Mittwoch, 8. März 2023

Sterben Vögel durch Windräder? Einzigartige Studie liefert Klarheit

Das ist eine riesengroße Überraschung! Ich wünsche mir sehr, dass es eine solche Studie auch bei uns "auf dem Land" geben wird - unter strengster Aufsicht selbstverständlich, vorzugsweise von den übergeordneten Greenpeace-,WWF-, BUND- und NABU-Verbänden wegen der Glaubwürdigkeit. Denn natürlich wäre es möglich, dass der Milan sich ganz anders verhält als die Seevögel..... Es wäre wichtig hier Klarheit zu schaffen.

Auch der "Vogelschutz"-Verein  NABU bekennt sich zur naturverträglichen Energiewende und "betrachtet die Windenergie als ein bedeutendes Element bei der Erzeugung erneuerbarer Energien und als Beitrag zum Klimaschutz". (Internetseite) Selbstverständlich unter der Maßgabe des bestmöglichen Vogelschutzes.

Doch leider ist bekannt, dass kleinere Teilgruppen in der Vergangenheit konsequent gegen die Windkraft gearbeitet haben. 

Ein guter Bericht im Spiegel von 2021 zeigt wissenswerte Zusammenhänge auf . hier   

Die Anti-Windkraft-Bewegung: Der Ausbau der Windenergie stockt. Einer der Hauptgründe: Klagen – nicht nur von Naturfreunden oder Anwohnern. Es ist ein verdecktes Netzwerk von Gegnern der Energiewende, unterstützt von der Industrie.

 In der TAZ von 2019 hier geht es konkret um den NABU 

 „Ich habe den Eindruck, dass der Nabu in Niedersachsen strategisch gegen Windanlagen klagt.“

"Artenschutz werde „instrumentalisiert“, um Windanlagen (WEA) grundsätzlich zu verhindern und das „historische Landschaftsbildklischee“ des unverstellten Blicks über bewaldete Hügelketten zu verteidigen."

Für mich hat die Vorstellung einen ziemlich bitteren Beigeschmack, dass die Verhinderung unserer Energiewende nicht etwa von der großen Vogelliebe getragen wurde, sondern von der großen Liebe zum Geld von  Kohle, Gas und Erdöl. War ich auch da zu naiv in der Vergangenheit?


Frankfurter Rundschau  hier   07.03.2023, Ulrike Hagen

Sind Windräder gefährlich für Vögel? Eine einzigartige Studie aus Offshore-Windparks weist klare Ergebnisse auf. Sie dürften Kritiker enttäuschen.

Aberdeen/Schottland – Immer wieder argumentieren Windkraftkritiker, dass Rotorblätter von Windkraftanlagen für massenhaftes Sterben von Vögeln verantwortlich seien. Eine neue Studie, die mithilfe von Radarkameras und Künstlicher Intelligenz das Verhalten von Seevögeln in der Nordsee über einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht hat, zeigt jedoch, dass diese viel besser in der Lage sind, den riesigen Turbinen auszuweichen, als bisher angenommen.

Die Klimaziele der Bundesregierung bis 2030 sind ehrgeizig. Um diese zu erreichen, legt die Ampelkoalition den Windkraft-Turbo ein: „dreifache Dringlichkeit liegt auf der Hand“. Die neuesten Europa-Pläne sehen sogar vor, Offshore-Windparks in der Nordsee zu vernetzen. Das ruft jedoch auch Bedenkenträger auf den Plan. Ein Hauptargument der Kritiker: Durch Kollisionen mit den Rotorblättern der Windräder kämen unzählige Vögel zu Tode. Eine neue Studie hat nun untersucht, ob bei der Windkraft tatsächlich Klimaschutz gegen Artenschutz steht. Die Ergebnisse sind eindeutig.

Die Mammut-Studie des schwedischen Energieversorgers Vattenfall, für die über 10.000 Videos ausgewertet wurden, zeigte, dass Seevögel in der Nordsee gezielt den Rotorblättern der Windräder ausweichen. Die Studie hat die Flugmuster von Tausenden Vögeln in der Nähe von Windturbinen im Offshore-Windpark Aberdeen in Schottland, auch bekannt als European Offshore Wind Deployment Centre (EOWDC), über zwei Jahre hinweg mit Kameras und Radar erfasst.

