Freitag, 22. Januar 2021

Süddeutsche Zeitung 21.1.21: Klimaschutz : Abgase in den Boden

Ein Drittel der jährlichen Kohlendioxidemissionen könnte als Humus im Boden gespeichert werden. Allerdings nur, wenn man es richtig anstellt.

Bericht von Andrea Hoferichter

Auszüge aus dem Bericht:

Mit Hightech ist es bisher nicht gelungen, klimaschädliches Kohlendioxid kostengünstig einzufangen und zu binden. Die Natur beherrscht es aus dem Effeff. .....

Warum also nicht diesen biologischen Kohlendioxidsauger nutzen, mehr Pflanzen produzieren, diese als Humus im Boden speichern und so Treibhausgasemissionen kompensieren? Die französische Regierung schlug eben das schon 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris vor.

"Da wurde die sogenannte Vier-Promille-Initiative ins Leben gerufen. Sie hat ausgerechnet, dass alle menschgemachten CO-Emissionen ausgeglichen wären, wenn man den Humusaufbau des Bodens um nur vier Promille im Jahr steigert", sagt Wulf Amelung, Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich und an der Universität Bonn. Seitdem sei aber wenig geschehen...

"Ein Fehler war sicherlich, dass die Zahl zu hoch angesetzt war", vermutet Amelung. Ein Viertel, maximal ein Drittel der Kohlendioxidemissionen ließen sich auf diese Weise ausgleichen. Man müsse schließlich auch die laufende Nahrungsmittelproduktion aufrechterhalten und manche Böden seien nicht zugänglich....

Volkmar Wolters von der Justus-Liebig-Universität Gießen hat einen besonders simplen Tipp zum Humusaufbau. "Weniger ist mehr", sagt er. Landwirte sollten weniger Pestizide und Dünger ausbringen, weniger hacken und verdichten. Das schütze die Mikroben und Tiere im Boden, ohne die sich schlicht kein Humus bilden kann, Regenwürmer zum Beispiel. "In guten humusreichen Böden sind so viele, die haben mehr Biomasse als die Kuh, die oben drauf steht", erzählt der Biologe...

Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, ist es nicht nur wichtig, Humus aufzubauen. Es gilt auch, Humusverluste aus kohlenstoffreichen Böden zu verhindern. Das heißt, Wälder und Wiesen zu erhalten und vor allem trockengelegte Moore wieder zu vernässen. Denn ohne schützende Wasserdecke zersetzen Sauerstoff und Mikroben die im Moor gespeicherten Kohlenstoffverbindungen zu Kohlendioxid. Die aktuell trockenliegenden Moore sind mit rund fünf Prozent an den globalen durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen beteiligt, mehr als der Flugverkehr in Vor-Corona-Zeiten.

Anmerkung: siehe dazu bitte auch Post vom 12.1.21 
Böden sind nicht nur Kohlenstoffspeicher, sie sind noch viel mehr .....

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