Österreich: Kurier hier von Bernhard Gaul
100 Bürger sollen die Klimapolitik vorgeben
Ein „Mini-Österreich“: Einhundert zufällig, aber repräsentativ ausgewählte Männer und Frauen sollen mithilfe der Wissenschaft konkrete Klimamaßnahmen ausarbeiten
Soll das Tempolimit für Benziner und Diesel-Pkw auf der Autobahn auf klimafreundlichere 110 km/h gesenkt werden?
Ab wann sollen Öl- und Gasheizungen verboten werden?
Wie sollen thermische Sanierung sozial fair gefördert werden?
Soll es eine Pflicht für Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen geben?
Sollen Produkte verpflichtend mit einer Klima-Ampel gekennzeichnet werden?
Das alles, und hunderte mehr, waren konkrete Fragen des Klimarates in Deutschland, der im ersten Halbjahr 2021 einberufen wurde. 160 Bürger diskutierten dort an zwölf Tagen und mehr als 50 Stunden lang zur Frage „Wie gestalten wir Klimapolitik: Gut für uns, gut für unsere Umwelt und für unser Land?“ über konkrete Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise.
Eine Zusammenfassung, was dort entschieden wurde, finden Sie unter diesem Link
und zahlreiche Videos auf YouTube hier,
Am 15. Jänner startet in Österreich der erste „Klimarat der Bürger“ – in einem „ökozertifizierten Seminarhotel“ in Wien (und später in Salzburg).
Im Auftrag des Klimaministeriums hat die Statistik Austria einhundert Österreicherinnen und Österreicher (plus 20 Ersatzmitglieder, falls wer ausfällt) ausgewählt, die repräsentativ ein „Mini-Österreich“ abbilden sollen.
Das Prinzip ist simpel: Zuerst wird den „100“ das Wesentlichste über die Klimakrise vermittelt. In Kleingruppen werden dann wesentliche Bereiche wie Mobilität, Wohnen, Landwirtschaft, Konsum, Förderungen und die soziale Frage der Klimaschutzpolitik besprochen und konkrete Klimaschutzmaßnahmen ausgearbeitet. Zum Schluss kommen alle Vorschläge im Plenum der 100 zur Abstimmung. Alles, was zumindest 51 Stimmen bekommt, kommt in die Schlussempfehlungen, die der Regierung und dem Parlament im Juni feierlich übergeben werden.
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