebiete und Umgehungsstraßen investieren. Die Regionalpläne geben es her.
Das
Ökosystem Boden ist aber im Verbund mit Wasser und Luft unsere
überlebens-wichtigste Ressource. Kein Wasser, kein Boden, kein menschliches
Leben. Sie zu vergeuden und für sekundäre „Bedürfnisse“ unter Beton zu begraben
ist eine Gedankenlosigkeit, die unsere Kinder und Enkel bitter zu spüren
bekommen werden, spätestens, wenn andere Teile der Welt ihren ebenfalls weniger
werdenden Böden Priorität für die eigene Versorgung geben.
Ingrid Hagenbruch, Vorsitzende
Frank Möller, Presse
Büro: Olbrichtstr.20, 69469 Weinheim
Tel.: 06201/ 25 80 90
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