hier RND Jens Strube und Lucie Wittenberg 29.04.2024
Weltweite ExtremwettereignisseGefühlte 53 Grad: Philippinen ächzen unter Rekordhitze – fast 100 Hochwasser-Tote in Kenia
Auf den Philippinen herrschen Rekordtemperaturen.
Der Klimawandel setzt sich ungebremst fort. Schon jetzt ist das Jahr 2024 auf dem Weg in Deutschland, das wärmste aller Zeiten zu werden. Sowohl im Januar, Februar und März wurden bei den Durchschnittstemperaturen neue Höchstwerte erreicht. Damit setzt sich der Trend des vergangenen Jahres weiter fort. Mit einem Temperaturmittel von 10,6 Grad war es das Wärmste seit Aufzeichnungsbeginn.
Eine Entwicklung, die nicht nur in Deutschland zu beobachten ist. Denn auch weltweit war 2023 das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Danach hat sich die Erde bereits um +1,45 Grad gegenüber über dem vorindustriellen Niveau (1850–1900) erwärmt. Auch die Ozeane werden immer wärmer – mit gefährlichen Folgen für Tiere und Menschen.
Parallel dazu nimmt weltweit die Zahl extremer Wetterereignisse immer weiter zu. Dies spiegelt sich vor allem in immer heftigeren Stürme, Überflutungen oder Waldbränden wider.
In diesem Liveblog informieren wir sie über alle aktuellen Extremwetterereignisse.
Parallel dazu informieren wir Sie zur Klimakrise, wollen Lösungen sowie Zusammenhänge aufzeigen, und werden weiter mit Expertinnen und Experten Gespräche führen. Unsere gesammelten Artikel finden sie auf unserer Klima-Seite.
hier Überblick in Grafiken: Die wichtigsten Kennzahlen der Klimakrise
Die Erderwärmung zu bremsen ist eine große Herausforderung dieses Jahrhunderts. Industrie, Mobilität und unsere Ernährungsweise stehen vor gewaltigen Umbrüchen. Die wichtigsten Grafiken zum Thema im Überblick.
Jan Petermann
Hochwasser in Kenia hält an – Schulen bleiben vorerst geschlossen
Wegen Hochwassers und anhaltender Regenfälle wird in Kenia eine geplante Wiedereröffnung der Schulen bis auf weiteres verschoben. Präsident William Ruto sagte am Freitag in einer Rede an die Nation, die Wetteraussichten seien düster. Er verwies auf die Gefahr, dass der Zyklon „Hidaya“ in den kommenden Tagen auf die kenianische Küste treffen könnte. Unwetter kosteten in den vergangenen Wochen in Kenia mehr als 200 Menschen das Leben, mehr als 150.000 suchten in Notunterkünften Schutz.
Die Schulen in Kenia sollten eigentlich in dieser Woche wieder öffnen, aber das Bildungsministerium verschob den Termin um eine Woche. Die Schülerinnen und Schüler müssen nun weiter warten, weil Schulgebäude überflutet sind, beschädigt wurden oder als Notunterkünfte dienen. Die Regierung forderte Menschen, die in der Nähe von 178 Dämmen und Stauseen leben, auf, sich in Sicherheit zu bringen oder sie würden zwangsumgesiedelt. Die Wasserstände an zwei großen Staudämmen erreichten historische Höchststände. Für die Bewohner in Gebieten um den Fluss Tana wurde eine Warnung herausgegeben.
In der vergangenen Woche kenterte ein Boot auf dem Fluss, der in den Indischen Ozean mündet, wobei sieben Menschen ums Leben kamen und 13 weitere vermisst werden. Im vergangenen Monat wurde außerdem ein Passagierbus von den Wassermassen von einer Brücke gerissen. (AP)
Nico Schwieger
Mindestens 29 Tote nach Überschwemmungen in Brasilien
Schwere Überschwemmungen haben in Brasilien mindestens 29 Todesopfer gefordert. 60 Menschen galten am Donnerstag als vermisst. Der Gouverneur des betroffenen Bundesstaates spricht von „einer historischen Katastrophe“.