Das bedeutendste Ergebnis der Studie ist, dass während der gesamten Überwachungszeit kein einziger Vogel mit einem Rotorblatt kollidierte.

Die Forschung konzentrierte sich dabei auf das Flugverhalten von Seevögeln während der Brut- und Nachbrutzeit von April bis Oktober, wenn die Vogeldichte in der Region Aberdeen am höchsten ist. In den zwei Jahren der Überwachung wurden in den Tausenden Videos keine Kollisionen oder auch nur knappes Entkommen aufgezeichnet. Das dürfte auch den Plänen für Mega-Windparks in der Nordsee in Deutschland Rückenwind geben.

Studie zeigt: Vogelarten reagieren unterschiedlich auf rotierende Windräder

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Bewegungsmuster der Vögel in der Nähe der Rotorblätter ab einer Entfernung von ca. 120 m anpassten und zunehmend präziser wurden, je näher die Tiere den Rotoren kamen. Zudem zeigten sich Unterschiede zwischen den beobachteten Vogelarten. Bei Silbermöwen und Dreizehenmöwen konnte ein waagrechtes Ausweichen in größerem Abstand, nämlich 90 bis 110 Meter bzw. 140 bis 160 Meter, beobachtet werden, während Tölpel und Mantelmöwen erst 40 bzw. 50 Meter vor den Spitzen der Rotorblätter auswichen.

Obwohl potenziell die Gefahr bestand, dass Vögel mit den Rotorblättern der Windkraftanlagen in Kontakt kommen, weshalb bereits Kamerasysteme gegen Vogelschlag an Windrädern entwickelt wurden, konnte während der Studie kein einziger Zusammenstoß beobachtet werden. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, Vorhersagen des Kollisionsrisikos zu verbessern und den Weg für die Erneuerbaren Energien mit einfacheren Genehmigungsverfahren für Offshore-Windkraftanlagen ebnen.


Zusammenfassung der Studie „Klärung der wichtigsten Unsicherheiten des Flug- und Meideverhaltens von Seevögeln in Offshore-Windparks“:

    Studienort: European Offshore Wind Deployment Centre, Offshore-Windpark, Aberdeen, Schottland.

    Größe: 11 Windturbinen 

    Beobachtungszeitraum: Brut- und Nachbrutzeit von April bis Oktober 2020 sowie 2021

    Beobachtete Vogelarten: Silbermöwen, Tölpeln, Dreizehenmöwen und Mantelmöwen

    Aufgezeichnete Spuren: 1.753 im Jahr 2020 und 1.370 im Jahr 2021

    Veröffentlichungsdatum: 20. Februar 2023


„Diese Vögel sind wirklich gut darin, den Turbinen auszuweichen“

„Hier wurden zum ersten Mal überhaupt Vogelarten an einem Offshore-Windpark genau und ausführlich untersucht. Und diese Vögel sind wirklich gut darin, den Turbinen auszuweichen. Wir benötigen jetzt Untersuchungen zu mehr Arten“, berichtet Projektleiter Henrik Skov. Er fügt hinzu, dass die Untersuchung des Flug- und Meideverhaltens von Seevögeln Teil eines umfassenderen Vorhabens ist, den Bau von Windparks in einem Flugkorridor zu vermeiden.   

Vogelschlag: Hochspannungsleitungen und Glasscheiben gefährlicher als Windräder

Man kann festhalten: Windturbinen sind offensichtlich nicht die größten Gefahren für Vögel. Allein im deutschen Höchst- und Hochspannungsnetz ging der NABU bisher von mindestens 1,5 Millionen Opfern pro Jahr aus, deutlich mehr als an Windenergieanlagen. Noch fataler aber sind verglaste Gebäude. Laut der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten geht man von 100 bis 115 Millionen verunglückter Vögel durch Kollisionen mit Glasscheiben aus – jährlich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen