Montag, 8. April 2024

Wo der Klimawandel gerade zuschlägt: Indien, Südafrika, Simbabwe und einige andere afrikanische Länder, Wassernot in Toulouse


NDR hier  8.4.24


Spiegel hier  05.04.2024, 

Klimakrise: Toulouse verteuert Wasser im Sommer deutlich

Die Region um das südfranzösische Toulouse litt in den letzten Sommern unter erheblicher Dürre. Nun reagiert die Stadtverwaltung: 850.000 Menschen müssen für Wasser in der heißen Jahreszeit tiefer in die Tasche greifen.


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KLIMAVERÄNDERUNG:  Inder erleben möglicherweise bereits Temperaturen nahe der Grenze der menschlichen Überlebensfähigkeit, ohne sich dessen bewusst zu sein

Die grundlegenden Kriterien für das IMD, um eine Hitzewelle auszurufen, berücksichtigen derzeit nicht die relative Luftfeuchtigkeit, die zunehmend zu einer Ursache für feuchte Hitzewellen wird

Das India Meteorological Department (IMD) hat am 27. März 2024 die erste Hitzewelle des Jahres 2024 für isolierte Gebiete im Westen Rajasthans ausgerufen. Aber es gibt noch viele weitere Orte, die wahrscheinlich unter feuchten Hitzewellen gelitten haben und dies auch in den nächsten Tagen tun werden. Diese werden in den Hitzewellendaten des IMD nicht berücksichtigt.

Das grundlegende Kriterium für das IMD, um eine Hitzewelle auszurufen, ist, wenn die Temperatur eines Ortes 40 Grad Celsius (°C) in den Ebenen, 37 °C in den Küstengebieten und 30 °C in den Hügeln überschreitet. Diese Temperaturwerte sind die vom IMD festgelegten Schwellenwerte für die Deklaration von Hitzewellen in Indien.

Abgesehen davon muss die Temperatur eines bestimmten Tages an zwei aufeinanderfolgenden Tagen um mindestens 4,5 °C über dem Normalwert liegen, damit eine Hitzewelle ausgerufen werden kann.

Wenn die Temperatur 45 °C überschreitet, erklärt die Wetterbehörde sofort eine Hitzewelle, ohne die Abweichung von der Normaltemperatur für den jeweiligen Ort zu berücksichtigen. Dieses Kriterium berücksichtigt jedoch nicht die relative Luftfeuchtigkeit, die zunehmend zu einer Ursache für feuchte Hitzewellen wird.

Während einer feuchten Hitzewelle ist die Temperatur, die der menschliche Körper oder andere Tiere und Pflanzen empfinden, viel höher. Dies geschieht auch dann, wenn die beobachteten Temperaturen aufgrund der relativen Luftfeuchtigkeit, die ein Maß für den Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre ist, unter den Schwellenwerten liegen.....

In einer Forschungsarbeit, die im Dezember 2021 im Journal of Applied Physiology der American Physiological Society veröffentlicht wurde, hatten Wissenschaftler herausgefunden, dass die Feuchtkugeltemperaturschwelle von 35 °C nicht auf die Anpassungsfähigkeit des Menschen unter allen klimatischen Bedingungen angewendet werden kann. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann diese Schwelle deutlich unter 35 °C liegen. Dies war die erste Studie mit empirischen Belegen, die den Einfluss der Feuchtkugeltemperatur auf die menschliche Gesundheit untersuchte.

Das bedeutet, dass es feuchte Hitzewellen nahe der menschlichen Überlebensschwelle von Hitzestress geben kann, die bereits in Indien auftreten und nicht überwacht werden. Noch wichtiger ist, dass die betroffenen Menschen nicht über das Auftreten solcher Erkrankungen informiert werden.


hier TAZ

Furcht vor Hunger nach schlechten Ernten:  Simbabwe ruft den Dürrenotstand aus

Nach Sambia und Malawi schlägt ein weiteres Land im südlichen Afrika Alarm wegen des Extremwetters aufgrund des Klimawandels und El-Niño-Effekts.

Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa hat aufgrund einer extremen Trockenheit den nationalen Notstand ausgerufen. In einer Fernsehansprache am Mittwochabend erklärte der Präsident, vier Fünftel des Landes hätten zu wenig Regen für eine normale Ernte abbekommen.

Er rief zu internationaler Hilfe und einer Mobilisierung der Privatwirtschaft für mehr Lebensmittelimporte auf. „Nach vorläufigen Erhebungen benötigt Simbabwe über zwei Milliarden US-Dollar zur Finanzierung verschiedener Schritte, die wir im Rahmen unserer nationalen Antwort erwägen“, sagte Mnangagwa.

Mit einer erwarteten Getreideernte von nur knapp 870.000 Tonnen dieses Jahr, die auf Rekordernten im Jahr 2023 folgt, müssten 680.000 Tonnen zusätzlich aus dem Ausland erworben werden, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. „Unsere oberste Priorität ist, dass alle Simbabwer zu essen haben. Kein Simbabwer darf hungern oder an Hunger sterben.

Man arbeite an Strategien dagegen und wolle alle Kräfte mobilisieren, so der Präsident weiter. „Maßnahmen, um Anreize für eine Beteiligung des Privatsektors zu schaffen, sind bereits in Kraft.“ Dass Simbabwe jetzt in großem Stil Getreide importieren muss, ist ein harter Schlag in einer ohnehin schwierigen Wirtschaftslage. Früher war Simbabwe ein Getreideexporteur.

Schlechte Ernten führen zu steigenden Preisen

Den Dürrenotstand hatten im Februar schon die Nachbarländer Sambia und Malawi ausgerufen. Das internationale Ernährungsfrühwarnsystem FEWSNET erwartet für 2024 besonders schlechte Ernten in der gesamten Region und damit für die Bevölkerung steigende Preise bei sinkenden Einkommen.

Auch Wasser wird knapp. Damit verschlechtern sich Weidebedingungen für Vieh. Es wird mit erhöhten Sterberaten der Herden gerechnet. Das drückt die Verkaufspreise für Züchter, die damit weniger Geld zum Kauf von Tierfutter haben – ein Teufelskreis.

Sambias Innenminister Jacob Mwiimbu sprach von der schwersten Dürre seit Menschengedenken. „Die Zerstörungen durch die anhaltende Trockenheit bedrohen die Ernährungssicherheit sowie die Wasser- und Energieversorgung. Wir leben in schweren Zeiten“, sagte er. „Das Land erholt sich gerade erst von der Cholera-Epidemie, die viele Gemeinschaften verwüstet hat und den Einsatz erheblicher Mittel erforderlich machte.“ Über 700 Menschen waren in Sambia an Cholera gestorben.

UN: Schwerste Dürre in der Region seit 40 Jahren

Nach UN-Angaben erleidet das südliche Afrika derzeit die schwerste Dürre seit 40 Jahren. Ohnehin gibt es jedes Jahr heftige Wirbelstürme über dem Indischen Ozean, die zu Flutkatastrophen an den Küsten führen.

Auch dieses Jahr haben Wirbelstürme Schäden in Teilen von Madagaskar und Mosambik angerichtet. All diese Wetterlagen gehen mit extremer Hitze einher. Verantwortlich gemacht wird das globale Wetterphänomen El Niño. Die Region leide überdurchschnittlich unter Extremwetter infolge des globalen Klimawandels, warnt die internationale Hilfsorganisation Oxfam. Sie kalkuliert, dass in Simbabwe, Sambia, Malawi und Mosambik dieses Jahr 24 Millionen Menschen von Hunger bedroht seien.

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