Jan Petermann
Mindestens zehn Tote bei Unwettern in Brasilien
Heftiger Regen hat im Süden Brasiliens folgenschwere Überschwemmungen mit mindestens zehn Toten ausgelöst. Der Gouverneur des Bundesstaates Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, rief am Mittwochabend (Ortszeit) die Bewohner mehrerer Regionen auf, sich in Sicherheit zu bringen – es herrsche eine kriegsähnliche Situation. Betroffen war insbesondere das Taquari-Tal, wo wegen der Einwanderung aus Deutschland im 19. Jahrhundert eine Minderheit den Dialekt Riograndenser Hunsrückisch spricht. Die Region war bereits im vergangenen September von Unwettern und Überschwemmungen mit mindestens 42 Toten betroffen.
„Leider wird die Situation in diesem Jahr wahrscheinlich schlimmer sein als 2023“, sagte Leite laut einer Mitteilung. Die Pegelstände der Flüsse würden weiter steigen, es bestehe auch die Gefahr von Erdrutschen. Das Militär war laut Verteidigungsministerium unter anderem mit fünf Hubschraubern im Rettungseinsatz. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mehr als 1000 Menschen obdachlos, außerdem gebe es mehr als 20 Vermisste – zu den zehn Toten, die seit dem Beginn der Regenfälle am Montag gezählt worden seien, könnten also weitere hinzukommen. Insgesamt haben mehr als 100 Gemeinden mit den gewaltigen Wassermassen zu kämpfen. (dpa)
Jens Strube
Waldbrand am Königsberg im Harz unter Kontrolle
Am Königsberg im Harz hat es am Mai-Feiertag gebrannt. Der Brand auf etwa 100 mal 100 Metern Fläche galt gegen Mittag als unter Kontrolle, so hieß es aus der Integrierten Leitstelle Harz. Es werde wegen Glutnestern mit langwierigen Nachlöscharbeiten gerechnet. Das Löschflugzeug des Landkreises Harz unterstützte die Löscharbeiten aus der Luft, etwa 100 Einsatzkräfte seien vor Ort beteiligt.
Der Leiter des Nationalparks Harz, Roland Pietsch, sagte, die Harzer Schmalspurbahn führe ihre Löschwasserkessel heran. Es handele sich um eine Stelle, an der es schon im Jahr 2022 gebrannt hatte.
Aktuell gilt im Landkreis Harz die Waldbrandgefahrenstufe drei von fünf, wie aus einer Online-Übersicht des Landeszentrums Wald Sachsen-Anhalt hervorgeht. Das bedeutet eine mittlere Gefahr. Dieselbe Stufe gilt auch nahezu überall sonst im Bundesland. Die noch höhere Gefahrenstufe vier (hohe Gefahr) gilt im Jerichower Land. Die Stufe zwei (geringe Gefahr) ist für die Börde ausgerufen. (dpa)
Jens Strube
Bereits mehr als 300 Hochwassertote in Ostafrika
Keine Anzeichen von Entspannung in den von wochenlangen Regenfällen betroffenen Ländern Ostafrikas: Die Zahl der Menschen, die in Kenia, Tansania, Burundi und Uganda ums Leben kamen, ist mittlerweile auf deutlich über 300 gestiegen. Allein in Kenia gab ein Regierungssprecher am Dienstag die Zahl der Toten mit mittlerweile 169 an. Das Kabinett in Nairobi war zuvor zu einer Sondersitzung zusammengetreten, um über Maßnahmen zu beraten.
Bei einem Besuch in Mai Mahiu im Rift Valley, wo am Montag nach einem Dammbruch fast 50 Menschen ums Leben kamen und 26 noch immer vermisst werden, kündigte Präsident William Ruto an, Anwohner in von Überflutung oder Erdrutschen gefährdeten Gebieten sollten sich innerhalb von 48 Stunden in Sicherheit bringen. Der kenianische Wetterdienst hat für die kommenden sieben Tage weitere schwere Regenfälle angekündigt.
Nicht nur an den Flüssen, sondern auch an den Großen Seen Ostafrikas steigt angesichts der andauernden Wolkenbrüche der Wasserstand. Wegen unterbrochener Straßenverbindungen und nicht passierbarer Brücken ist auch der Gütertransport in andere Staaten der Region beeinträchtigt, etwa von Uganda nach Ruanda und in die Demokratische Republik Kongo.
In Tansania gelten derzeit vor allem die Küstengebiete als gefährdet. Im Zusammenhang mit den Regenfällen gibt es auch häufig schwere Gewitter und hohen Wellengang. In Arusha und Manyara, beliebte Ausgangspunktendes Safari-Tourismus in dem ostafrikanischen Land, kam es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Erdrutschen. (dpa)
Chantal Ranke
Bangladesch erlebt die längste Hitzewelle seit Jahrzehnten
An keinem einzigen Tag blieben die Temperaturen unter 36 Grad: Die 170 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner von Bangladesch leiden unter der längsten Hitzeperiode seit Messebeginn. Und Abkühlung ist erstmal nicht in Sicht.
Kira von der Brelie
Schon Dutzende Tote in Thailand durch Hitze
Laut Gesundheitsbehörden sind in Thailand seit Jahresbeginn bereits 30 Menschen durch hitzebedingte Erkrankungen gestorben. Die örtliche Umweltagentur gibt vor allem für die Hauptstadt Bangkok regelmäßig Warnungen heraus und fordert die Menschen auf, sich möglichst in klimatisierten Innenräumen aufzuhalten. Der Hitzeindex in der Metropole lag zuletzt immer wieder bei über 52 Grad. Die tatsächlichen Werte betragen meist 38 bis 39 Grad. Auch nachts sinken sie seit Wochen kaum unter 30 Grad.
Der April läutet in Thailand das Ende der Trockenzeit ein und ist generell der heißeste Monat des Jahres. Jedoch schwitzt das Land schon seit Wochen bei ungewöhnlich hohen Temperaturen. Besonders für chronisch kranke Menschen, Senioren und Übergewichtige ist solches Extremwetter laut Experten gefährlich. (dpa)
hier Watson Geschichte von Nathalie Trappe 3.5.24
Nach Extremhitze-Warnung an Touristen: Lage in Thailand spitzt sich zu
Einheimische wie Touristen leiden in Thailand aktuell unter den extremen Temperaturen.
Blickt man aktuell auf die Wetterkarte von Südostasien, sieht man eine Menge Rot. Mehrere Länder, darunter Thailand, Myanmar und die Philippinen leiden seit Wochen unter Extremtemperaturen von bis zu 50 Grad Celsius.
Bereits Anfang April forderte die bis dato anhaltende Hitzewelle mehrere Todesopfer. Noch immer zeigen die Wetterprognosen keine zeitnahe Besserung und so spitzt sich die Lage für Einheimische wie Tourist:innen in Südostasien weiter zu.
Schulen in Thailand schließen wegen Extremhitze
Anfang der Woche hatte zunächst das thailändische Bildungsministerium landesweite Schulschließungen angeordnet, wenig später folgten auch die öffentlichen Schulen auf den Philippinen. Da viele Einrichtungen nicht einmal über Klimaanlagen verfügen, stufte man das Gesundheitsrisiko durch eine Weiterführung des Unterrichts als zu hoch ein.
Vielerorts berichten Menschen von gefühlt höheren Temperaturen durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Der aus Luftfeuchtigkeit und Temperatur errechnete Hitzeindex liegt laut nationalen Meteorologie-Einrichtungen relativ konstant bei 45 Grad Celsius.
In Malaysia wurden an drei aufeinander folgenden Tagen tatsächliche Temperaturen von mehr als 40 Grad gemessen. Die Behörden warnen mittlerweile vor einer erhöhten Waldbrandgefahr.
Am Dienstag meldete auch die staatliche Eisenbahngesellschaft Thailands erste Schäden durch die anhaltende Hitze.In der Provinz Ron Phi Bun hatten sich die Bahngleise unter den extremen Temperaturen demnach derart verformt, dass sie für kurze Zeit unbefahrbar waren. Gleisarbeiter versuchten der "Bangkok Post" zufolge, die Gleise mit kaltem Wasser wieder abzukühlen.
Thailand besorgt wegen Wassermangel
Doch auch hier dürfte es sich um einen Wettlauf gegen die Zeit handeln. Bereits im vergangenen Sommer klagte etwa die thailändische Ferieninsel Ko Samui über erheblichen Wassermangel.
