Samstag, 10. August 2024

Desinformations-Kampagnen behaupten, die Bevölkerung lehne klimapolitische Maßnahmen ab

Und diese Desinformation findet im Jahr 2024 statt, nachdem es in jeder Region  sprichwörtlich "gebrannt" hat. Kein Land wurde von "noch nie dagewesenen Unwetterereignissen" verschont - wie kann da eine solche Kampagne erfolgreich sein?

hier  Spiegel 09.08.2024

Sonderberater für Klimafragen: Uno-Vertreter wirft Brennstoffkonzernen Klima-Desinformation vor

Selwin Hart, stellvertretender Uno-Generalsekretär, sieht eine »massive Desinformationskampagne« der fossilen Brennstoffindustrie, um möglichst lange vom Öl- und Gasverkauf zu profitieren.

Es sind harte Vorwürfe, die der stellvertretende Generalsekretär der Uno, Selwin Hart, gegen die fossile Brennstoffindustrie – und damit vor allem gegen Öl-, Gas- und Kohlekonzerne – erhebt. Die Unternehmen würden eine »massive Desinformationskampagne« durchführen. Damit würden sie versuchen, den Einsatz erneuerbarer Energien und den Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe zu verlangsamen, sagte Hart gegenüber dem britischen »Guardian« .

Ziel ist es laut dem Uno-Vertreter demnach, Politikern einzureden, dass die Bevölkerung klimapolitische Maßnahmen ablehne. Das spiegele aber nicht die Realität wider, so Hart.
»Es herrscht die weitverbreitete Meinung – und ein Großteil davon wird von der fossilen Brennstoffindustrie und ihren Unterstützern vorangetrieben –, dass Klimaschutzmaßnahmen zu schwierig und zu teuer seien«, sagte er. »Es ist entscheidend, dass die Politiker und wir alle dagegen ankämpfen und den Menschen den Wert von Klimaschutzmaßnahmen, aber auch die Folgen von Untätigkeit beim Klimaschutz erklären

Es gebe Umfragen, die belegen würden, dass sich die Menschen mehrheitlich mehr Klimaschutz von ihren Regierungen wünschen. Durch erfolgreiche Desinformation sei es jedoch gelungen, dass Berater und Politiker das Gegenteil behaupten und von einem »Backlash« von Klimaschutz reden. Über 70 Prozent der Menschen in allen Ländern seien für einen schnellen Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien.

Kaum ein Land hat bisher sein Klimaziel erhöht
Zwar hätten grüne Parteien in einigen Teilen der Welt Rückschläge erlitten, räumt Hart ein, der auch für Generalsekretär Guterres als Sonderberater für Klimafragen tätig ist. Aber in anderen Ländern hätten sie Sitze dazugewonnen. »Außerdem sind politische Maßnahmen, die einst als radikal gegolten hätten, mittlerweile im Mainstream angelangt.«

Er warnte zudem mit Blick auf die kommende Uno-Klimakonferenz in Aserbaidschan im November: »Der Klimaschutz scheint auf der Prioritätenliste der Staats- und Regierungschefs nach unten zu rutschen.« Doch gerade jetzt müssten die Regierungen liefern. Er spielt damit auf die Abgabe der sogenannten NDCs an. Damit gemeint sind nationale Klimapläne, die laut Pariser Weltklimaabkommen jedes Land alle fünf Jahre überarbeiten und nachschärfen muss. Nächster Abgabetermin ist 2025.

Da diese Pläne von Regierungen und Ministerien erstellt und durch Parlamente abgestimmt werden müssen, ist die Diskussion bereits im Gange. Beim diesjährigen Weltklimagipfel in Baku wird es auch um diese Ziele gehen. Bisher haben kaum Länder ihre Ambitionen bei der Einsparung von Treibhausgasen erhöht.

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