WiWo hier 04. August 2024
Verkehrswende: Hier liegt der Marktanteil von E-Autos schon bei 92 ProzentAuch wenn der Markt für E-Autos in Deutschland zurzeit stockt – weltweit haben E-Autos mächtig an Fahrt aufgenommen. Besonders in einem Land.
Während in Deutschland ein verändertes Förderregime und eine zunehmende Skepsis gegenüber E-Autos für rückläufige Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen sorgen, werden in Norwegen derzeit Autos mit Verbrennungsmotor marginalisiert. So kamen in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 in dem skandinavischen Land 57.960 Elektroautos neu auf die Straße, während die Zahl der Neuwagen mit Verbrennungsmotor auf 9754 sank.
Damit stieg der Anteil der Elektroautos an allen Neuzulassungen in Norwegen auf 85,6 Prozent. Besonders hoch war der Anteil im vergangenen Juli. Von den 6456 Neuzulassungen entfielen 5934 auf E-Autos, was einem Marktanteil von 92 Prozent entspricht, wie die jüngsten Zahlen der norwegischen Straßenbehörde OFV zeigen. Zusammen mit den Plug-in-Hybriden lag der Anteil der Neuwagen mit Elektroantrieb im Juni bei 19,8 Prozent.
Neue Impulse in Deutschland gefordert
Zum Vergleich: In Deutschland schwankte der Anteil der BEV in den ersten sechs Monaten 2024 laut Kraftfahrtbundesamt zwischen 10,5 und 14,6 Prozent. Deutschland liegt bei den E-Auto-Neuzulassungen mit rund 700.00 Neuzulassungen auf Rang drei hinter China und den USA (1,5 Millionen Einheiten). Auch beim Bestand liegt Deutschland mit rund 2,3 Millionen hinter China (23,4 Millionen) und den USA (4,8 Millionen)....
Um die deutschen Ziele bei der Elektromobilität zu erreichen, brauche der Markt neue Impulse, sagte Andreas Püttner vom ZSW. „Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung zur verstärkten Förderung von elektrischen Dienstwagen kann dabei nur ein erster Schritt sein.“ Angesichts klammer Kassen schlägt er vor, klimaschädliche Subventionen konventioneller Fahrzeuge abzuschaffen – etwa den Steuervorteil bei Diesel oder das Dienstwagenprivileg für Verbrenner.
Und: „Für das Erreichen der deutschen Klimaschutzziele wird dringend ein attraktives Angebot in den unteren und mittleren Fahrzeugsegmenten benötigt, so dass eine größere Käuferschicht erreicht werden kann“, sagt Püttner. Füllten die deutschen oder europäischen Hersteller diese Lücke nicht, bestehe die Gefahr, „dass andere Hersteller insbesondere aus China diese Chance ergreifen werden, selbst wenn die Einführung von Strafzöllen auf der europäischen Ebene dies aktuell zu verhindern versucht.“
Die Heimat des Elektroantriebs ist eindeutig China: Laut ZSW gab es dort zum Stichtag 23,4 Millionen dieser Autos – das ist mehr als die Hälfte des weltweiten Bestands. Nummer zwei sind die USA, mit 4,8 Millionen Fahrzeugen sind sie allerdings bereits weit abgeschlagen. Deutschland erreicht mit 2,3 Millionen den dritten Platz vor Frankreich und dem Vereinigten Königreich mit 1,6 und 1,5 Millionen.
An Chinas Dominanz dürfte sich kurzfristig auch kaum etwas ändern. 2023 wies der Bestand dort mit 60 Prozent ein deutlich stärkeres Wachstum auf als in Deutschland, den USA und den meisten anderen relevanten Märkten.
International sind deutsche Hersteller erfolgreich und belegen in den Top Ten der Hersteller mit den meisten Neuzulassungen den dritten (VW: 1 Million), sechsten (BMW: 567.000) und zehnten Rang (Mercedes: 400.000). An der Spitze liegt mit weitem Abstand BYD mit über 3 Millionen Einheiten. Der chinesische Hersteller BYD legte bei den Zulassungszahlen im Vergleich zu 2022 um 68 Prozent zu. Tesla positioniert sich auf dem zweiten Platz mit 1,8 Millionen Neuzulassungen. Der Hersteller profitiert davon, dass sich angesichts seiner eher schmalen Produktpalette, die Käufe auf wenige Modelle konzentrieren. Die deutschen Hersteller schneiden in diesem Ranking deutlich schlechter ab: Lediglich der VW ID.4 schafft es in die Top 10: Mit gut 510.000 kumulierten Neuzulassungen liegt er weltweit auf Rang sieben.
Weltweit erfolgreichstes Elektro-Modell war im vergangenen Jahr wie schon ein Jahr zuvor das Tesla Model Y mit 1,2 Millionen Neuzulassungen. Platz 2 ging an den BYD Song Plug-in-Hybrid (540.000 Einheiten). Das Tesla Model 3 folgt dahinter mit 528.000 Einheiten. Die Ränge 4 bis 10 werden von Modellen der chinesischen Hersteller BYD, GAC Group und SAIC belegt, darunter auf dem zehnten Rang mit 218.000 Einheiten der auch in Deutschland erfolgreiche MG4.
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