Lange Dürreperioden sowie ein starker Besucherandrang führen in den beliebten Touristenregionen immer häufiger zu Engpässen. Wasserspeicher sind laut Behörden selten ausreichend gefüllt.
Hitzewelle in Thailand hat verschiedene Gründe
Grund für die besonders angespannte Situation in diesem Jahr ist das Wetterphänomen El Niño, das aktuell Auswirkungen in mehreren Regionen der Welt hat. Die Wetterlage tritt in regelmäßigen Abständen von etwa vier Jahren auf und hat sowohl in Südamerika als auch in Afrika und Asien heftige Konsequenzen.
Warnung vor Extremhitze in beliebter Urlaubsregion
Ein weiterer Faktor für die anhaltende Hitze ist allerdings auch die zunehmende Urbanisierung in Thailand. Während einerseits die Emissionen aus dem Automobilverkehr immer weiter ansteigen, trägt auch die zunehmende Bebauung zu einer Verstärkung der Hitzewellen bei.
Versiegelte Betonflächen bezeichnen Expert:innen als sogenannte "urban heat islands", die Wärme besonders gut speichern und zur Verschlechterung des Stadtklimas beitragen. Grünflächen sind in den meisten südostasiatischen Großstädten eine Seltenheit.
In den Städten resultiert das auch in einer erhöhten Nachfrage beim Einbau von Klimaanlagen. Diese bringen allerdings einen Teufelskreis ins Rollen, denn durch den entsprechend höheren Energieverbrauch wird wiederum die Erderwärmung begünstigt.
Mit einem Anteil von knapp 20 Prozent am Bruttoinlandsprodukt ist der Tourismus in Thailand einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren. Vor allem hierdurch wird der beschriebene Kreislauf weiter angetrieben und verschlimmert Phänomene wie die aktuelle Hitzewelle.
hier TAZ
Unwetter in Brasilien:El Niño wütet im Süden Brasiliens
Der Bundesstaat Rio Grande do Sol hat den Katastrophenzustand ausgerufen. 13 Menschen starben durch Hochwasser, zahlreiche werden vermisst.
Bei schweren Überschwemmungen im Süden Brasiliens sind bereits mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. 21 weitere Menschen würden noch vermisst, teilten die Behörden im betroffenen Bundesstaat Rio Grande do Sul am Donnerstag mit. Etwa 5.200 Menschen aus mehr als 130 Orten mussten ihre Häuser verlassen. Der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, sprach bei einer Pressekonferenz von der „schlimmsten Katastrophe in der Geschichte unseres Bundesstaates“.
Die Suche nach den Vermissten werde intensiv fortgesetzt, erklärte Leite am Mittwoch im Onlinedienst X. „Leider werden neue Regenfälle vorhergesagt“, fügte der Gouverneur hinzu. Die schlechten Wetterbedingungen behinderten auch die Rettungseinsätze.
Wegen des Hochwassers wurde für Rio Grande do Sul der Katastrophenzustand ausgerufen. Bis auf Weiteres findet in den Schulen des Bundesstaates kein Präsenzunterricht mehr statt.
Der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva kündigte für Donnerstag einen Besuch im Katastrophengebiet an. Zuvor hatte er bereits Bundeshilfen für die Katastrophenbewältigung zugesagt und hervorgehoben, dass das Hochwasser eine Folge des Klimawandels sei.
Alles verloren, was besessen wurde
Nach Erdrutschen und dem Einsturz von Brücken infolge der Überschwemmungen waren mehrere Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Menschen in den Hochwassergebieten warteten auf Hausdächern auf ihre Rettung. Nach Angaben der örtlichen Behörden waren insgesamt mehr als 44.600 Menschen von den Überschwemmungen und ihren Folgen betroffen, mehr als 5200 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
„Wir haben alles, alles verloren, das ganze Essen, alles, was im Haus war“, sagte Adriana Salete aus der Stadt Santa Cruz örtlichen Medien. Die Behörden riefen dazu auf, Gebiete entlang von Fernstraßen zu meiden, da dort die Gefahr von Erdrutschen bestehe. Auch sollten Anwohner von Flüssen sowie Bewohner von Hügeln wegen der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen ihre Häuser verlassen.
Wie Video-Reporter von AFP berichteten, verließen Einwohner der überschwemmten Kleinstadt Encantado ihren Heimatort zu Fuß oder per Motorrad über beschädigte und verschlammte Straßen. In der etwa 100 Kilometer entfernten Stadt Sinimbu verwandelten sich die Straßen in Flüsse. Der Ort, in dem etwa 10.000 Menschen leben, gleiche einem „Kriegsgebiet“ und sei „vollkommen zerstört“, erklärte Bürgermeisterin Sandra Backes. Es gebe kein Internet, kein Strom und keine Trinkwasserversorgung.
Im gesamten Bundesstaat Rio Grande do Sul waren nach Angaben der Behörden zehntausende Menschen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten, hunderttausende Einwohner hatten keinen Strom. In mehr als 60 Ortschaften waren die Telefon- und Internet-Verbindungen unterbrochen.
Die Rettungskräfte konzentrierten ihre Suche auf Menschen, die vor den Fluten auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet waren. Gouverneur Leite forderte von der Bundesregierung Unterstützung für Luftrettungseinsätze. In den besonders abgelegenen Regionen war das Militär auf der Suche nach Vermissten im Einsatz.
Brasilien hat in den vergangenen Monaten immer wieder unter Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Starkregen gelitten. Experten zufolge führt die Erderwärmung dazu, dass solche Ereignisse häufiger und intensiver auftreten. Derzeit werden die Wetterextreme jedoch auch durch das Klimaphänomen El Niño verstärkt.
Tagesspiegel hier 02.05.2024
„Werden voraussichtlich einen Monat andauern“: Feuerwehr und Anwohner in Nepal kämpfen nahe der Hauptstadt gegen Waldbrände
4500 Waldbrände wurden allein 2021 in Nepal verzeichnet. Auch jetzt kämpfen Einsatzkräfte wieder gegen einen verheerenden Waldbrand nahe der Millionenstadt Kathmandu.
In einem Vorort von Nepals Hauptstadt Kathmandu ist ein schwerer Waldbrand ausgebrochen. Wie die Behörden am Donnerstag mitteilten, war die Feuerwehr die Nacht durch im Einsatz, um den Brand in der Gegend von Lalitpur südlich von Kathmandu zu bekämpfen. Auch Anwohner beteiligten sich an den Löscharbeiten.
Der Himalaja-Staat Nepal hat alljährlich ab März mit Waldbränden zu kämpfen. In den vergangenen Jahren hat ihre Zahl und Intensität allerdings zugenommen, da der globale Klimawandel in Nepal zu trockeneren Wintern führt.
Dieses Jahr wurden in dem südasiatischen Land bereits mehr als 4500 Waldbrände gemeldet. Das sind zwar weniger als im Vergleichszeitraum im Rekordjahr 2021, jedoch fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Waldbrand hat „unvorstellbares Ausmaß“ angenommen
„Die Waldbrände haben unvorstellbare Ausmaße angenommen und werden voraussichtlich noch einen Monat andauern“, sagte Sundar Prasad Sharma von der Nationalen Katastrophenschutzbehörde der Nachrichtenagentur AFP. „Das Löschen der Brände ist eine Herausforderung wegen unserer schwierigen Geländebedingungen.“
Der Sprecher des Umweltministeriums, Badri Raj Dhungana, erklärte, dass die Zunahme der Waldbrände in diesem Jahr auf eine lang anhaltende Dürre und eine Hitzewelle in den südlichen Ebenen Nepals zurückzuführen sei. „Normalerweise erreichen die Waldbrände Ende April ihren Höhepunkt, aber in diesem Jahr nehmen sie aufgrund der steigenden Temperaturen zu“, sagte er.
Derzeit leiden weite Teile von Süd- und Südostasien unter einer Hitzewelle. In südlichen Gebieten Nepals wie der buddhistischen Pilgerstadt Lumbini stiegen die Temperaturen auf über 40 Grad und auch für die kommenden Tage wurde mit Hitze gerechnet. In der südlichen Stadt Butwal schlossen am Donnerstag aus Sorge um die Gesundheit der Schüler mehr als hundert Schulen für zwei Tage. (AFP)
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